Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
Moment die Augen von dem monströsen Tier, das zwischen seinem Kopf und der niedrigen Wolkendecke kreiste.
Der Saurier beobachtete jede seiner Bewegungen. Sein besonderes Interesse schien den dünnen Kabeln zu gelten, an denen Clou und die Sonde noch immer hingen.
Clou aktivierte sein Mikrofon, während er sich langsam aus dem Nest und von den Eiern des Sauriers weg bewegte.
»Debi, Trigger, ungefähr jetzt wäre eine schlechte Zeit, mich wieder raufzukurbeln. Wartet auf mein Zeichen.«
Keine Antwort. Vermutlich hatten sie seinen Funkspruch gar nicht empfangen, dachte Clou grimmig.
Der Saurier kam langsam tiefer. Die Kreise, die er über dem Nest und um die Kabel herum zog, wurden enger und enger.
Dann schnappte er plötzlich prüfend nach dem Kabel, an dem die Sonde befestigt war. Die Reißzähne durchtrennten das mit Stahldrähten verstärkte Seil wie einen Bindfaden.
Das schwere Kabel sauste wie ein Hammer in die Tiefe und zertrümmerte die Oberseite eines Sauriereis. Gallerte und Gewebeteile des angebrüteten Jungtiers spritzten in einer hohen Fontäne aus dem Loch.
Der Saurier stieß einen markerschütternden Schrei aus und nahm Kurs auf Clou, den es für den Tod seines Jungen verantwortlich machte.
Clou löste hastig die Sonde von ihrem Kabel und befestigte das Gerät mit einem Karabinerhaken an seinem Gürtel. Er duckte sich, um dem ersten Angriff des Sauriers auszuweichen. Dabei strangulierte er sich fast mit seiner Sicherungsleine. Der Saurier segelte wenige Zentimeter über seinen Helm hinweg. Kurzentschlossen entfernte Clou die Sicherungs- und Halteleinen von seinem Raumanzug und begann zu laufen. Er wusste nicht, wohin er fliehen sollte, aber dort, wo er stand, war er ungeschützt. Zurück zu Trigger konnte er auch nicht, denn dazu musste er an dem Monster vorbei.
Er konnte nur hoffen, dass Trigger sich hinter ihm hertraute und dabei die Wolkenschicht verließ, wenn er bemerkte, dass er nicht mehr an seinen Kabeln hing. Für Trigger wäre es kein Problem, ihm das Monster vom Hals zu halten, wenn es die Verfolgung bis dahin nicht längst von selbst aufgegeben haben sollte.
Doch danach sah es definitiv nicht aus.
Er hörte das Rauschen der mächtigen Schwingen hinter sich, spürte den Wind in seinem Rücken, dann war der Flugsaurier über ihm und schlug ihm die Fänge in die Schulter. Mit einem lauten Pfeifen entwich der Innendruck des Raumanzugs. Der Sauerstofftank wurde ihm vom Rücken gerissen und gegen einen flechtenbewachsenen Felsen geschleudert. Die Temperatur im Innern des Anzugs fiel merklich, als die kalte Atmosphäre von Torkor hineinflutete. Unter der Wucht des Angriffs ging Clou in die Knie. Er stützte sich mühsam mit den Händen ab und versuchte, wieder auf die Beine zu kommen.
Er zog erneut seine Machete und stellte sich dem Saurier zum Kampf.
*
»Oh-oh«, machte Trigger nervös. Er hatte soeben einen Gewichtsverlust von einhundertacht Kilogramm registriert. Das entsprach der Summe der Gewichte von Clou und der Sonde.
»Was hast du?«, fragte Debi.
»Wir haben Clou verloren.«
»Was?« Debi riss die Augen auf.
»Ich habe kein Gewicht mehr an den Kabeln. Das bedeutet, es hängt nichts mehr dran«, erklärte Trigger geduldig.
»Vielleicht ist es eine Fehlmessung«, schlug Debi hoffnungsvoll vor.
Die Störungen, die Triggers Elektronik befielen, waren schließlich enorm.
»Ich habe es überprüft, so gut ich kann«, verteidigte sich Trigger. »Weder Clou noch die Sonde hängen noch an ihren Leinen.«
»Dann geh tiefer«, befahl Debi mit zitternder Stimme.
Trigger zögerte. »Tiefer?«
»Tiefer«, wiederholte Debi ungeduldig und schlug mit der Faust auf das Armaturenbrett. »Er braucht sicher unsere Hilfe!«
»Wenn er in Gefahr gekommen ist, wird es uns vermutlich nicht anders ergehen«, sagte Trigger langsam. »Möchtest du in den Geschäftsbüchern der Republik Terra als Zwanzig-Millionen-Astra-Abschreibung enden? Ich nicht!«
»Trigger«, sagte Debi warnend.
»Überredet«, sagte das Schiff schnell.
Langsam begann er, tiefer zu sinken.
*
Als der Saurier zum dritten Mal an ihm vorbeiflog, erwischte Clous Schwerthieb ihn am Bein. Die Klinge trennte eine der hornigen Greifzehen ab. Blut schoss aus der Wunde hervor und spritzte dampfend auf das klamme Moos, wo es träge versickerte.
Das Untier stieß einen weiteren, grausigen Schrei aus, der Clous Ohren klingeln ließ.
Clou lief davon, so schnell es ihm der schwere Druckanzug erlaubte, während der Flugsaurier
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