Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
Kademes Cats verloren. Drei zu eins«, sagte Faulckner mit stark übertriebenem Enthusiasmus. Er hasste Blasterball.
April setzte sich neben ihn auf das Bett und strich mit den Fingerspitzen über die Muskeln in seinem Arm.
»Was Neues von Kerian, meinte ich?«, sagte sie leise.
Faulckner schaltete die Konsole aus und drehte sich zu ihr. »Die Königstreuen sind heute ausgelaufen und werden morgen gegen Mittag unserer Zeit hier eintreffen«, sagte er und seufzte. »Acht Kreuzer, sechzehn Fregatten und über vierhundert Jagdmaschinen, wenn man unseren eigenen Nachrichten Glauben schenken darf.«
»Von wem war der Bericht?«, fragte April.
»Drake. Katacharas Redaktion.«
»Okay, dann glaub ich die Zahlen. Erschien mir im ersten Moment ein bisschen viel, so als ob man die Rebellen einschüchtern wollte«, sagte sie. Ihr war bei dem Gedanken an das, was sich morgen Mittag über und auf diesem Planeten abspielen würde, nicht wohl.
»Vielleicht sind die Zahlen ja zu niedrig. Die Kerianer könnten ein weiteres Geschwader jenseits der Sonne ins System bringen. Bin die Strecke heute selbst geflogen«, sagte Faulckner gleichgültig.
»Hm«, machte April nachdenklich.
Faulckner langte nach der halbleeren Champagnerflasche, die in einem mit Eiswürfeln gefüllten silbernen Kühler auf dem Nachttischchen neben ihrem Doppelbett stand. In diesem Moment mochte er nicht an den kommenden Tag denken; er wusste, dass die Chance zu sterben, selten so hoch gewesen war wie jetzt – und gleichzeitig die Chance, mit einer sensationellen Reportage in die Geschichte der SNA einzugehen. Dafür lebte er schließlich.
Und das musste hier und jetzt und mit April gefeiert werden.
*
Die Vorhut der kerianischen Flotte erreichte Drusa bereits in den frühen Morgenstunden. Der von den Rebellen gekaperte Kreuzer Odyssee schoss ein halbes Dutzend der attackierenden Jagdmaschinen ab, ehe ein verirrter Plasmatorpedo, den eine Fregatte aus der zweiten Angriffswelle abgefeuert hatte, den Heckdeflektor der Odyssee durchschlug und vier Decks mitsamt Besatzung vaporisierte.
Während der lädierte Kreuzer um seine Längsachse rotierte, um das Loch in seiner Flanke aus dem Schussfeld der gegnerischen Kanoniere zu drehen, schwenkten die verbliebenen Jagdmaschinen in die Lufthülle des Planeten ein und nahmen Kurs auf den Äquator, wo die Hauptstadt lag, Sitz der planetaren Regierung.
*
Die Mauern des Hotels zitterten zuerst, weil ein kerianisches Kampfschiff im Tiefflug mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit darüber hinwegraste, und kurz darauf noch einmal, als die erste Rakete einschlug.
Die Explosionswelle ließ die Fensterscheiben aus den Rahmen springen und zerbersten. Eine Rauchsäule stieg aus dem getroffenen Flügel des Gebäudes hoch.
Die Reporter waren sofort hellwach.
»Schon?«, fragte Faulckner ungläubig, als er hastig in seine Kleidung schlüpfte und dabei auf die Uhr sah.
»Drake hat sich geirrt«, sagte Giohana gleichgültig. »Hast du meinen BH gesehen?«
»Oder man hat ihm falsche Zahlen gegeben«, mutmaßte Faulckner.
»Oder hat die richtigen gewusst, aber nicht sagen dürfen, wollen od…«
Die nächste Explosion schnitt ihr das Wort ab. Eine Rakete musste in dem Flügel des Hotels eingeschlagen sein, in dem ihre Suite lag. Der Boden wölbte sich unter ihnen hoch und sackte plötzlich nach unten weg. In der ganzen Stadt und auch im Jungle Regent hörte man Alarmsirenen heulen.
»Luft-Boden-Rakete, Mark-VI-Klasse«, schrie Faulckner seiner Kollegin über den Lärm hinweg zu.
Von den nahen Hügeln, die die Stadt umgaben, hörte man ein gedämpftes, hämmerndes Geräusch. Suchscheinwerfer und rote Lichtblitze erhellten den frühmorgendlichen Himmel.
»Flugabwehr-Flammstrahler, Gigant-Serie von Terrkel«, rief Giohana zurück.
Sie war ans Fenster getreten und hatte ihre Kamera auf die Schlachtszenen über der Stadt gerichtet. »Sieh dir das an!«
Er schaltete seine eigene Kamera ein und setzte sich das kleine Gerät auf die Schulter, als er neben sie trat.
Die drusakische Flugabwehr leistete ganze Arbeit. Von den schätzungsweise zehn Jagdmaschinen, die den äußeren Verteidigungsgürtel durchbrochen hatten, waren nur noch fünf in der Luft. Stark gebündelte Lichtstrahlen irritierten die Zieloptiken der kerianischen Luft-Boden-Raketen und brachten sie vom Kurs ab. Die kerianischen Piloten versuchten, dem heftigen Feuer auszuweichen, das ihnen von den Verteidigungsanlagen entgegenschlug. Zwei von ihnen entschieden
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