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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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der Schlange vor dem Schalter gewartet. Hinter ihm stauten sich noch einige Dutzend Reisende, die auch noch auf die Bewilligung ihrer Einreiseanträge warteten. Die Arbeitsbereitschaft des Beamten hatte ihren heutigen Zenit bereits weit überschritten. Gut so, dachte Clou.
    »Ich bin auf der Jagd«, sagte er mit finsterem Gesicht.
    Der Kerianer sah auf. »Sie sind Kopfgeldjäger?«
    »Sind Schwarze Löcher dunkel?«, entgegnete Clou ungeduldig.
    »Ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass die Regierung die Arbeitsbedingungen für Kopfgeldjäger von den Außenwelten verschärft hat. Hinter wem sind Sie her, Mister Kalanis?«
    Clou zog die Stirn kraus. Die Hornplatten über seinen Augenbrauen knirschten aneinander. »Warum muss ich Ihnen das sagen?«
    Der Beamte grinste schadenfroh. »Weil Sie sich sonst wieder hinten anstellen dürfen.«
    Die Drohung wirkte sofort. »Wep Esperanza«, stieß Clou zwischen den Zähnen hervor. Er strich sich eine Strähne seines weiß gefärbten Haares aus der Stirn.
    »Es-pe-ran-za«, murmelte der Beamte und tippte den Namen in sein Computerterminal ein. »Moment, bitte. Falls es keinen kerianischen Haftbefehl, der älter als fünf Jahre ist, gegen diese Person gibt, dürfen Sie Ihre Jagd hier fortsetzen. Falls doch, haben kerianische Kopfgeldjäger Vorrang vor Ihnen«, erklärte er Clou.
    Fünf Minuten vergingen, in denen der Symiruse hinter Clou dreimal versuchte, sich vorzudrängeln. Beim dritten Mal sah Clou ihn von oben bis unten durchdringend an und flüsterte heiser: »Habe ich Ihr Gesicht nicht auch schon einmal auf einem Steckbrief gesehen?«
    Der Symiruse wechselte nervös die Farbe und ließ ein paar andere Reisende freiwillig vor, um Abstand von dem furchteinflößenden teräischen Kopfgeldjäger zu bekommen.
    »Tja, gegen einen Wep Esperanza liegt bei uns kein Haftbefehl vor«, sagte der Beamte nach einer weiteren Minute.
    Das hätte mich auch gewundert, sagte Clou, aber er sagte es nur zu sich. Wep Esperanza war schließlich seit über zehn Jahren tot. Nachdem Dietrichs Agenten ihm von den geänderten Gesetzen berichtet hatten, hatte Clou im letzten Moment dieses Detail seiner Tarnexistenz abgeändert.
    Der Beamte stempelte Clous Pass und reichte die Dokumente zurück. »Wünsche angenehmen Aufenthalt, Mister Kalanis. Und gute Jagd!«
    *

    Die kerianischen Schiffe verließen den Hyperraum in respektvollem Abstand von Trusko VII. Der Kommandant des kleinen Konvois war sehr darauf bedacht, nicht versehentlich für eine Invasionsflotte gehalten zu werden. Kaum hatten die fünf Schiffe auf Unterlichtgeschwindigkeit abgebremst, da strahlten sie auch schon auf allen Kanälen das interplanetar anerkannte Parlamentärssignal aus.
    »Parlamentäre?«, fragte O’Reilly überrascht. »Wozu?«
    »Das haben sie nicht gesagt«, entgegnete Pat Brant. »Wir wissen nur, dass die Schiffe zum kerianischen Flottenhauptquartier gehören. Vermutlich irgendein Admiral mit seiner Eskorte, der uns gut zureden soll, unsere Unabhängigkeitserklärung rückgängig zu machen.«
    Debi ging unruhig im Konferenzzimmer des Präsidenten auf und ab. »Es könnte ein Ablenkungsmanöver sein«, warf sie ein.
    »So?« O’Reilly hob fragend die Augenbrauen.
    »Auf der einen Seite verhandeln sie, auf der anderen Seite versuchen sie, ein Kommandoteam hier einzuschleusen, das uns Feuer unter dem Hintern machen soll«, mutmaßte sie.
    »Sie meinen, die Kerianer hatten die gleiche Idee wie wir?« O’Reilly lächelte schwach. »Möglich. Aber soweit wir wissen, haben die Kerianer mit Sethos bereits den besten Saboteur, den man für Geld kaufen kann, auf diesem Planeten.«
    »Wenn er so ein guter Saboteur ist – und falls er wirklich noch hier ist –, warum ist dann hier seit Tagen nichts mehr in die Luft geflogen?«, konterte Debi. Außer einem kleineren Sprengsatz in der Mensa der Universität von Amyam, der vorgestern explodiert war, hatte es keine Attentate mehr gegeben. Nach der Explosion in der Universität waren drei Tote geborgen worden. Ein Sprecher der Studentenvereinigung hatte bitter bemerkt, dass die Explosion damit weniger Todesopfer gefordert hatte als das durchschnittliche Mensaessen.
    »Keine Sorge, Madame Gallagher«, Brant legte Debi eine Hand auf den Arm, »die Verteidigung von Trusko VII ist auf alle Eventualitäten vorbereitet.«
    O’Reilly sah auf seine Uhr und rechnete im Kopf grob aus, wie nah die kerianischen Schiffe inzwischen sein mussten. »Du solltest sie vielleicht jetzt warnen,

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