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Gallaghers Tochter (German Edition)

Gallaghers Tochter (German Edition)

Titel: Gallaghers Tochter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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zur Erde geflogen, und nach Clous kleinem Abenteuer mit uns beiden an der kerianisch-drobarianischen Grenze ist er ihnen dann nachgereist«, nickte Cartier, »so war es.«
     
    »So war es«, bestätigte Jedrell, »und er hat sich seitdem nicht wieder gemeldet.«
     
    Cartier stutzte. »Äh, ja.«
     
    Eine Weile lang sagte keiner von beiden etwas.
     
    »Irgendwie komisch«, bemerkte Cartier dann leise, »ich meine, er und seine Familie leben heute unter einer neuen Identität, und die Erde ist verdammt weit weg, aber trotzdem hätte ich eigentlich erwartet, dass er sich ab und zu mal meldet. Schade eigentlich. Aber wir waren damals so verblieben, verstehst du? Er galt immerhin offiziell als tot, und ich bin ein seriöser Geschäftsmann … Wenn man uns zusammen gesehen hätte, hätte es nur Scherereien gegeben. Aber er hätte ruhig mal schreiben können oder so.«
     
    »Er hat sich nicht wieder gemeldet«, wiederholte Jedrell, »weder bei dir noch bei mir noch bei Tonya Delanne … und bei Debi und Rebecca auch nicht.«
     
    »Was?«
     
    »Er hat sich nicht bei seiner Familie zurückgemeldet. Nach allem, was ich in Erfahrung bringen konnte, ist er nie bei seiner Frau und seiner Tochter angekommen«, sagte Jedrell dumpf.
     
    Die Bedeutung von Jedrells Worten sickerte langsam in Cartiers Bewusstsein ein. »Ach du Scheiße … ich meine, zwanzig Jahre …«
     
    »Neunzehn Jahre, sechs Monate, drei Wochen, vier Tage.«
     
    »Woher«, Cartier schluckte, »woher weißt du das? Warst du auf der Erde?«
     
    »Ab und zu«, Jedrell nickte, »zu Recherchen. Aber es war Tonya Delanne, die den Stein ins Rollen brachte.«
     
    »Tonya Delanne?« Cartiers Mund blieb offen stehen. Von Tonya hatte er fast ebenso lange nichts mehr gehört wie von Clou. Sie hatte ihm damals zur Hochzeit gratuliert und zur Geburt seines Sohnes …
     
    »Ich war vor neun Jahren auf Bulsara, während der Krise. Erinnerst du dich?«
     
    Cartier schnaubte verächtlich. »Wann war denn auf Bulsara mal keine Krise?«
     
    »Ich spreche von 2525. Die versuchte Annexion durch die Galaktische Allianz, welche dann ins Wasser fiel, weil die Flotte der Allianz durch eine Kette von unerklärlichen Pannen sich selbst dezimiert hat«, sagte Jedrell und grinste vielsagend.
     
    »Die Selbstzerstörung der alliierten Flotte bei Bulsara«, Cartier riss ungläubig die Augen auf, »das warst du?«
     
    »Einiges davon«, winkte Jedrell ab, »aber ich hatte Hilfe. Jedenfalls habe ich auf Bulsara damals Tonya Delanne kennengelernt. Damals war sie die Directrice des Planeten, so etwas wie die Premierministerin.«
     
    Cartier nickte. Er kannte Tonya Delanne schon seit Ewigkeiten. Als er sie das erste Mal gesehen hatte, war sie noch ein junges Ding gewesen, das man aus Publicitygründen vorschnell zum ersten weiblichen Admiral der kerianischen Sternenflotte befördert hatte. Ihre erste Mission war die Jagd nach dem vermeintlichen Hochverräter Clou Gallagher gewesen. Sie hatte ihn schließlich gefunden, doch hatten die Umstände, unter denen sie sich begegnet waren, dazu geführt, dass sie sich ineinander verliebt und anschließend gemeinsam eine Verschwörung am Hofe des kerianischen Königs aufgedeckt hatten. Ihre damaligen Vorgesetzten hatten ihr ihre Ermittlungsergebnisse jedoch nicht gedankt, ganz im Gegenteil, sie hatten die junge Frau als Nestbeschmutzerin abgestempelt. Tonya war degradiert worden, hatte den Platz auf der Brücke eines Raumschiffes räumen müssen und ihre weitere Dienstzeit in einer Kommandoeinheit der Marineinfanterie mit Fronteinsätzen verbracht. Wer auch immer die junge Frau zu den Marines abkommandiert hatte, hatte offenbar die zynische Hoffnung gehegt, dass sich das Problem so irgendwann von selbst löste. Doch Tonya war nicht im Einsatz für ihre Nation gestorben, oh nein: Auf Umwegen hatte sie es schließlich wieder zum Rang eines Admirals gebracht, und als die kerianische Regierung durch eine Serie von Attentaten ums Leben gekommen war, hatte sie zwischenzeitlich eine Interimsregierung gebildet, die Kerian von einer Monarchie in eine Republik umbauen sollte. Aber dann war alles anders gekommen; die Galaktische Allianz hatte sich formiert und eine raumfahrende Nation nach der anderen annektiert. Tonya war ins Exil gegangen und hatte auf dem kleinen Planeten Bulsara eine neue Heimat und eine neue Aufgabe gefunden, fernab von dem Moloch, zu dem die Galaktische Allianz inzwischen mutiert war.
     
    »Tja, die gute alte Tonya«, grübelte

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