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Galileis Freundin (German Edition)

Galileis Freundin (German Edition)

Titel: Galileis Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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hastete voran, um nicht den Anschluss zu verlieren. Bald wü r den sie den Weg überqueren müssen, der von Colle die Val d'Elsa nach Volterra führte, wenige hundert Meter vor Castel San Gimignano. Trotz des unwirtlichen Wetters könnten sie irgendein em Fahrensmann oder ein em Gauner auf der Straße begegnen . Unter dem Schutz der Bäume beobachteten sie die Straße eine Weile vor der Überquerung. Als sich nichts rührte, gab Caterina ein Zeichen und die drei Flüchtigen liefen über den Weg. Sie verschwanden in dem hinter der Straße liegenden Wald und liefen einen Weg hinunter, der sie zu dem Podere Bulci a no führte, an dem sie verabredet waren.
    In dem einzigen Lebensraum des armen Bauern wechselten sie die Kleider. Die Gräfin kleidete sich als arme Bäuerin, der Arzt als ihren Ehemann. Die Markgräfin schmunzelte, als sie sich in diesen Fetzen im schwachen Scheine einer kleinen Kerze im Spiegel betrachtete. Marzial hatte längst die Hosen eines Bauernbuben angelegt.
    Der Bauer führte sein Pferd an dem Halfter, während er den dunklen Weg bei jedem Mondlicht neu auszumachen versuchte. Er hatte diese Hilfe übernommen, obwohl er wusste , welche G e fahr der Dienst für die Markgräfin der benachbarten Burg Picchena ihm bringen konnte.
    Aus Kindheitstagen kannte er die Gräfin, der derart viel Unrecht geschehen war, dass die Ba u ern über Land davon sprachen.
    Es dämmerte, als er sein Pferd anhalten ließ. Caterina, Marzial und Valerio waren trotz der harten Wegstrecke in einen tiefen Schlaf gefallen. Jetzt mussten sie abspringen. Der Bauer füh r te sein Gespann zurück, damit er rechtzeitig wieder zu seinem Hof kam, bevor die Garde des Vikars sein Haus erreichen und seine Abwesenheit bemerken würde .
    Die Flüchtigen begaben sich in dem Ort La Forneta in ein anderes, bereitgestelltes Fuhrwerk. Nunmehr ging es schneller voran, da der Tag allmählich graute und die Wegstrecke für den Bauern und sein Pferd besser zu erkennen war. Ein frischer Morgen dämmerte heran. Die mei s ten Menschen ruhten noch. Nach einigen Stunden erreichten sie Livorno.
    „Suchen wir uns eine Bleibe“, die Markgräfin schaute sich um, während der Bauer mit seinem Gespann schon längst wieder den Weg nach Hause antrat.
    „Suchen wir uns eine Bleibe“, murrte der Arzt, „das ist wohl einfacher gesagt als getan, an diesem frühen Morgen. Ich wüsste nicht, wie wir eine Bleibe suchen und auch noch finden sol l ten. Ich bin durchfroren bis ins Knochenmark. Ich weiß überhaupt nicht, ob ich jemals wi e der warm werde.“
    „Es bleibt euch freigestellt, sofort wieder umzukehren, Valerio“, bemerkte Caterina bissig. Ich bitte Euch nur um eines, solltet ihr weiterhin den Weg mit mir teilen wollen, so nehmt euch zusammen. Wenn ihr bei jeder kleinsten Anstrengung stöhnt und jammert, seid ihr sicherlich nicht der rechte Gefährte.“
    Die letzten Silben betonte sie auffallend und hob bewusst darauf ab, dass der Valerio sich auch um ihre Hand bemühte. ‘Ein nutzloses Unterfangen’, dachte sie. ‘Leute, wie er, kann ich bis in den Tode nicht ausstehen. Meckerer und Jammergestalten, die den anderen das Leben nur e r schweren und nicht erleichtern.’ Wenn er, der Valerio, sich um ihre Hand bemühte, so war das einzig seine Angelegenheit. Sie wollte ihm nicht jede Hoffnung auf eine Zukunft mit ihr von vornherein rauben. Sie hatte ihm aber auch mit keinem Wort auf seine hoffnungsvollen Wü n sche und Träume Mut gemacht. Sie blickte in der morgendlichen Stunde versonnen auf ihren stöhnenden Begleiter, der seine Sachen zusammenraffte und sich bemühte, den neuen Herau s forderungen zu begegnen.
    Die drei einsamen Wanderer in der Stunde des Sonnenaufgangs schritten zügig in die Richtung des Fischerhafens. Jung, ansehnlich und kräftig mit ihrer Festung erhob sich bald die Stadt L i vorno im Morgenlicht. Schon erreichten sie den Hafen, der 1421 für 100.000 Goldgulden von Fl o renz erworben wurde.
    Es gab keinen Augenblick in dem Hafen, in dem nicht die ritualen Salven mit ihrem Kanone n donner, ankommende oder ablegende Schiffe grüßten. Den Besuchern erschien es, als befänden sie sich auf einem Maskenball mit Feuerwerk und verkleideten Gestalten. In dem neuen Hafe n becken tummelten sich ausländische Schiffe jeglicher Art. Französische, holländische, span i sche und englische Galeonen lagen dicht gedrängt an den Kaimauern. Sie entluden ihre Waren, füllten ihre Frachträume mit Wein, Öl und Getreide aus der Toskana für ihre

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