Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
Celia.
»Wenn ich es Ihnen sage«, Cartier entkorkte mit den Zähnen eine Bierflasche, »dann können Sie mir ruhig glauben.«
Er trank einen großen Schluck.
»Ehrlich«, fügte er hinzu. Dann fielen ihm seine Pflichten als Gastgeber wieder ein. Er griff in die Getränkekiste unter seinen Tisch und zog zwei weitere Flaschen heraus, ein Bier für Celia und eine Limonade, mit der sich Larry sonst seinen Wodka verdünnte, für Claire.
»Und so lange müssen Sie mit mir vorliebnehmen«, sagte Cartier achselzuckend.
Celia prostete ihm zu.
»Wenn wir schon länger miteinander zu tun haben werden«, sagte sie etwas fröhlicher, »sagen Sie bitte Celia zu mir.«
»In Ordnung, Celia. Ich heiße übrigens Raymon Alejandro. Ray für meine Freunde.«
»Auf dein Wohl, Ray«, zirpte Claire und prostete ihm mit der Limonade zu.
»Auf dein –«
»Boss!«
Cartier sah verdrossen auf. Larry Strociewsky stürmte mit hochrotem Gesicht ins Büro und griff nach der Fernbedienung für Cartiers Kommunikationskonsole.
»Guck mal, Boss«, sprudelte er hervor, »da!«
Der Bildschirm wurde hell und zeigte die aktuellen Schlagzeilen der Stellar News Agency.
Cartier kniff die Augen zusammen, um die rasend schnell vorbeiscrollenden Schriftzeichen zu entziffern.
»Ich kann das nicht lesen«, maulte er.
»Gallagher«, rief Strociewsky triumphierend, »er hat es geschafft! ›Symirusische Invasion auf Oea gescheitert. Söldner rettet Kaffi-Liga. Tumulte auf Symirus III.‹«
Cartier prustete in sein Bier. Er sprang auf und wischte die Spritzer auf seinem Hemd mit einem öligen Lappen ab, wodurch die Anzahl der Flecken auf seiner Brust nicht geringer wurde. Er ließ sich schwer wieder in den Sessel fallen.
»Also kommt Clou«, sagte Celia.
»Schön möglich. Andererseits«, sagte Cartier ausweichend, »wenn Starafar die Nachrichten auch guckt, und das wird er früher oder später, dann wird das hier der erste Ort sein, an dem er nach CeeGee sucht.«
Celia schauderte bei dem Gedanken an den rachebesessenen Symbionten, von dem Cartier und Strociewsky ihr auf dem Rückweg erzählt hatten. »Da könntest du sogar recht haben. Aber wo soll er denn sonst hin?«
Cartier zündete sich nach einem weiteren Schluck Bier eine Zigarre an. »Irgendwo«, sagte er nach dem ersten, befriedigenden Zug und sah dem ausgeatmeten Rauchwölkchen nachdenklich hinterher, »ans andere Ende der Galaxis, schätze ich.«
Gallaghers Sieg
Prolog
»Nein, Ppertt.« Der Kaiser schüttelte den Kopf und vergrub das Gesicht in den Händen. »Ausgeschlossen.«
Der kleinwüchsige Symiruse, der ihm gegenübersaß, sprang erregt auf. »Majestät!«
Sseggi II. bedachte Ppertt mit einem strafenden Blick. Der Senator verstummte und setzte sich verlegen wieder.
Es nahm kein Ende, dachte Sseggi deprimiert. Ppertt war offenbar unverbesserlich. Es war beileibe kein Geheimnis, dass die Partei des Senators dem neuen Kaiser von Symirus nicht gerade wohlgesonnen war, aber Ppertts Verbohrtheit überraschte Sseggi nun doch.
Zum dritten Mal in nur zwei Wochen hatte der Senator nun um eine Audienz ersucht. Heute hatte Ppertt erneut den Antrag gestellt, den gefallenen ›Helden‹ des Oea-Feldzugs ein Denkmal in der Hauptstadt des symirusischen Reiches zu setzen. Aus Ppertts Sicht war dieses Anliegen sogar durchaus verständlich. Immerhin, die kläglich gescheiterte Militäraktion war eine Aktion gewesen, die Ppertts Parteifreund Nnuddz geleitet hatte. Das Mindeste, was Ppertt für Nnuddz noch tun konnte, war, sein Andenken in Ehren zu halten.
Sseggi II. sah das anders.
Der Kaiser hatte sich von Anfang an strikt von der Freien Volkspartei ferngehalten, so wie die Partei sich ihrerseits von ihm distanziert hatte. An den ruhmlosen Untergang von nicht weniger als neunundzwanzig Kriegsschiffen wollte Sseggi nicht öfter als unbedingt nötig erinnert werden, zumal er generell nichts von militärischen Methoden zur Durchsetzung politischer Ziele hielt.
» Vollkommen ausgeschlossen«, wiederholte er leise. Damit war für ihn die Audienz beendet.
Der Senator wagte einen erneuten Vorstoß: »Majestät, es waren immerhin Symirusen …«
»Symirusische Kriegsverbrecher «, korrigierte Sseggi ihn scharf.
»Niemand außer der Freien Volkspartei wollte diesen Krieg!«
»Majes—« Ppertt verstummte mitten im Wort. Wütend sprang er auf und verließ das Audienzzimmer, ohne sich von seinem Kaiser zu verabschieden. Hinter ihm fiel die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss.
Sseggi
Weitere Kostenlose Bücher