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Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Titel: Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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führte Vanderbylt in den kleinen Besprechungsraum, der hinter der Brücke des Schiffes lag. Aus der Brusttasche ihrer Uniformjacke zog sie einen silbernen Datenträger hervor, den sie in den Input-Schlitz des Konferenztisches schob. Über der Tischplatte erschien das dreidimensionale Abbild eines unrasierten jungen Mannes mit langen blonden Haaren, welche von einem dünnen Lederband zusammengehalten wurden. Über seiner Uniform trug er eine ärmellose schwarze Lederweste, deren Kapuze mit Tirkassenskalps eingefasst war.
    »Ist es das, was Sie mir zeigen wollten? Ich weiß, wie Captain Gallagher aussieht«, bemerkte Vanderbylt spöttisch.
    »Hören Sie zu«, zischte Tonya, während die Stimme der Aufzeichnung begann, die bekannten Fakten über Clou Gallagher zu rezitieren.
    »Captain Clou Gallagher. Geboren im Jahre 2468 auf Trusko VII. Vater: Nathan Gallagher, Gouverneur von Trusko VII. Mutter: Elena Gallagher, Mitarbeiterin des lokalen Polizeipräfekten.«
    »Ein Spross aus gutem Hause«, bemerkte Vanderbylt sarkastisch.
    »Von 2484 bis 2487 Besuch der kerianischen Militärakademie. Von 2487 bis 2492 Dienst in der kerianischen Flotte. 2488 für die Teilnahme an der Schlacht von Kasuto mit dem Orden Held von Kerian ausgezeichnet. 2489 für die erfolgreiche Halala-Mission mit der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. 2490 für die erfolgreiche Layakoyon-Offensive erneut mit der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. 2491 im kerianisch-symirusischen Grenzkonflikt schwer verwundet. 2492 für besondere Verdienste als Marineinfanterist während der Lokxxo-Feldzüge mit der Großen Kerianischen Ehrennadel ausgezeichnet«, leierte die Aufzeichnung. »Im Einsatz über Drusa abgeschossen und –«
    »Bis hierhin klingt es ja gut«, Vanderbylt grinste schief, »aber jetzt kommt's …«
    »Pst«, machte Tonya.
    »2492 zum persönlichen Adjutanten von Admiral Antonin Weldrak befördert. 2493 aufgrund erwiesener Veruntreuung von acht Millionen Astras unehrenhaft aus der Flotte entlassen. Seitdem flüchtig.«
    Sieben Jahre, ging es Tonya durch den Kopf. Sieben Jahre auf der Flucht. Der Mann war gut, kein Zweifel.
    »Größe: einhundertfünfundachtzig Zentimeter. Gewicht: etwa achtzig Kilogramm. Ausgebildeter Scharfschütze und Pilot«, fuhr die Aufzeichnung monoton fort, »besondere Fertigkeiten: hohes Improvisationstalent und ausgeprägter Überlebensinstinkt.«
    »Halt«, sagte Tonya. Die Computerstimme verstummte.
    Vanderbylt sah sie verständnislos an. »Ich verstehe immer noch nicht, worauf Sie hinauswollen, Admiral.«
    Tonya grinste. »Wir reden von einem Mann, dem es gelungen ist, seinen Verfolgern sieben Jahre lang zu entwischen. Jemand, der ausgezeichnet improvisieren kann und einen ausgeprägten Überlebensinstinkt besitzt.«
    »Ein Krimineller«, gab Vanderbylt zu bedenken, »ein Söldner.«
    »Ja, eben!«, rief Tonya. »Glauben Sie denn, jemand wie Gallagher hätte das Ende einer aussichtslosen Schlacht abgewartet?«
    »Sie meinen, er ist desertiert?«, fragte Vanderbylt skeptisch. »Dafür haben wir keinerlei Beweise, Admiral.«
    »Noch nicht«, räumte Tonya ein, »im Moment ist es nur eine Theorie, da stimme ich Ihnen zu. Aber sie passt hundertprozentig zu seinem Profil.«
    »Erlauben Sie mir, offen zu sprechen, Admiral Delanne?«
    Tonya stutzte. »Natürlich, Captain.«
    Vanderbylt schüttelte bedauernd den Kopf. »Admiral, ich fürchte, Sie greifen nach Strohhalmen. Nach allem, was wir wissen, ist Gallagher hier mit dem Rest der teräischen Flotte gestorben. Dass wir keine Überreste von ihm oder seinem Schiff gefunden haben, beweist lediglich, wie endgültig sein Ende war. Ich muss Sie nochmals bitten, die Suche für beendet zu erklären, ehe die kastellanischen Behörden uns unangenehme Fragen nach unserer Anwesenheit hier stellen.«
    Tonya atmete tief durch, ehe sie ihm antwortete. »Ich habe Ihren Einwand zur Kenntnis genommen, Captain. Sie haben insofern recht, als dass wir uns nicht länger als unbedingt nötig in diesem Sektor aufhalten sollten. Ich möchte aber dennoch eine Sache überprüfen, ehe ich das Handtuch werfe.«
    Vanderbylt legte den Kopf schief. »Und die wäre?«

*
    »Lieutenant Renecky, geben Sie mir eine Liste aller Raumhäfen, die ein Raumschiff der Kompaktklasse von hier aus in, sagen wir mal, vier Wochen erreichen kann«, befahl Vanderbylt, als er auf die Brücke der Effegon zurückkehrte.
    Tonya folgte ihm wenige Augenblicke später. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie der junge Offizier, der

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