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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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sich eindeutig nicht um eines der Schiffe, denen sie gefolgt war. Dieses Schiff war deutlich größer.
    Tonya schaltete den Autopiloten ab und ging zur manuellen Steuerung über. Ihr war klar, dass es einige Minuten dauern würde, bis sie sich aus dem Gravitationsschatten von Bulsara gelöst haben würde. Solange sie noch im Orbit war, blieb ihr nur die Möglichkeit, dem anderen Schiff auszuweichen.
    Das fremde Schiff hatte sich ihr inzwischen auf fünftausend Kilometer genähert. Tonyas Bordcomputer war es inzwischen gelungen, das Kennsignal zu entziffern und auf ihrem Hauptmonitor anzuzeigen.
    »999-K-24/1225«, las Tonya. Seltsam. Das Kennsignal identifizierte das Schiff als eine planetare Verteidigungsplattform der kerianischen Marine. Aber was machte sie hier? Hatte etwa die Marine etwas auf Bulsara zu verbergen?
    Erst jetzt bemerkte sie, dass die Verteidigungsplattform versuchte, sie über Funk zu erreichen. Wie viele Minuten mochte das Rufsignal schon leuchten, fragte sie sich und drückte die Antworttaste.
    »… fordern wir Sie in Ihrem eigenen Interesse zum letzten Mal auf, dieses System unverzüglich zu verlassen. Sie befinden sich auf militärischem Sperrgebiet. Bei Nichtbeachtung dieser Warnung tragen Sie für die Konsequenzen selbst die Verantwortung. Vielen Dank für Ihr Verständnis.«
    Im nächsten Moment schrillten Alarmsirenen in dem kleinen Cockpit des Scoutschiffes. Irgendwer auf der Raumstation hatte Tonyas Schiff im Fadenkreuz. Ihre Sensoren zeigten an, dass zehn Raketenstellungen mit ihren Koordinaten programmiert worden waren.
    Tonya sendete ihren Erkennungscode, der sie als Mitglied der kerianischen Marine auswies. Nichts geschah. Sie hämmerte eine Flut von Passwörtern in die Tastatur, deren Sicherheitsstufe belegten, dass sie auf direkte Anweisungen eines Admirals handelte.
    Keine Reaktion.
    Die Raumstation schien vollkommen automatisiert zu sein, dachte Tonya entsetzt. Die Nachricht kam bestimmt vom Band, sonst hätte schon jemand auf ihre Antwort reagiert. Sie sah auf den Chronographen. Ihr blieb nicht genug Zeit. Um den Orbit spontan verlassen zu können, würde sie mit vollem Schub fliegen müssen und in der Nähe der größeren Gravitationsquelle würde das ihr kleines Schiff zerreißen. Vermutlich hatten die Konstrukteure der Raumstation diese Möglichkeit von vornherein einkalkuliert, dachte sie fröstelnd.
    Zwei blinkende Punkte auf dem Monitor zeigten an, dass die ersten zwei Raketen abgefeuert worden waren. Sie rasten zielstrebig auf den Generator des Scoutschiffes zu.
    Tonya konnte nicht länger warten. Sie presste den Steuerknüppel bis zum Anschlag nach vorne und sah den Höhenmesser nach unten rasen. Die Raketen folgten ihr.
    In dem Winkel, in dem sie in die Atmosphäre von Bulsara eintauchte, würde ihr Schiff wie ein Komet verglühen, das war ihr klar. Die Frage war nur, ob zuerst ihr Schiff oder die Raketen hinter ihr dieses Schicksal erleiden würden.
    Neue Fehlermeldungen und Messwerte scrollten über den Bildschirm. Die Temperatur der Außenhülle stieg dramatisch an und die Klimaanlage im Cockpit kam kaum mit dem Kühlen der Luft nach.
    Plötzlich wurde das Raumschiff wie von einer riesigen Faust geschüttelt. Die Raketen waren hinter dem Schiff explodiert, als ihre wärmesuchenden Sprengköpfe von der Reibungshitze der Atmosphäre überladen wurden. Zwei weitere Raketen, die dicht dahinter gefolgt waren, hatte die Explosionshitze gezündet.
    Tonya war kurz davor, die Besinnung zu verlieren. Der Druck auf ihren Körper schien ständig zuzunehmen, und die Schiffsaggregate konnten die rasende Beschleunigung kaum noch kompensieren. Das Schiff wurde ständig heißer. Sie hatte die Raketen abgehängt, aber nun würde sie selbst bald in einer grellen Explosion ihr Ende finden.
    Das Letzte, was sie sah, bevor sie ohnmächtig wurde, war, dass die Raumstation keine weiteren Raketen mehr abfeuerte. Ihre Hand legte sich auf den Schalter des Autopiloten.
    *

    Myers legte den Finger an die Lippen und deutete auf seinen Feldstecher.
    Der truskonische Agent, sein Vorgesetzter und der Reporter, den Ishmael ihm als Faulckner vorgestellt hatte, lagen bäuchlings auf dem nassen Lehmboden. In etwa zwei Kilometern Entfernung konnten sie das kleine Fischerdorf ausmachen. Die Morgensonne war inzwischen in den grauen Wolken verschwunden und ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt.
    Faulckner sah durch das Fernglas und hielt gebannt den Atem an. Auf der Straße, die von der Stadt ins

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