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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Loch gekauert und sich dabei flach auf den nassen Boden pressen müssen, um nicht gesehen zu werden.
    Es wäre so einfach gewesen, den Roboter einfach jetzt und hier über den Haufen zu schießen, dachte Novarro verbittert. Aber sein Chef hatte natürlich recht; es gab immerhin noch einen zweiten Sheriff, der irgendwann angefangen hätte, nach seinem fehlenden Kumpel zu suchen. Die M3000er-Serie war nicht besonders berühmt für außergewöhnlich brillantes logisches Denken, aber ihre Hartnäckigkeit und ihre Vorliebe für kleine Details war sprichwörtlich. Novarros Vorgesetzter war, genau wie er selbst, seit Jahren als Agent für den truskonischen Geheimdienst tätig. Strategisches Denken, das wusste Novarro, konnte er von seinem berühmten Chef noch lernen.
    Novarro öffnete seinen Rucksack und nahm einen von den herrlich duftenden, geräucherten Fischen heraus, welche er in der vergangenen Nacht »organisiert« hatte. Mit seinem Jagdmesser trennte er ein großes Stück heraus, brach eine Ecke von einem Brotfladen ab und machte sich hungrig über sein Essen her. Schade, dass der alte Trottel ihn überrascht hatte. Es wäre nicht nötig gewesen, für ein Stück Fisch zu sterben, dachte Novarro kopfschüttelnd.
    Neben ihm knirschte Kies.
    »Aufstehen! Auf Geheiß der
Väter!«
    Novarro sprang auf und griff nach seiner Waffe.
    Ein kurzer Feuerstoß aus einer altmodischen Maschinenpistole trennte drei Finger seiner rechten Hand ab, ehe er sein Gewehr erreicht hatte.
    Er blieb noch lange genug bei Bewusstsein, um den Roboter zu sehen, der die rauchende Mündung auf ihn gerichtet hielt.
    *

    »Wenn die M3000er-Serie in Kampfstellung geht, pumpt ein hydraulisches System die drei Komponenten der Schulterpartie zuerst in die Höhe und dann nach außen. Der Sinn dieser Aktion ist, die Reichweite des auf Nahkampf programmierten Roboters zu vergrößern«, rezitierte Dack die Information aus dem Katalog seines Herstellers. »Außerdem sind die meisten organischen Lebensformen, die sich mit einem M3000er anlegen wollen, kräftemäßig unterlegen. Wenn der Roboter auf einmal zwanzig Zentimeter größer wird und seine Schultern zehn Komma drei Zentimeter breiter werden, ist der psychologische Effekt extrem demotivierend. Allerdings hat die Sache einen Nachteil.«
    »Ja. Die Verbindungen zwischen Rumpf und Gliedern sind ungeschützt«, nickte Denham.
    »Bestätigt!«, stimmte ihm der Sheriff zu. »Wenn sich die Komponenten des Oberkörpers nun zwangsläufig voneinander entfernen, liegen einige empfindliche Verbindungsstellen bloß. Kaum jemand hat aber im entscheidenden Moment die Augen dafür oder die Gelegenheit, nah genug an die Schwachstellen heranzukommen, um Schaden anzurichten. Ausnahmen bestätigen die Regel.«
    Alicia Mac Allister sah sprachlos von einem zum anderen. Sie strich Lloyd über den vernarbten Kopf. »Woher wusstest du das, Denny?«, fragte sie und in ihrer Stimme klang echte Sorge mit.
    Lloyds Blick irrte unsicher umher. »Alicia, ich wusste es nicht, verdammt noch mal! Ich habe nur eine Möglichkeit gesehen, mich zu befreien, und habe zugeschlagen.«
    Dack versteifte sich etwas. »Sie haben die Schwachstelle als solches erkannt und instinktiv richtig gehandelt, wollen Sie sagen? Die Wahrscheinlichkeit ist gering. Ich denke, es sieht so aus, als wären Sie auf unseren Kampf vorbereitet gewesen.«
    Lloyd ließ den Kopf hängen. Dack hielt ihn für einen Außenseiter! Er konnte sich nicht erklären, was der Sheriff von ihm wollte. Soweit er sich erinnern konnte, hatte er die Roboter stets mit Respekt behandelt. Wenn er nicht so viel getrunken hätte, wäre das alles nie passiert …
    Alicia nahm ihn in den Arm. Er küsste sie und lehnte den Kopf an ihre Schulter. »Was habe ich denn verbrochen, Alicia?«
    *

    Nach einigen Stunden kehrte Derek zurück. Über seiner Schulter trug er die Leiche des Mannes, den er in den Bergen erschossen hatte. Er legte den Toten auf den großen Tisch im Hinterzimmer des Polizeireviers, gegenüber von der Zelle, in der Alicia Mac Allister noch immer ihren Freund im Arm hielt. Lloyd war in der Zwischenzeit eingeschlafen, aber von dem Lärm, den Dack und Derek veranstalteten, wieder wach geworden. Er wünschte, er wäre es nicht, denn seine Kopfschmerzen meldeten sich in der Sekunde, in der er die Augen aufschlug, zurück.
    »Wo?«, fragte Dack.
    »In den Bergen. Nordöstlich von der Festung«, antwortete Derek. Er legte seine rechte Handfläche in die seines Partners. Kleine

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