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Galeeren in der Ostsee

Galeeren in der Ostsee

Titel: Galeeren in der Ostsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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am einen Ende der Linie und Ihnen am anderen sollten wir wohl überleben!«
    Bolitho stützte den Kopf in die Hände und schaute nacheinander jedem ins Gesicht. »Jetzt unsere Gefechtsaufstellung:
Relentless
übernimmt als die größere unserer Fregatten die Spitze, mit
Lookout
dichtauf.«
    Er wandte sich an Neale, dessen enttäuschten Gesichtsausdruck er übersah, und fuhr fort: »Sie folgen dem Geschwader, um Signale von der Flotte für uns und umgekehrt zu übermitteln.«
    Wenn er Neale soeben kriegsgerichtlich verurteilt hätte, statt ihn vor den ersten gefährlichen Salven zu bewahren, hätte die Wirkung seiner Worte auf ihn nicht schlimmer sein können.
    Einen Augenblick schweiften seine Gedanken ab: Die Aufgabe der
Relentless
war lebenswichtig für sie alle und kein anderes Schiff besser dafür geeignet. Aber als Damerum seine Vorschläge Admiral Hyde Parker unterbreitet hatte, war es ihm sicher schwergefallen, seine heimliche Genugtuung zu verbergen. Denn er hatte gewiß längst von der Kommandierung Pascoes auf die
Relentless
erfahren und wußte genau, wie gefährdet Bolithos Neffe auf diesem Posten sein würde.
    Ein paar Fragen wurden noch gestellt und von Herrick oder Browne beantwortet. Dann erschien Ozzard mit einem Tablett voller Gläser, und sie brachten den Toast auf den König aus.
    Abschließend sagte Bolitho: »Die meisten von uns kennen einander seit vielen Jahren. Im Krieg ist das eine glückliche Fügung, denn in dem Kampf, der uns bevorsteht, zählt gegenseitiges Verständnis ebe nso wie Schießkunst und Seemannschaft. Für mich ist es eine große Ermunterung zu wissen, daß ich unter Freunden bin.«
    Herrick erhob sein Glas. »Auf uns!«
    Danach verabschiedeten sie sich, jeder mit seinen Gedanken schon bei der Überlegung, wie er seiner Besatzung am besten erklären sollte, was von ihr erwartet wurde.
    Herrick und Browne verließen die Kajüte, um die Kommandanten am Fallreep zu verabschieden. Nur Peel von der
Relentless
blieb verlegen zurück.
    »Was ist, Kapitän Peel?«
    »Sir, ich habe eigentlich kein Recht, darüber zu sprechen, aber Ihr Streit mit Admiral Damerum ist im Geschwader allgemein bekannt. Ich kann verstehen, warum dieses gefährliche Verfahren befolgt we rden muß, und bin persönlich stolz, an der Spitze zu stehen, wenn wir angreifen. Da Sir Hyde Parker all seine Kanonen-Briggs und BomberKetschen für den Angriff auf den Hafen von Kopenhagen braucht, müssen wir unseren Teil der Aufgabe erfüllen und die dänischen Galeeren vernichten.«
    Bolitho nickte. »Das ist eine klare Zusammenfassung, Kapitän Peel.«
    Peel sagte unbeirrt: »Es besteht aber nicht die Notwendigkeit, daß Ihr Neffe auf meinem Schiff bleibt, Sir. Nach allem, was vorgegangen ist, kann ich ihn austauschen.«
    Bolitho sah ihn ernst an. »Ich danke Ihnen. Mir das zu sagen, muß Ihnen nicht leichtgefallen sein.«
    Peel schluckte. »Mr. Pascoe ist für alle Fälle schon mit mir an Bord gekommen, Sir, um mit dem Flaggkapitän zu sprechen. Ich habe noch eine Verabredung mit Ihrem Obersteuermann wegen einiger neuer Seekarten.« Er hob die Augenbrauen. »Soll ich Mr. Pascoe zu Ihnen schicken?«
    »Ja, und danke für Ihre Anteilnahme.«
    Es schien Ewigkeiten zu dauern, bevor Pascoe in die Kajüte kam. Er sah so blaß aus, als wäre er krank.
    Bolitho sagte: »Setz dich, Adam.«
    Pascoe fragte leise: »Sie werden mich doch nicht von der
Relentless
herunternehmen, Sir?«
    »Nein. Ich verstehe dich besser, als du denkst. Ich bedaure nur, daß ich es so lange hinausgeschoben habe, dir wichtige Dinge zu sagen. Dieser Schurke Roche hat mir Klarheit darüber verschafft, was ich zu tun habe.« Pascoe sagte: »Ich habe von dem Risiko gehört, daß Sie eingingen. Er hätte Sie töten können.«
    »Oder dich, Adam. Hast du auch
daran
gedacht?«
    Bolitho ging an die Heckfenster und schaute auf die graue Linie der Kimm hinaus, die sich hob und senkte, als wolle sie das Schiff über ihren Rand ins Nichts hinabstoßen.
    »Ich will meine Gefühle nicht vor dir verbergen, Adam. Du bedeutest mir sehr viel, mehr, als ich in Worten ausdrücken kann. Ich hoffte, daß du eines Tages meinen Familiennamen annehmen würdest, wie du es verdienst.«
    Er sah, daß Pascoes Spiegelbild im Fensterglas eine Bewegung machte, als wolle er protestieren.
    »Nein, höre mich an. Du hast den Makel der Taten deines Vaters schon viel zu lange getragen.« Er fühlte, wie sein Herz im Takt mit dem pulsierenden Schmerz in seiner Wunde schlug. »Ich will es

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