Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
die Tiefraumsensoren bediente, verwirrt die Stirn runzelte.
»Jawohl, Sir. Aber … die Liste ist recht kurz, Sir«, meldete Renecky kurz darauf.
Tonya trat neben ihn. »Wie kurz genau?«
Der Lieutenant deutete auf seinen Schirm.
»Nun, der nächste bewohnte Planet ist natürlich Kastella …«
»Die Teräer, unter deren Banner Gallagher flog, befanden sich mit Kastella im Krieg«, wandte Tonya ein, »dort wird er kaum Zuflucht gesucht haben.«
»Der nächste Planet wäre Drusa.«
Tonya lachte beinahe laut auf. »Lieutenant Renecky, Drusa gehört zum Königreich Kerian. Der meistgesuchte Kriminelle des Königreichs wird sicherlich einen großen Bogen um die Planeten des Reiches machen. Zumindest hat er das in den letzten sieben Jahren getan.«
Renecky sah Captain Vanderbylt Hilfe suchend an. »Viel mehr gibt es hier draußen aber nicht, Admiral. Es sei denn, er ist nach Teräis zurückgekehrt … und dann wäre da noch Daneb.«
Tonya horchte auf. »Daneb?«
»Das Kaiserreich Daneb, Admiral. Ein unabhängiges System. Gallagher könnte es mit seinem Schiff in etwa drei bis vier Wochen erreicht haben.«
Tonya sah auf den Brückenbildschirm, der noch immer die verstrahlten Trümmer des Schlachtfeldes zeigte. Der Kampf zwischen Kastella und Teräis war jetzt drei Wochen her … »Das heißt, er ist ungefähr jetzt dort.«
»Admiral«, meldete sich Vanderbylt zu Wort, »ich muss sie daran erinnern, dass wir keinerlei Anhaltspunkte dafür haben, dass Gallagher diese Schlacht überlebt hat – geschweige denn, dass er nach Daneb geflohen sein soll. Die Effegon operiert bereits jetzt außerhalb des kerianischen Hoheitsgebiets. Wenn wir nach Daneb fliegen –«
»Das werden wir nicht«, unterbrach ihn Tonya, »noch nicht. Lieutenant Renecky, bitte nehmen Sie Kontakt mit der Flugleitstelle Daneb auf und fragen Sie, ob ein blaues Kompaktschiff mit einem der gefälschten Transpondersignale, die Gallagher üblicherweise benutzt, dort vor Anker gegangen ist.«
»Sehr wohl, Admiral.«
*
Tonya konnte nicht einschlafen. Sie lag in ihrem Bett und rollte sich unruhig von einer Seite auf die andere. Schließlich gab sie ihre Versuche, die Lider geschlossen zu halten, auf und starrte leer an die Decke. Ein kurzer Blick auf das Display an ihrem Nachttisch verriet ihr die aktuelle Bordzeit: drei Uhr nachts.
Sie gähnte herzhaft. Vielleicht gelang es ihr ja doch noch, ein paar Stunden zu schlafen, ehe ihr Dienst begann?
Sie hatte kaum die Augen zu gemacht, als ihre Kommunikationskonsole einen eingehenden Anruf mit höchster Priorität signalisierte.
Tonya stöhnte, schälte sich aus ihrem Bettlaken und schlurfte nackt zu der Konsole hinüber. Schläfrig tastete sie nach der Antworttaste und achtete sorgfältig darauf, nur den Audiokanal und nicht auch versehentlich die Bildübertragung zu aktivieren.
»Delanne hier.«
»Lieutenant Renecky, Admiral. Ich störe Sie nur ungern zu dieser Zeit, aber … es geht um Gallagher.«
Tonya streifte hastig ihre Uniformjacke über und strich ihre zerzausten Haare glatt, ehe sie den Videokanal dazuschaltete. Das jungenhafte Gesicht des Lieutenants erschien auf dem Bildschirm. Er lächelte sie schüchtern an. »Oh, Verzeihung, Admiral. Ich hätte vielleicht –«
»Reden Sie schon«, fiel Tonya ihm ins Wort. »Was ist mit Gallagher?«
»Wir haben eine Rückmeldung von der Flugüberwachung auf Daneb IV erhalten. Gallagher und sein Schiff Trigger sind tatsächlich vor Kurzem dort angekommen, Admiral. Allerdings hat er den Planeten bereits wieder verlassen«, berichtete Renecky.
Tonya schloss die Augen. Sie waren so nah dran gewesen … »Hat die Flugüberwachung Ihnen sagen können, wohin er geflogen ist?« Es bestand immerhin noch diese Hoffnung; zur Standardvorgehensweise im interstellaren Flugverkehr gehörte es, beim Verlassen eines Planeten den nächsten Zielflughafen anzugeben. Dies geschah zwar zur eigenen Sicherheit der Raumfahrer, wurde aber von einigen Frachterpiloten gerne missachtet. Oft gaben zwielichtige Raumschiffkapitäne völlig falsche Ziele an, um etwaige Verfolger auf eine falsche Fährte zu locken – im Falle einer Havarie kam dann aber unter Umständen jede Hilfe zu spät, weil die Rettungstrupps an der völlig falschen Stelle suchten.
»Nach Angaben der Raumüberwachung ist Gallagher in Richtung Erde abgereist«, antwortete Renecky. »Allerdings glaube ich, dass uns jemand etwas verheimlicht.«
Tonya legte die Stirn in Falten. »So?«
»Die Flugüberwachung
Weitere Kostenlose Bücher