Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
alleine machen?«
Clou salutierte lässig und verband das Kabel mit dem dafür vorgesehenen Anschluss des Speichermoduls.
»Und ich dachte immer, bei der CCC ist der Kunde König«, sagte Ota Jedrell, der abseits auf einer Kiste mit Ersatzteilen saß und den Wortwechsel zwischen dem Söldner und dem Techniker amüsiert verfolgt hatte.
»Könige haben in meiner Gegenwart keine hohe Lebenserwartung«, konterte Clou trocken. »Irw ist nur sauer, weil sein Chef ihm gesagt hat, er soll mir seine Arbeit nicht in Rechnung stellen.«
»Aha.« Jedrell biss herzhaft in einen Apfel, den er aus seiner Jackentasche hervorgeholt hatte.
»Wahrscheinlich, weil ich Ray damals auf Kerian das Leben gerettet habe«, überlegte Clou, »so eine Art Wiedergutmachung.«
»Schönen Gruß übrigens«, sagte Jedrell unbeeindruckt.
Clou sah ihn fragend an. »Von wem?«
»Von deinem Freund Cartier. Hat vorhin angerufen«, erzählte der junge Söldner in einem beiläufigen Tonfall. »Wenn ich gewusst hätte, wo ich dich finde, hätte ich dich gerufen.«
»Wo steckt er? Immer noch auf Kerian?«, fragte Clou.
Jedrell kaute lange auf einem Bissen herum und schluckte erst, ehe er weitersprach. »Nein, er ist unterwegs zu dem Asteroidengürtel in der Grenzregion zwischen Kerian und Drobaria. Er sagte, es wäre nett, wenn du dich dort mit ihm treffen könntest.«
»Hast du ihm etwa gesagt, dass ich hier bin?«
»Hältst du mich für bescheuert?« Jedrell tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. »Ich habe nur gesagt, ich würde versuchen, dir die Nachricht zu überbringen.«
Clou atmete auf und wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinem Schiff zu. Sobald Uullus Irw mit seiner Arbeit fertig war und Trigger wieder flog, würde er Cartier schnell einen Besuch abstatten. Und dann würde er allmählich den Weg Richtung Erde einschlagen, um Debi und Becky wiederzusehen.
»Findest du es eigentlich gar nicht riskant, hier so ohne Verkleidung herumzustolzieren?« Jedrell hatte den Apfel schon fast aufgegessen. »Ich meine, wenn einer von den Typen hier meint, er könnte dich verpfeifen und das Kopfgeld einstreichen …«
»Cartier würde jeden seiner Leute, der mich verrät, bei seiner Rückkehr persönlich ohne Raumanzug aus der nächsten Druckschleuse werfen«, sagte Clou zuversichtlich.
»Ja, aber was ist mit den ganzen Piloten und Kunden, die nur auf der Durchreise hier sind?«, gab Jedrell zu bedenken. »Wenn einer von denen dich erkennt und scharf auf das Kopfgeld ist …«
»Was redest du immer von einem Kopfgeld«, unterbrach Clou ihn gereizt. »Die Premierministerin hat ausdrücklich gesagt, dass es sich um eine Belohnung für Hinweise zur Ergreifung eines mutmaßlichen Verbrechers handelt. Die wollen mich lebend haben und vor Gericht stellen.«
»Dann reden wir von zwei verschiedenen Sachen«, meinte Jedrell gleichgültig. »Meine Befürchtung bezog sich auf das Kopfgeld in Höhe von zwei Millionen Astras, welches auf deinen Kadaver ausgesetzt ist.«
»Zwei Millionen?« Clou pfiff durch die Zähne. Doppelt so viel, wie die Premierministerin für ihn geboten hatte … »Tot oder lebendig?«
»Genau.« Jedrell warf das abgenagte Mittelstück des Apfels in eine Ecke des Hangars. Sofort stürzte sich eine ausgehungerte Ratte darauf und verschwand mit ihrer Beute in den Schatten.
»Wer steckt dahinter?«, fragte Clou beunruhigt.
»Keine Ahnung«, sagte Jedrell, »tut mir leid, ehrlich. Ich habe auch erst vor ein oder zwei Tagen das Gerücht aufgeschnappt, kurz vor meiner Ankunft hier. War das Hauptgesprächsthema in allen Raumfahrerkneipen, durch die ich gezogen bin. Man erzählt sich, irgendein reicher kerianischer Monarchist möchte deinen Schädel auf ein Brett montieren und über seinen Kamin hängen. Andere erzählen, das Geld wäre von einem Rüstungsunternehmen ausgesetzt worden, dessen Boss bei unserem Attentat im vergangenen Jahr ins Gras gebissen hat.«
Clou verschränkte die Arme vor der Brust und sah ungeduldig zu Trigger hinüber. Wann war der Teräer endlich mit der verdammten Arbeit fertig?
»Sorry«, sagte Jedrell kleinlaut, »ich hatte gedacht, du wüsstest davon.«
»Schon gut«, winkte Clou ab. »Was hindert dich eigentlich daran, es selbst zu versuchen?«
Jedrell sprang abrupt auf und funkelte den älteren Söldner böse an. »Erstens stehe ich zur Zeit auf deiner Lohnliste. Ich wechsle nicht einfach die Fronten, wenn jemand mit einem Bündel Geldscheine wedelt. Zweitens haben wir zusammen einiges
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