Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission
näher.«
»Welche Kennung?«
»Kein Kennsignal«, antwortete das Schiff prompt.
Clou stutzte. Hatten die Kerianer etwa von ihm gelernt?
Einen Moment später rauschte ein Raumschiff der Kompaktklasse über sie hinweg, wendete und blieb über der Lichtung in der Luft schwebend stehen. Die Bordgeschütze des kleinen Shuttles richteten sich auf Trigger und die beiden Menschen. Mit einem Knacken wurde der Außenlautsprecher aktiviert.
»Hier spricht Admiral Tonya Delanne von der königlichen kerianischen Flotte. Sie sind verhaftet, im Namen seiner Majestät!«
Clou und Sandar wechselten einen knappen Blick. Clous Blaster war gegen das Schiff, das nur wenige Handbreit über ihren Köpfen hing, wirkungslos. Die Panzerung des Rumpfes war zu stark, ganz zu schweigen von den Deflektorschilden des Schiffes. Trigger hatte zwar Geschütze auf dem Kanzeldach, aber die waren in Ruhestellung eingerastet. Jede Bewegung würde von den Kerianern bemerkt und als Angriff gewertet werden, und sie würden das Feuer eröffnen.
Clou fügte sich in sein Schicksal und hob die Hände.
*
Das kerianische Kompaktschiff landete neben Trigger auf der Lichtung. Drusaken blickten neugierig vom Waldrand herüber und tuschelten aufgeregt miteinander. Clou und Sandar sahen mit ausdruckslosen Gesichtern zu, wie das Fahrwerk ausgefahren wurde und das Raumschiff aufsetzte. Die Schleusentür schwang zischend auf, und zwei bewaffnete Soldaten in den schwarz-grünen Kampfanzügen der kerianischen Marineinfanterie sprangen zu Boden. Mit grimmiger Miene richteten sie ihre schweren Blasterwaffen auf die beiden Gefangenen.
Ihnen folgte Admiral Delanne. Tonya stand in der offenen Kabinentür und sah zufrieden auf Clou Gallagher herab. Sie hatte es tatsächlich geschafft. Der Fisch war im Netz, die Jagd war vorbei. Die Opfer waren nicht umsonst gewesen. Nun fehlte nur noch die Beschlagnahmung der Beute, und das Oberkommando würde zufrieden mit ihr sein. Nach diesem Erfolg würde man ihr so leicht keinen Wunsch mehr abschlagen können.
*
Clou sah zu Tonya auf. Admiral Delanne war deutlich jünger, als er es erwartet hatte. In dem kurzen Funkverkehr beim Anflug auf Drusa hatte ihre Stimme irgendwie viel tiefer und älter geklungen. Er hatte vor seinem geistigen Auge das Bild einer mürrischen alten Jungfer entworfen – und sah sich nun gezwungen, diesen Gedanken zu verwerfen.
Die junge Offizierin war sogar sehr hübsch. Sie trug nicht die Tarnanzüge ihrer Soldaten, sondern ihre Brückenuniform. Ihre schneeweiße Hose, das kurzärmelige blaue Hemd und die leuchtend rote Weste waren mit glänzenden goldenen Tressen besetzt. Das lange, blonde Haar trug sie in einen strengen Knoten im Nacken zusammengeflochten. Ihr schwarzes Barett hatte sie keck in die Stirn geschoben. Sie wirkte in einer Uniform irgendwie fehl am Platz, dachte Clou; er konnte sich vorstellen, dass sie auch auf einem Laufsteg in einem eleganten Designerkleid eine gute Figur machte. Es war kaum zu glauben, dass diese zierliche junge Frau das riesige Kriegsschiff befehligte, das Jagd auf ihn gemacht hatte.
»Ich habe noch nie gehört, dass es eine Frau zum Admiral gebracht hat«, wisperte Sandar.
»Dazu noch in dem Alter«, gab Clou leise zurück.
»Die Kleine muss spitze sein.«
Clou nickte. »Möchte ich wetten.« Sein Grinsen verriet, dass er mit seinen Gedanken momentan nicht ganz bei der Sache war.
Sandar drehte sich halb zu ihm herum. »Ich sprach von ihrer fachlichen Kompetenz, mein Junge. Sie hat dich gerade verhaftet, vergiss das nicht!«
Tonya ließ Clou und Sandar von ihren Soldaten fesseln und bewachen, während sie Trigger inspizierte. Nach einigen Minuten kam sie zurück und gab ihren Leuten leise einige Anweisungen, die Clou nicht hören konnte. Dann wurde Sandar abgeführt und zu dem kerianischen Shuttle gebracht. Zwei weitere Marines begleiteten Clou und Tonya Delanne zu Trigger und stiegen mit ihnen ein. Qesi und die Drusaken blieben verängstigt zurück, während die beiden Raumschiffe mit aufheulenden Triebwerken starteten und rasch an Höhe gewannen.
*
»Da wären wir also«, sagte Tonya Delanne und setzte sich Clou gegenüber, während ihre beiden Begleiter das Cockpit übernommen hatten.
»Ja. Da wären wir also«, bestätigte Clou ungerührt.
»Es war gar nicht so leicht, Sie zu finden, wissen Sie das? Ich habe ziemlich viel Zeit in die Suche investieren müssen«, erklärte sie triumphierend.
Clou bemühte sich, nicht in den Lauf der Waffe zu sehen, den
Weitere Kostenlose Bücher