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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Hauptsache, ich komme zu meinem Schiff, bevor die Flotte kommt und den Raumhafen einplaniert. Er kniete nieder und suchte mit spitzen Fingern in den Splittern seiner Kamera nach dem Speicherchip mit seinen kostbaren Aufnahmen.
    »Aber das wird hierbleiben müssen!« Bevor Faulckner sich wehren konnte, rissen ihm behandschuhte Hände den kleinen Schildgenerator vom Gürtel, dessen Energieschild ihn vor feindlichem Feuer hätte beschützen sollen. Sein Protestschrei ging in dem Dröhnen zweier Tiefflieger unter, die einander über ihren Köpfen jagten. Querschläger rissen die Straße auf und brachten den Asphalt zum Kochen.
    Als die Soldaten in Deckung gingen, sprintete Faulckner los. Der Lieutenant schrie irgendwas hinter ihm her, was Faulckner nicht verstand. Sekunden später schlug eine Rakete an der Stelle ein, von der Faulckner gerade verschwunden war, und verwandelte die Soldaten zu Asche.
    Die Feuerwalze rollte hinter dem rennenden Reporter die Straße hinauf. Faulckner wagte nicht, sich umzudrehen. Der brennende Atem der Flammen ließ seinen Rücken heiß werden.
    Plötzlich verlor er den Boden unter den Füßen. Er fand sich bäuchlings in einem Bombenkrater wieder, in dessen Mitte die brennenden Reste einer der abgestürzten kerianischen Jagdmaschinen lagen; geistesgegenwärtig presste er sich flach gegen die Erde, als die Flammenwand über ihn hinwegraste.
    Nach wenigen Sekunden war alles vorbei. Faulckner stand auf, klopfte sich den Schutt aus den Kleidern und fing in der relativen Sicherheit des Kraters an, seine Ausrüstung zurechtzurücken; es war jedenfalls unwahrscheinlich, dass so schnell eine weitere Rakete oder ein zweites Wrack hier einschlagen würden.
    Aus seinem Rucksack nahm er seine Reservekamera und setzte sie auf die Schiene auf seiner Schulter. Sie rastete nicht richtig ein; vermutlich hatte der Soldat die Arretierung beschädigt, als er die Kamera abgerissen hatte.
    Verdammt, dachte Faulckner, die Bilder von dem Luftangriff! Er hatte keine Gelegenheit gehabt, die Filmaufnahmen, die er am Morgen gemacht hatte, in die Speicherbank der Sunflare zu überspielen. Er seufzte. Vielleicht hatte April ja mehr Glück als er.
    Er entsicherte seine Waffe und setzte seinen Weg zum Raumhafen fort.
    *

    »Nein, Madam, unsere Kommunikationsanlage ist nicht kaputt. Die Regierung strahlt starke Störsignale aus, die die feindlichen Raketen von uns ablenken sollen«, sagte der alte Mann, der einsam hinter der Rezeptionskonsole des Jungle Regent stand und versuchte, die aufgeschreckten Gäste zu beruhigen.
    April Giohana hatte genug gehört, um zu verstehen, was los war. Wenn die Regierung mit einem Flächenbombardement aus dem Orbit rechnete, dann war Faulckner mit seiner Mission sogar besser dran als sie. Ein kleines Raumschiff war schwieriger zu treffen als eine Stadt.
    Sie musste weg hier, das war klar. In der Stadt konnte sie nicht bleiben, jetzt nicht mehr. Wenn sie blieb, würde sie sterben und ihr Tod würde niemandem nützen, wenn ihr Bericht nicht ausgestrahlt werden konnte. So viel hatte sie von Faulckner gelernt.
    Es blieb noch der Urwald.
    Giohana schwang ihre Tasche über die Schulter, drehte ihren Schildgenerator auf und verließ das Hotel. Vorbei an brennenden Häusern und Fahrzeugen und auf der Straße verstreut liegenden Leichen und Leichenteilen näherte sie sich dem Stadtrand. Über ihr kreisten noch immer Raumschiffe der Königstreuen und der Rebellen, in der Ferne hämmerten noch immer die Flugabwehrstellungen feurige Garben in den rauchverhangenen Morgenhimmel.
    Je weiter sie sich von der Stadtmitte entfernte, desto dichter wurde der Flüchtlingsstrom. Offenbar hatten viele Stadtbewohner die gleiche Idee wie sie gehabt. Diejenigen, denen es streng genommen egal war, an welche Regierung sie Steuern zahlten, hatten auch keine Lust, mit den Aufständischen für deren Sache zu sterben. Wenn die kerianische Flotte erst einmal im System war, dachte Giohana finster, werden vermutlich auch die Rebellen damit beginnen, ihre Familien ins Hinterland zu evakuieren. Dann aber würde es bereits zu spät sein.
    Plötzlich entdeckte sie ein bekanntes Gesicht am Straßenrand. Wayne Lowe, Sportreporter aus Smythes Redaktion, mit dem sie zusammen Journalistik studiert hatte. Er hatte seine Kamera auf ein zerlegbares dreibeiniges Gestell montiert und sprach eiligst ein paar Sätze ins Objektiv.
    »Drusa steht vor dem Aus«, hörte sie ihn sagen, als sie näher kam. »Wayne Lowe, SNA, von

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