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Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Titel: Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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denken«, sagte Tonya leise. »Sie denken, dass ich einem Phantom nachjage.«
    »Nein, Admiral, ich glaube sogar, dass Ihre Theorie richtig ist«, versicherte Vanderbylt ihr spontan. Dann senkte er die Stimme. »Aber vielleicht sollten wir Verstärkung rufen.«
    Tonya lächelte spöttisch. »Captain, ich denke, dass Ihr Schiff durchaus in der Lage ist, mit einem aufgemotzten kleinen Kompaktfrachter fertig zu werden. Wir brauchen keine Verstärkung.«
    Nein, fügte sie in Gedanken hinzu, das hier ist meine Mission. Meine Festnahme. Mein Erfolg.

*
    Die Wochen flossen träge dahin. Clou verfiel bald wieder in seine übliche Bordroutine, welche Trigger als seine ›Gammel-Phase‹ bezeichnete. Er schlief in seinen Sachen und rasierte sich nicht mehr. Er aß, trank und schlief nur noch unregelmäßig. Wer ihn gesehen hätte, hätte ihn für einen Landstreicher gehalten, nicht aber für einen hochqualifizierten Kampfpiloten und Soldaten, der mehr als drei Dutzend Methoden des lautlosen Tötens beherrschte.
    Wenn er nicht schlief oder sich mit Trigger unterhielt, studierte er die Unterlagen, die ihm Korators Männer mitgegeben hatte.
    »Drusa«, las er laut vor, »kerianische Kolonie, regiert von Srani III., einem Verwandten von König Vandrow. Neunzig Prozent der Oberfläche sind von üppigen Regenwäldern bedeckt, deren Bäume stellenweise mehrere Hundert Meter hoch werden.«
    »Sag bloß«, warf Trigger gelangweilt ein. Er hörte den Vortrag jetzt schon zum hundertsten Mal.
    »Bei den Ureinwohnern von Drusa, den Drusaken, handelt es sich um kleinwüchsige Reptiloiden von geringer Intelligenz, die in autarken Dorfgemeinschaften im Urwald lebten«, fuhr Clou fort. Der Bericht war lückenhaft. Wer sich wie Clou näher mit den Drusaken beschäftigt hatte, wusste beispielsweise auch, dass jedes Dorf einer Großfamilie entsprach, die größtenteils unter sich blieb und nur gelegentlich Kontakt zu anderen suchte – meistens, um den lokalen Genpool mit neuem Erbgut aus dem Nachbardorf anzureichern. Die Menschen, die Drusa kolonisiert hatten, wurden von den Drusaken bestenfalls toleriert. Man ging sich aus dem Weg, wenn es sich einrichten ließ. Kein Wunder also, dass außerhalb des Regenwalds nur wenig über sie bekannt ist, dachte Clou.
    Und die angebliche geringe Intelligenz der Drusaken … nun, wer immer Rasheed Korator diesen Bären aufgebunden hatte, war nun schuld daran, dass die danebische Regierung glaubte, auf Drusa primitive Wilde vorzufinden, die man bedenkenlos in die Sklaverei entführen konnte. Tatsache war aber, dass die Drusaken durchaus eine schon recht hochentwickelte Kultur besessen hatten, bevor die Menschen auf ihre Welt gekommen waren. Bei seinem letzten Aufenthalt auf Drusa hatte sich Clou mit eigenen Augen davon überzeugen können, wie die Drusaken wirklich lebten. Es entbehrte nicht einer gewissen Ironie des Schicksals, dass Korator ausgerechnet ihn nach Drusa geschickt hatte, um dort auf Sklavenjagd zu gehen.
    »Also, was schlägst du vor?«, fragte Trigger.
    Clou schreckte aus seinen Tagträumen hoch. »Was?«
    »Schau mal auf den Countdown«, ermahnte ihn das Schiff. »Du hast nur noch ein paar Stunden Zeit, ehe wir aus dem Hyperraum kommen und Drusa erreichen. Hast du dir inzwischen Gedanken gemacht, was du tun willst?«
    Clou feuerte sein Lesepad missmutig in die Ecke. »Wir fliegen zu Qesis Stamm, würde ich sagen.«
    »Du willst doch nicht Qesis Leute in die Sklaverei verschleppen?«, zirpte Trigger vorwurfsvoll. »Ich dachte, Qesi wäre deine Freundin!«
    »Trigger«, sagte Clou gedehnt, »natürlich will ich Qesis Stamm nicht an Korator ausliefern. Ich will nur Gan Sandar wiederfinden.«
    »Deinen früheren Kommandanten? Was macht dich so sicher, dass er noch bei Qesis Stamm lebt?«
    Clou sah nachdenklich aus dem Cockpitfenster. »Ich bin nicht einmal sicher, ob er überhaupt noch lebt«, gab er zu, »aber als ich den alten Gauner zum letzten Mal gesehen habe, war er mit Qesis Leuten zusammen, und es hatte nicht den Anschein, als wolle er in die Zivilisation zurückkehren. Wenn er noch lebt, finden wir ihn dort.«
    Trigger zögerte. »Und dann?«
    »Dann denken wir uns gemeinsam was aus, wie wir Starafar loswerden.«

*
    Dann endlich war das lange Warten vorbei. Clou nahm frisch rasiert und mit zurückgestutzten Haaren seinen Platz im Cockpit wieder ein, während auf dem Instrumentenpult vor ihm die verbleibenden Sekunden bis zum Austritt aus dem Hyperraum angezeigt wurden.
    »Nächste

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