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Galeeren in der Ostsee

Galeeren in der Ostsee

Titel: Galeeren in der Ostsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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vorging, war Penels wieder aufgetaucht und schwamm mit schnellen Stößen auf die Stenge zu.
    Bolitho sah, daß die Jolle ums Heck herumkam und der Bootssteurer fragend zu den Offizieren hochschaute.
    Herrick machte ein Sprachrohr mit seinen Händen und rief: »Folgen Sie dem Jungen, Winslade. So schnell Sie können.«
    Bolitho kehrte aufs Achterdeck zurück und wurde von Browne mit der Meldung empfangen: »
Indomitable
hat signalisiert, daß die
Ajax
    versenkt wird, sobald wir aus dem Gefahrenbereich sind. Tut mir leid, Sir.«
    Loveys, der Schiffsarzt, huschte über das Achterdeck. Sein Gesicht hob sich kalkweiß von den Kanonen und ihren Bedienungsleuten ab.
    Er sagte ruhig: »Das Boot kommt zurück, Sir. Ich nahm mir die Freiheit, ein Fernglas zu borgen. Es sind zwei Überlebende.« Sein Ton wurde weicher. »Der eine ist Mr. Pascoe.«
    Bolitho drückte seinen Arm und eilte dann an ihm vorbei an die Reling, als das Boot vorsichtig längsseit kam.
    Winslade, der Bootssteurer, wartete, bis einige Matrosen das Se efallreep herunterkamen und halfen. Er meldete: »Nur die beiden, Sir.« Er schluckte mehrmals, bevor er hinzusetzte: »Ich fürchte, wir haben den jungen Mr. Penels verloren, Sir. Ihn verließen die Kräfte, bevor er das Boot erreichte.«
    Bolitho kam gerade in dem Augenblick an die Fallreepspforte, als zwei schlaffe Gestalten hindurchgereicht wurden. Den ersten erkannte er nicht, einen bezopften Matrosen, dessen einer Arm so übel verbrannt war, daß er nicht mehr menschlich aussah.
    Loveys war auf den Knien und tastete Pascoes Körper ab, während seine Gehilfen hinter ihm warteten. Mit ihren großen Schürzen sahen sie wie Schlächter aus.
    Bolitho beobachtete, wie sich der Brustkorb seines Neffen mühsam hob und senkte, während ihm Seewasser unter den geschlossenen Wimpern hervorlief, als seien es Tränen. Seine Kleider waren ihm bei der Explosion vom Leibe gerissen worden, den der Arzt nun nach inneren Verletzungen abtastete.
    Schließlich sagte Loveys: »Er ist jung und kräftig und scheint gesund. Jedenfalls ist nichts gebrochen. Er hat Glück gehabt.« Dann wandte er sich dem Matrosen zu und sagte: »Nun lassen Sie sich mal anschauen.«
    Der Matrose murmelte undeutlich: »Ich hab’ nichts gehört. Plötzlich schrie der Käpt’n was von Feuer.« Er schüttelte den Kopf und zuckte zusammen, als Loveys seinen verbrannten Arm berührte. »Plötzlich war ich tief unter Wasser. Im Untergehen. Ich kann nicht schwimmen, wissen Sie?« Er bemerkte Bolitho und Herrick und stammelte: »Verzeihung, Sir.«
    Bolitho lächelte. »Macht nichts. Was geschah dann?«
    »Unser Dritter Offizier, Sir, Mr. Pascoe, war auf einmal da und zog mich auf irgendein Stück Treibholz. Dann versuchte er das gleiche mit meinem Kumpel, dem Arthur. Aber der starb, bevor uns das Boot erreichte. Es waren nur noch Mr. Pascoe und ich, Sir. Alle anderen sind tot!«
    Als der Matrose ins Schiffslazarett getragen wurde, öffnete Pascoe die Augen. Überraschenderweise lächelte er, als er mit schwacher Stimme sagte: »Ich bin doch zurückgekommen, Onkel.« Dann verlor er wieder die Besinnung.

Das Hauptziel
    Bolitho saß mit gezückter Feder an einem kleinen Tisch in der Kajüte vor seinem Bericht. Irgend jemand würde ihn lesen, dachte er grimmig; Logbücher und schriftliche Berichte schienen immer zu überleben, was auch geschah.
    Ihm war so seltsam zumute, als ob er in einem verlassenen Haus säße. Das gesamte Mobiliar war in Räume unterhalb der Wasserlinie gebracht worden, und ohne daß er vom Tisch aufblickte, wußte er, daß die Bedienungen der nächststehenden Neunpfünder den Raum mit ihm teilten. Sämtliche Vorhänge waren abgenommen und das Schiff vom Bug bis zum Heck in Gefechtsbereitschaft versetzt worden, während es sich langsam wieder der dänischen Küste näherte.
    Anders als Nelsons Flotte war Bolithos Geschwader während der Nacht unterwegs gewesen. Er hatte seine kleine Streitmacht in Kolonnen geteilt, weil sie auf diese Weise mehr sahen, als wenn sie in Kiellinie gesegelt wären. Matrosen und Seesoldaten hatten im ständigen Vierstundenwechsel Kriegswache geschoben und dazwischen ein paar Stunden neben ihren Kanonen ausgeruht, mit unverdünntem Rum und trockenem Hartbrot als einziger Ernährung. Das Kombüsenfeuer war aus Sicherheitsgründen schon lange gelöscht worden, denn innerhalb von Minuten mußte jedes Schiff des Geschwaders gefechtsbereit sein.
    Bolitho las noch einmal durch, was er über Midshipman Penels,

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