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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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man sich an die Station heranwagen konnte, ohne von den Sensoren des Waffenleitstandes erfasst zu werden.
    »Kaum zu glauben, dass die Kerianer einen verseuchten Planeten in einem gesperrten System derart schwer befestigen, was?«, hatte Ishmael mit gespieltem Erstaunen gesagt. In dem Moment waren Faulckner zum ersten Mal echte Zweifel an der Geschichte der Hephaistos’ Hammer gekommen.
    Sie hatten die Nachtseite von Bulsara IV überflogen und waren nahe der Küste in den Bergen gelandet. Ishmael hatte Faulckner geholfen, sein Raumschiff zu tarnen, dann waren sie aufgebrochen, während am Horizont die Sonne aufging.
    »Ich bin jetzt seit über fünf Jahren der Leiter dieses Kommandos«, sagte Ishmael, »aber ich habe zum ersten Mal Besuch von der Presse. Entschuldigen Sie also mein Auftreten.«
    »Kein Grund, sich zu entschuldigen«, winkte Faulckner ab.
    »Mein Chef hat mir Ihr Kommen erst vor ein paar Tagen angekündigt. Ich muss gestehen, ich war ziemlich überrascht. Ich dachte eigentlich, das hier wäre eine geheime Aktion.« Ishmael grinste breit.
    »Wem sagen Sie das«, murmelte Faulckner, »aber wo ich schon mal da bin, wäre es zu viel verlangt, wenn Sie mich mal ins Bild setzen?«
    Ishmael blieb stehen. »Sie wollen sagen, Sie haben keine Ahnung?«
    Faulckner sah ihm fest in die Augen. »Ich habe einen Verdacht, aber ich wage kaum, ihn auszusprechen.«
    Ishmael presste die Lippen zusammen. »Also schön.« Er setzte sich auf einen Felsen und stützte die Hände auf die Knie.
    »Vor über vierhundert Jahren kamen irdische Siedler nach Bulsara. Die Kolonisten sollten Titanium und Bauxit abbauen. Der Betreiber der Kolonie, ein Unternehmen namens New Metal Corporation, ging jedoch im Jahre 2124 in Konkurs«, erklärte er dem Reporter.
    »Was wurde aus den Kolonisten?«, fragte Faulckner gespannt.
    Ishmael kratzte sich am Kopf. »Das wissen wir nicht genau. Jedenfalls wurden sie nicht planmäßig evakuiert, sondern sich selbst überlassen. Soweit wir recherchieren konnten, haben die Erwachsenen damals in einem altersschwachen Raumschiff den Rückflug zur Erde gewagt und ihre Kinder in der Obhut von ein paar Polizeirobotern der alten M3000er-Serie zurückgelassen. Leider kamen sie nie zurück.«
    »Ich verstehe«, murmelte Faulckner und machte sich in Gedanken Notizen. Vielleicht war ja doch noch eine interessante Geschichte aus dieser Reise herauszuschlagen. Wie das alles zu Katacharas Gefasel über Gallagher passen sollte, hatte er aber noch nicht verstanden.
    »Die Kinder überlebten, wurden älter und hatten ihrerseits Kinder. Natürlich waren zu dem Zeitpunkt längst alle Kontakte zur Erde abgebrochen. Die Nachfahren dieser Kolonisten sind heute wieder auf dem Niveau des irdischen Mittelalters. Die letzte Generation der Ingenieure der New Metal Corporation wird als ›die Väter‹ in Ehren gehalten.«
    »Ich sehe da aber ein Problem«, wandte Faulckner ein, »Kerian.«
    »Sie sagen es«, Ishmael grinste. »Die Bewohner dieses Planeten haben keinen blassen Schimmer davon, dass ihr Planet heute zum Territorium des Königreichs Kerian gehört.«
    »Wie stehen die Kerianer dazu?« Verdammt, dachte Faulckner, noch ein Brandherd im Sektor K.
    Ishmael schnalzte mit der Zunge und sah nachdenklich zu Boden. »Die Kerianer«, sagte er und Faulckner hörte eine gewaltige Portion Verachtung heraus, »sind vor etwas über hundert Jahren durch Zufall über Bulsara gestolpert. Sie haben ein paar Soziologiestudenten von der Militärakademie undercover hier herumturnen lassen, und das war’s.«
    Faulckner runzelte die Stirn. Die Entdeckung der Überlebenden fiel zeitlich mit dem Absturz der Hephaistos’ Hammer auf diesem Planeten zusammen. Und obwohl dieser Planet und der ihn umgebende Raum völlig verstrahlt und verseucht sein sollte, wenn man den alten Berichten Glauben schenkte, liefen er und Ishmael hier ohne Schutzausrüstung herum.
    Wenn
man den alten Berichten Glauben schenken konnte …
    »Ja klar!« Die Erklärung lag auf der Hand. Faulckner verfluchte sich innerlich dafür, dass er so lange gebraucht hatte, um es zu begreifen. Vermutlich bin ich nur etwas gestresst, dachte er frustriert. »Wenn man die Einheimischen über ihren tatsächlichen Status aufklären würde, bekäme man Rechtsstreitigkeiten mit Terra über den rechtmäßigen Besitz von Bulsara.«
    »Eben«, sagte Ishmael gleichgültig. »Entweder würde man Kerian vorwerfen, eine irdische Kolonie widerrechtlich annektiert zu haben, oder man würde die

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