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Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission

Titel: Gallagher-Chroniken 01 - Gallaghers Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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erwiderte Clou unwirsch. »Ein Kollege von Ihnen, sozusagen. Aber inzwischen hat man den sauberen Mister Weldrak ja sicherlich schon zum Oberbefehlshaber Ihrer glorreichen Flotte befördert, habe ich recht?«
    »Admiral Weldrak ist einer der größten Helden von Kerian! Jedes Kind lernt in der Schule seine Biographie auswendig«, Tonya schüttelte entschieden den Kopf. »Außerdem ist er seit einem halben Jahr tot. Es ist leicht, jemanden zu beschuldigen, der sich nicht wehren kann.«
    »Das brauchen Sie mir nicht zu sagen«, erwiderte Clou schroff, »ich war auch nicht da, um mich zu verteidigen, als ich verurteilt wurde. Als ich von der Anklage hörte, ahnte ich zwar, wer mir da etwas in die Schuhe schieben wollte, aber ich hatte keine Beweise. So blieb mir in dem Moment nur die Flucht. Und da ich in den Augen der Öffentlichkeit so lange als schuldig gelte, bis ich das Gegenteil beweisen kann …« Er zuckte mit den Achseln.
    Tonya musterte ihn interessiert. »Ich bin hier. Ich höre Ihnen zu. Erzählen Sie mir Ihre Version der Geschichte.«
    Clou schöpfte wieder ein wenig Hoffnung. Vielleicht war die Frau ja vernünftig … »Während des Lokxxo-Feldzugs war ich die ganze Zeit an vorderster Front. Ich hatte gar nicht die Möglichkeit, auch nur in die Nähe der Kriegskasse zu gelangen. Ich hätte nicht mal gewusst, wo ich danach suchen sollte! Weldrak hingegen gehörte zu den Kommandanten, die direkte Verfügungsgewalt über die entsprechenden Konten hatten. Nach dem Krieg habe ich einige Monate als sein Adjutant gearbeitet. In dieser Zeit hatte ich auch Einblick in seine private Korrespondenz. Vielleicht hatte er Angst, ich wäre ihm auf die Schliche gekommen, oder vielleicht brauchte er einfach nur einen Sündenbock, der die Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollte – jedenfalls weiß ich, dass die Anzeige ursprünglich von ihm stammte. Tja, nun wusste ich, was für ein Typ er war. Vor einem Militärgericht hätte natürlich meine Aussage gegen seine gestanden. Oder ich hätte mich wirklich strafbar machen müssen, um ein Geständnis aus ihm herauszuprügeln, welches er natürlich bei nächster Gelegenheit widerrufen hätte …«

*
    Tonya hörte sich den Bericht des Söldners aufmerksam an. War Captain Gallagher etwa nur ein guter Schauspieler oder hatte man ihn etwa wirklich für ein Verbrechen verurteilt, welches er nicht begangen hatte? Sie ließ sich seine Geschichte noch einmal durch den Kopf gehen. Das Geld war damals beinahe spurlos aus der Kriegskasse verschwunden. Über ein Netz von scheinbaren Falschüberweisungen waren kleinere Beträge, die sich letztlich zu Millionenbeträgen aufaddiert hatten, veruntreut worden. Es hatte keinen Überfall gegeben, keinen Einbruch, keine Spuren. Es gab nur Zeugenaussagen von Weldrak und einigen Offizieren aus seinem Stab.
    Wer hatte nun die größeren Chancen gehabt, die Buchhaltung der Kriegskasse zu manipulieren – der berühmte Admiral, der überall hin Zugang hatte und für diverse Konten der Kriegskasse unterschriftsberechtigt war, oder ein einfacher Captain, der irgendwo an der Front kämpfte? Hätte die kerianische Marine Clou bei seiner Flucht auch noch erschossen – immerhin hieß es »tot oder lebendig« auf den Steckbriefen –, wäre es sogar noch einfacher gewesen, ihn als Sündenbock zu verwenden. Sah man die bruchstückhaften Indizien aus Gallaghers Position, so ergaben sie durchaus einen gewissen Sinn.
    »Clou«, sagte sie leise.
    Er sah überrascht auf. Erst an seinem Blick bemerkte sie, dass sie ihn unwillkürlich mit dem Vornamen angeredet hatte.
    »Ich meine … Captain Gallagher, Ihre Version der Geschichte …« Hilflos unterbrach sie ihren Satz. »Haben Sie denn wirklich gar keine Beweise?«
    »Leider nicht«, sagte ihr Gefangener bedauernd.
    »Als wir uns aus der Flotte verabschiedet haben, haben wir die Abkürzung durch das Sivroo-Sternenminenfeld genommen. Bei einigen Minen sind wir leider ein wenig angeeckt, und dabei hat Trigger was von seinen Speichern eingebüßt. Ich bin sicher, ich hatte vor meiner Abreise Backups von Weldraks gesamter Korrespondenz an Bord.
    »Äh … Flieger?«, rief Trigger aus dem Cockpit herüber.
    »Halt's Maul!«, zischte einer der Piloten den Bordcomputer an.
    »Ich will ja nichts sagen, aber die beiden Herren hier fliegen definitiv nicht mit uns zum Raumhafen«, meldete das Schiff irritiert. Seine Datenbänke verglichen seinen Kurs ständig mit den gespeicherten Karten von Drusa. Sein Weg führte ihn tief in

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