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Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Titel: Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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die giftigen Wolken würden bis auf die Oberfläche von Torkor hinabreichen. Sie hatten sich getäuscht.
    Clous Füße baumelten bereits in klarer Luft, welche Zusammensetzung diese auch haben mochte.
    Und jetzt sah er auch die Sonde.

*
    Das Funkgerät summte. Debi drückte die Antworttaste. Clous Stimme war von statischen Störungen überlagert und kaum zu verstehen. Debi glaubte, die Worte Sonde, Dornen und Seil zu erkennen.
    »Trigger, kannst du das nicht verstärken?«, fragte sie und kratzte sich ratlos am Kopf.
    »Sekunde.« Trigger rekonstruierte die fehlenden Bruchstücke des verstümmelten Funkspruchs, so gut er konnte. »Okay, zweiter Versuch«, sagte er fröhlich, und wieder hörten sie Clous Stimme, diesmal deutlicher.
    »Ich kann die Sonde jetzt sehen. Sie hängt in einem Dornengestrüpp fest. Ich seile mich weiter ab.«
    Debi drückte die Sprechtaste: »Pass auf die Dornen auf!«

*
    Clou hörte, dass Debi auf seinen Funkspruch antwortete, aber aufgrund der atmosphärischen Störungen verstand er nicht, was sie sagte.
    Vermutlich das Übliche. Dass er vorsichtig sein solle.
    Meter für Meter ließ er sich weiter in die klare Luft absinken. Über ihm schloss sich die Wolkendecke und sah fast wie eine feste Masse aus.
    Er warf einen prüfenden Blick auf das Messgerät, das auf dem linken Handrücken seines Druckanzugs aufgenäht war. Die Flüssigkristallanzeige bewegte sich bereits im grünen Bereich. Das Thermometer hingegen fiel schlagartig. Unter der vergleichsweise heißen Wolkenhülle, welche die oberen vier Fünftel der Atmosphäre ausmachte, lag in Bodennähe eine kalte sauerstoffhaltige Schicht.
    Seine Füße berührten den Boden.
    Eine kleine Staubwolke stieg auf und setzte sich langsam wieder, während Clou die ersten Schritte auf dem unberührten Planeten machte. Ein poetisch veranlagter Raumfahrer hätte vielleicht ein würdevolles Zitat von sich gegeben, das diesem historischen Moment angemessen gewesen wäre. Clous erstes Wort auf Torkor hingegen war »Scheiße«, als er strauchelte und der Länge nach hinschlug.
    Nachdem er sich wieder aufgerappelt und den Sand von seinem Raumanzug geklopft hatte, stand er auf dem Gipfel eines Berges und sah in ein weites Tal hinab, an dessen Hängen verkrüppelte Bäume wuchsen. Der Sandsteinboden war an vielen Stellen mit Moos überwuchert, welches im unwirklichen Sonnenlicht, das durch die Wolken stark gedämpft wurde, orangerot leuchtete. Direkt vor ihm ragte ein hoher Dornbusch auf, in dessen spitzen Ästen die Sonde feststeckte.
    Clou zog eine Machete aus dem wattierten Lederfutteral, das an seinem Gerätegürtel baumelte, und begann, sich einen Weg durch die schwarzen Äste zu bahnen. Unter seinen kräftigen Hieben zersplitterten sie wie Glas. Dann hatte er die Sonde erreicht. Er kletterte auf einen großen, runden Felsen, welcher in der Mitte des Dickichts lag, und zog das schuhschachtelgroße Gerät aus dem Gestrüpp.
    »Geschafft!«
    Und doch hatte er kein gutes Gefühl bei der Sache. Irgendetwas war seltsam an diesem Ort. Er sah sich unruhig um, als ihn eine beklemmende Vorahnung überkam. Sein Atem ging schneller.
    Es lagen noch drei andere runde Felsen inmitten der schwarzen Dornen. Sie glichen dem, auf dem er stand, wie ein Ei dem anderen.
    »Augenblick mal.«
    Dann begriff er.
    Er stand in einem überdimensionalen Nest! Wem immer es gehören mochte, er war deutlich größer als ein Mensch. Die Mulde, in der die mannsgroßen Eier lagen, hatte einen Durchmesser von mehr als acht Metern.
    In diesem Moment huschte ein Schatten über ihn hinweg.
    Clou sah auf.
    Der Anblick genügte, um Clou das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Über ihm kreiste ein geflügelter Saurier von etwa fünfzehn Metern Spannweite. Der pfeilförmige Kopf endete in einem spitzen Maul, in dem messerscharfe Reißzähne blitzten. Der vergleichsweise geräumige Schädel deutete auf einen für eine primitive Lebensform beachtlichen Intelligenzgrad hin. Zwei kleine, schwarze Augen musterten ihn neugierig.
    Clous rechte Hand zuckte zu seinem Oberschenkel – dorthin, wo normalerweise sein schwerer Energieblaster hing. Er hatte ihn jedoch im Schiff gelassen, da er nicht damit gerechnet hatte, ihn hier benutzen zu müssen.
    Verdammter Leichtsinn!
    Früher war ihm so was nie passiert. Vermutlich wurde er allmählich alt.
    Na schön.
    Es musste auch anders gehen.
    Er kletterte langsam von dem Ei herab, die kostbare Sonde fest an seine Brust gepresst. Dabei ließ er keinen

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