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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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antwortete der Nachtwächter. »Er gesagt, ich muss anrufen, wenn was passiert. Jetzt das passiert.« Er deutete auf den Fleck, wo er die Tote gefunden hatte. »Darum ich angerufen. Erstes Mal.«
    »Wozu werden die gebraucht?« Riedwaan deutete auf die Gräben, die der Nachtwächter gezogen hatte.
    »Der große Boss kommt aus Jo’burg, er will, dass hier Palmen sind. Hier welche und da welche. Macht schönes Foto, wenn sie mit Bauen anfangen.«
    Ein Rahmen für das Hochglanzfoto des Geländes, auf dem sie den Boden für das neu zu errichtende Gebäude aufreißen würden. Die einzige Stelle, an der man, wenn man zwischen den Palmen durchsah, auf den Signal Hill blicken konnte.
    »Sieht so aus, als wäre der Boden bereits aufgerissen worden«, stellte Riedwaan fest.
    Der Nachtwächter wandte den Blick ab.
    »Wann wurde das Gelände geräumt?«, fragte Riedwaan.
    »Samstag«, sagte der Mann. »Firma will schnell anfangen.«
    »Hier wird vorerst nichts gebaut«, sagte Riedwaan.
    Der Wachmann senkte den Blick. So wie er es erlebt hatte, kannte der Mann, der ihn eingestellt hatte, Leute, die alles möglich machten, und zwar wann und wie es ihm gefiel.
    »Nicht solange diese Knochen hier liegen«, sagte Riedwaan eher zu sich selbst als zu dem Mann vor ihm.
    »Ich komme aus Rwanda, Captain. Ich kenne Knochen von Toten. Die hier schon lange tot. Niemand weiß, wer sie waren. Ist allen egal. Sklaven, Verbrecher. Arme Leute, viel zu lange tot. Nur Knochen für Hunde.«
    »Wer ist Ihr Boss?«
    »Er war hier«, sagte der Nachtwächter. »Mit dem Hund.«
    »Hond Williams.«
    Der Mann zuckte mit den Achseln.
    »Wer bezahlt Sie?«
    Der Nachtwächter senkte abermals den Blick und wog die Alternativen ab. Beschloss, dass es besser war, den Teufel vor ihm zu besänftigen. Kurzzeit-Überlebensstrategien.
    »Geld wird auf Bank gezahlt«, antwortete er.
    »Lassen Sie mich sehen«, sagte Riedwaan.
    Die Polizei hatte seine Habseligkeiten routinemäßig durchsucht und dabei in alle Winde verstreut, und er hatte sie eben erst wieder in seinen Beutel gepackt. Er langte in den Beutel, brachte eine Brieftasche zum Vorschein und zog einen Einzahlungsschein heraus, den er Riedwaan überreichte.
    Riedwaan warf einen kurzen Blick darauf und rief dann den Manager bei der Standard Bank an, um einen alten Gefallen einzulösen. Der Banker verriet Riedwaan, dass es sich um ein Treuhandkonto handelte, das von einer örtlichen Anwaltskanzlei geführt wurde. Bei dem Namen klingelte es in Riedwaans Hirn  – er nahm das als schlechtes Zeichen. Er behielt nur die Namen der zwielichtigen Anwälte im Gedächtnis.
    Zwanzig Minuten später parkte er sein Motorrad in der Keerom Street auf dem Gehweg. Am Ende der Straße stand das Gerichtsgebäude, in dessen Nähe sich die Anwälte niedergelassen hatten wie Krähen um einen totgefahrenen Hasen. In diesem Teil der Stadt gab es für sie immer etwas zu tun, und überall parkten teure Autos.
    Riedwaan fand die Kanzlei auf Anhieb. Malan, Tshabalala und Partner. Ein ganzes Stockwerk. Holzvertäfelung, Ledersessel, Zeitungen im Wartebereich. Kaffee. Eine Sekretärin, die sich in High Heels zu bewegen verstand, selbst wenn sie nicht so aussah, als könnte sie tippen. Riedwaan zeigte ihr seine Marke.
    »Ich möchte mit Mr Malan sprechen.«
    »Haben Sie einen Termin?«, fragte die Frau.
    »Jetzt schon«, sagte Riedwaan. Er öffnete Malans schwere Eichenholztür.
    »Kann ich Ihnen helfen?« Malan hatte breite Schultern, das graue Haar war militärisch kurz geschnitten.
    »Riedwaan Faizal, Einheit für organisierte Kriminalität. Ich bin hier, um mit Ihnen über ein Bauvorhaben zu sprechen.«
    »Ich bin Anwalt«, sagte Malan und sah auf die Uhr. »Ich arbeite teils hier, teils in Jo’burg, darum habe ich nicht viel Zeit. Gleich wollen sich mehrere wichtige Mandanten mit mir treffen.«
    »Wenn ich Sie wäre, würde ich meine Prioritäten neu setzen«, sagte Riedwaan. »Sie haben in Johannesburg gute Geschäfte gemacht. Jetzt wenden sich Ihre Mandanten ihrer Heimatstadt zu, wie ich sehe.«
    »Haben Sie etwas gegen den Fortschritt, Captain Fagan?« Malan lächelte. Sein Blick blieb eisig.
    »Ich heiße Faizal«, sagte Riedwaan. »An Ihrer Stelle würde ich mir den Namen merken.«
    »Ich werde es versuchen«, sagte Malan. »Und jetzt sagen Sie mir, wie ich Ihnen helfen kann. Auch Sie sind bestimmt ein viel beschäftigter Mann.«
    »Ich möchte mit Ihren Mandanten sprechen.« Riedwaan legte eine Karte auf den Tisch. »Nichts

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