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Galeeren in der Ostsee

Galeeren in der Ostsee

Titel: Galeeren in der Ostsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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die
Lookout
gerichtet hielt, die Backbord voraus in dem befohlenen Abstand vor ihnen segelte.
    Die See hob und senkte sich in langsamem Rhythmus, ohne daß sich die Wellenkämme überschlugen. Um sie herum lag noch leichter Dunst, weiter vor ihnen war er leicht grün getönt: eine optische Täuschung. Der Dunst war echt, aber die grüne Schicht voraus war Land: Dänemark.
    Herrick bemerkte Bolitho und berührte seinen Hut.
    »Der Wind hat um weitere zwei Strich geräumt, Sir. Mehr, als ich gehofft hatte. Ich werde auf diesem Nordnordost-Kurs durchhalten, bis ich eine klare Landpeilung habe.« Etwas vom alten, unsicheren Herrick kam wieder hervor, als er hinzufügte: »Wenn Sie einverstanden sind, natürlich.«
    »Aye, Thomas. Das ist genau richtig.«
    Bolitho schlenderte zu den Finknetzen und schaute in die entgegengesetzte Richtung. Da, etwas achteraus, segelte die
Styx
, allein und wachsam, bereit, heranzubrausen und zu helfen, wenn es erforderlich wurde.
    Der Kommandant der
Ajax
hatte die
Relentless
wahrscheinlich für die
Styx
gehalten, dachte Bolitho, und das hatte ihn zu größter Leistung angespornt, um sich für den Überfall bei Gotland zu rächen. Midshipman Keys, der Browne half, rief aufgeregt: »Signal von
Lookout
, Sir: ›Zwei fremde Segel in Nordwest‹.«
    Männer wühlten geschäftig in einem Wirrwarr von Flaggen, als das Signal durch die Linie bis zur entfernter stehenden
Styx
wiederholt wurde.
    »Zwei Segel? Hm.« Herrick rieb sich das Kinn.
    Bolitho sagte »Signal für alle, bitte: ›Klar Schiff zum Gefecht‹!« Wolfe kicherte und zeigte zur querabstehenden
Nicator
hinüber.
    »Hören Sie, Sir? Die brüllen vor Begeisterung.« Browne meldete: »Signal ist durch!«
    Bolitho fing seinen Blick auf. »Alles in Ordnung?«
    Der Flaggleutnant lächelte etwas gequält. »Besser, Sir. Ein bißchen besser.«
    »An Deck! Feind in Sicht! Zwei Linienschiffe!«
    Wolfe marschierte auf und ab, wobei seine großen Füße wunderbarerweise weder an Ringbolzen im Deck noch an die mit Ansetzern und Handspaken hinter ihren Kanonen hockenden Geschützbedienungen stießen.
    »Ohne Fregatten also? Das ist seltsam!«
    Herrick straffte sich und richtete sein Teleskop nach Backbord voraus. »Hab’ sie!«
    Bolitho hob sein eigenes Glas und sah, wie die beiden turmhohen Leinwandpyramiden aus dem Dunst hervortraten, als die Schiffe sich ihnen auf konvergierendem Kurs näherten.
    Es waren Zweidecker, jeder an der Gaffel mit einer großen, sich im Winde blähenden Flagge, rot mit weißem Kreuz, der Flagge Dänemarks.
    Die Breitfock der
Benbow
wölbte sich wie ein gewaltiger Busen, als eine frische Brise über das träge Wasser fegte.
    Bolitho sagte: »Die halten ihren Kurs durch, Thomas. Seltsam, da sie uns doch stark unterlegen sind.«
    Herrick grinste. »Mal was anderes, Sir. Sonst sind immer wir in der Minderzahl gewesen.«
    Bolitho dachte an den Mann in dem büchergefüllten Raum im Schloß von Kopenhagen. Was er jetzt wohl tat? Ob er sich noch an ihr kurzes Zusammentreffen mit Inskip im Hintergrund erinnerte?
    Irgend jemand kicherte, und dieser Laut wirkte völlig unangebracht in der allgemeinen Spannung, die über dem Achterdeck lag. Als Bolitho sich umdrehte, sah er Pascoe aus der Hütte kommen, sehr blaß, aber entschlossen, sich keine Unsicherheit anmerken zu lassen. Er trug eine geliehene Uniform, die ihm viel zu groß war.
    Er tippte an seinen Hut und sagte mit schwacher Stimme: »Melde mich zum Dienst, Sir.«
    Herrick starrte ihn an. »Mein Gott, Mr. Pascoe, was fällt Ihnen ein?«
    Aber Bolitho sagte: »Schön, daß du wieder da bist.«
    Pascoe gab den grinsenden Matrosen ein Lächeln zurück. »Der Rock gehört Mr. Oughton, Sir. Er ist etwas größer als ich.« Bolitho nickte. »Wenn dir schwach wird, sage es.«
    Er konnte Pascoes Drang, an Deck zu kommen, verstehen. Nach seinem Erlebnis auf der
Relentless
würde er es kaum unten im Orlopdeck aushalten können.
    Pascoes sagte bescheiden: »Ich habe von Penels gehört, Sir. Ich fühle mich mitschuldig. Als er das erste Mal zu mir kam…«
    Herrick unterbrach ihn. »Sie hätten nichts verhindern können. Wenn etwas falsch gemacht wurde, dann trifft mich genausoviel Schuld. Penels brauchte Rat und Führung, und ich habe ihn wegen seiner einen unbedachten Handlung verurteilt.«
    »An Deck!« Der Ausguck stockte, als traue er sich nicht zu melden, was er sah. »Galeeren! Zwischen den beiden Linienschiffen!« Seine Stimme überschlug sich vor ungläubigem Staunen.

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