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Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Titel: Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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den Dschungel hinein, fernab von jeglichen bekannten Drusakendörfern.
    »Was hat das zu bedeuten?« Tonya sprang auf und ging nach vorne ins Cockpit, wo die beiden Soldaten mit ernsten Gesichtern saßen. »Nehmen Sie sofort Kurs auf die Hauptstadt! Das ist ein Befehl!«
    »Ich nehme keine Befehle von Ihnen mehr entgegen«, entgegnete der Pilot brüsk. »Sie haben für Ihre Besessenheit beinahe die gesamte Besatzung der Effegon geopfert. Wegen Ihrer Inkompetenz treibt eines der stolzesten Schiffe des Königs hilflos im Raum. Sie sind hiermit gemäß Paragraph zwölf Abschnitt drei des Handbuchs der Raumflotte Ihres Kommandos enthoben.«
    Tonya war für einen Moment sprachlos. Sie lachte spöttisch, um die in ihr aufsteigende Panik zu überspielen. »Damit kommen Sie nicht durch, das wissen Sie!« Die Anschuldigungen des Piloten waren absurd.
    »Natürlich weiß er das«, mischte sich Clou ein, der hinter Tonya getreten war. »Deshalb fliegen wir ja auch in den Urwald. Er wird Sie irgendwo verscharren und ›im Einsatz vermisst‹ melden oder so, Admiral. Und meine sterblichen Überreste wird er stolz dem Gouverneur präsentieren und auf eine Beförderung hoffen.«
    Der Soldat grinste unverschämt. »Sie sind ein cleverer Bursche, Gallagher.«
    Clou erwiderte das Grinsen. »Wenn Sie wüssten.«
    Dann geschah alles sehr schnell. Ehe Tonya sich versah, hatte Clou mit einer einzigen flinken Bewegung die Handschellen gelöst und ihr die Waffe abgenommen. Der kleine Blaster fauchte zweimal, dann sanken die beiden Meuterer mit rauchenden Löchern im Hals, welche von aufgesetzten Genickschüssen stammten, in ihren Pilotensitzen zusammen.
    Fassungslos starrte Tonya auf die toten Soldaten, auf Clou und auf ihre eigenen Hände, die jetzt mit den Handschellen gefesselt waren.
    »Das ist ja … damit könnten Sie im Zirkus auftreten«, stammelte sie.
    »Von dort habe ich den Trick ja«, erwiderte Clou und machte sich daran, die beiden Leichen aus dem Cockpit zu zerren.
    Erst mit einigen Augenblicken Verzögerung begriff Tonya die ganze Tragweite dessen, was sich in diesen wenigen Sekunden im Cockpit des kleinen blauen Kompaktschiffes abgespielt hatte. Clou Gallagher hatte einen kaltblütigen Doppelmord begangen. Er hatte ihr mit seinem kompromisslosen Vorgehen aber wahrscheinlich auch das Leben gerettet. Tatsache aber war, dass sich ihre Rollen schlagartig gewandelt hatten. Sie war gefesselt, sie war unbewaffnet, und sie war allein mit ihm an Bord seines Schiffes.
    »Sie sind wahnsinnig«, sagte sie heiser, »völlig wahnsinnig.«
    »Möglich«, entgegnete er knapp. »Machen Sie's sich bequem, Admiral. Ich muss mich mal eben um meinen Kumpel kümmern.«
    Clou fuhr Triggers Deflektorschilde hoch und richtete Triggers Waffen auf den kerianische Shuttle, das neben ihnen flog. »Landen Sie auf der Lichtung da unten«, befahl er dem Piloten des Schiffes über Funk, »oder Sie werden pulverisiert.«

*
    Starafar verspürte zum ersten Mal seit Jahren wieder Schmerzen, als zwei Torpedos seinen Steuerbord-Deflektorschild überlasteten und sich kreischend durch seine rechte Tragfläche fraßen. Wrackteile und Splitter spritzten wie Tautropfen davon und breiteten sich in einem breiten Streifen hinter ihm im Weltall aus. Er biss die Zähne zusammen und verdrängte den Schmerz. Er musste sich auf den Kampf mit den verbleibenden drei kerianischen Jagdmaschinen konzentrieren, selbst wenn seine Manövrierfähigkeit stark eingeschränkt war.
    Er entfernte sich von Drusa und raste auf den nahen Mond des Planeten zu. Die Kerianer folgten ihm; Laserfeuer blitzte an ihm vorbei. Mit einem Gedankenimpuls verstärkte er seine Heckdeflektoren. Ein weiterer Treffer beschädigte kostbare Sensoren, die auf zerbrechlichen Antennen aus dem Wirkungsbereich der Schilde herausragten. Zwei Tiefraumscanner vor Starafars implodierten und versprühten einen Funkenregen. Das winzige Cockpit, in dem Starafar angewachsen war, füllte sich schneller mit beißendem Rauch, als die Klimaanlage für Lüftung sorgen konnte. Er hustete krächzend.
    Die Kerianer holten auf. Wenn er es schaffen würde, vor ihnen in den Schatten des Mondes einzutauchen, könnte er in dem Moment, in dem er außer Sichtweite war, wenden und sie mit einem Gegenangriff überraschen. Auf die Idee schien jedoch auch der Geschwaderführer gekommen zu sein, denn eines der Jagdschiffe trennte sich von dem Trio und raste mit Höchstgeschwindigkeit, einen weiten Bogen beschreibend, in Richtung des Mondes

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