Gallaghers Tochter (German Edition)
wahr?«
»Eben«, stimmte ihm Jedrell zu, »das dachte ich auch zuerst. Aber zu welchem Zweck stellt die Regierung eine Lagerhalle mitten in ein unwegsames Gebirge? Aus der Luft fast nicht zu sehen? Und eine randvolle Kaserne daneben?«
»Beschlagnahmte Schmuggelware?«, schlug Cartier vor.
Jedrell schnalzte mit der Zunge. »Knapp daneben. Aber du bist auf dem richtigen Weg. Es war ein beschlagnahmtes Objekt, welches für eine eventuelle spätere Verwendung an einem abgelegenen Ort eingelagert worden war. Ein Raumschiff nämlich.«
»Wie bist du denn da hineingekommen?«, fragte Cartier verblüfft.
»Ich kenne da ein paar Tricks … Moment mal!« Jedrell presste plötzlich seinen linken Zeigefinger an sein Ohr, und Cartier bemerkte erst jetzt den kleinen Drahtbügel des Mikrofons, welches Jedrell in seiner Ohrmuschel trug. »Wir bekommen Besuch, Ray!«
Cartier lauschte angestrengt und erkannte die Schritte, die sich der Küche näherten, schnell als die seines Sohnes. »Schon okay, Ota, der gehört zu uns. Kannst die Waffe stecken lassen.«
Im nächsten Moment stand ein junger Mann in der Tür, welcher große Ähnlichkeit mit dem alten Foto aus Raymon Cartiers Militärzeit hatte. Es schien gerade so, als ob der junge Cartier von dem Bild jetzt gähnend in einem viel zu weiten Pyjama vor ihnen stand und fragend von Cartier zu Jedrell und zurück blickte.
»Äh … ich hörte Stimmen, und da dachte ich …«, sagte der Junge nervös.
»Armand, darf ich dir Ota Jedrell vorstellen«, sagte Cartier, »einen alten Freund der Familie. Ota, das ist mein Sohn Armand.«
Jedrell nickte knapp und tippte zweimal gegen das Funkgerät in seinem Ohr. »Rara, wir sind okay hier«, sagte er leise in das winzige Mikrofon.
Armand starrte den nächtlichen Besucher entgeistert an. »Sagen Sie mal, haben Sie etwa irgendwo einen Scharfschützen draußen postiert, der uns beobachtet?«
Jedrell musterte den Jungen prüfend und prostete Cartier dann mit seiner leeren Tasse zu. »Alle Achtung, Ray, der Kleine lernt schnell.«
*
In der nächsten Viertelstunde erzählte Ota Jedrell noch einmal in knappen Worten die Geschehnisse, um Armand in die Unterhaltung einzubinden. Armand nickte ernst, als er den Ausführungen des Söldners lauschte.
Jedrell gähnte verhalten. »Und schließlich war ich auf Fulgii XXII und habe in diesem streng bewachten Lagerhaus ein altes Raumschiff aufgespürt.«
»Ach ja«, sagte Cartier, »da waren wir stehen geblieben. Und?«
Jedrell grinste breit. »Mein Informant hatte recht. Es war Clous Raumschiff.«
Cartier und sein Sohn sahen ihn mit großen Augen an. »Trigger?«
»Genau.«
»Aber wenn Trigger in einem Lagerhaus der Galaktischen Allianz verstaut war«, sagte Armand dann langsam, »heißt das dann nicht, dass sie auch wissen, was aus Clou geworden ist?«
»Genau mein Gedanke, Kleiner«, grinste Jedrell, »und exakt das habe ich Trigger gefragt. Kann ich bitte noch einen Kaffee haben? Ist lecker.«
Cartier rutschte von seinem Stuhl und ging zur Espressomaschine hinüber, ohne den Blick von Jedrell zu wenden. »Und?«
»Trigger hat meine Vermutung bestätigt. Er ist mit Clou zwar damals zur Erde geflogen, aber bei Debi und Rebecca ist er nie angekommen. Aus Sicherheitsgründen, wie er sagte, hatte Clou seine Ankunft nicht bei seiner Familie angekündigt, obwohl Trigger vermutete, er wollte sie einfach nur überraschen. Tja, und während sie sozusagen auf der Zielgeraden waren, wurde Clou von einem Kopfgeldjäger erkannt, der sich noch an einen alten Steckbrief erinnerte. Es gab ein Feuergefecht, bei dem Clou verletzt wurde und der Kopfgeldjäger auf der Strecke blieb. Allerdings war der Mann so clever gewesen, im Team zu arbeiten, und als Clou zu Boden ging, haben die Kumpanen seines Gegners zugeschlagen und ihn einkassiert. Trigger wurde in Schlepptau genommen, und es ging zurück ins Weltall. Clous Aufenthalt auf der Erde hat nach Triggers Logbuch weniger als eine Stunde gedauert.«
»Scheiße«, knurrte Cartier, »und dann?«
Jedrell nahm dankbar die dampfende Tasse entgegen, die Cartier ihm reichte, und nippte vorsichtig daran. »Sie sind nach Hokata geflogen, weil dort der Typ zu residieren pflegte, der seinerzeit das Kopfgeld auf Clou ausgesetzt hatte. Schon mal von einem drobarianischen Gangsterboss namens Mandochira gehört?«
Cartier schnaubte verächtlich. »Und
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