Gallaghers Tochter (German Edition)
ob!«
»Drobarianer sind zwar langlebige Wesen, aber so langlebig auch wieder nicht«, sagte Jedrell sarkastisch, »und als unsere lieben Kopfgeldjäger mit ihrem kostbaren Passagier auf Hokata ankamen, hatte Mandochira längst das Zeitliche gesegnet.«
»Wie schade«, murmelte Cartier.
»In der Villa, die dem besagten Gangsterboss mal gehört hatte, residierte nun ein hoher Funktionär der Galaktischen Allianz«, fuhr Jedrell fort, »welcher über den unerwarteten Besuch zwar überrascht, aber auch irgendwie erfreut war.«
»Heißt das, er hat ihnen Clou und Trigger abgenommen?«, fragte Armand neugierig.
»Das hat er, in der Tat«, sagte Jedrell, »nachdem seine Bodyguards die Kopfgeldjäger über den Haufen geschossen hatten.«
»Das dachte ich mir«, brummte Cartier.
»Ja, und dann? Was ist dann passiert?«, fragte Armand gespannt.
Jedrell seufzte und setzte die Kaffeetasse ab. »Keine Ahnung. Trigger und Clou wurden getrennt, und kurz danach wurde Trigger in das besagte Lagerhaus weggesperrt. Das war’s. Er hat Clou seitdem nicht wieder gesehen.«
Ota Jedrell, Raymon Cartier und sein Sohn Armand saßen einige Minuten lang schweigend da, während jeder von ihnen seinen eigenen Gedanken nachhing. Es war Armand, der die unheimliche Stille brach.
»Okay«, sagte er, »wie gehen wir vor?«
Jedrell und Cartier sahen auf. »Was?«
»Ich fragte, wie gehen wir vor?«, wiederholte Armand ungeduldig. »Ich meine, es muss doch etwas geben, das wir tun können! Diese Verbrecher können doch nicht einfach den Mann zwanzig Jahre in ein Gefängnis stecken und –«
»Diese Verbrecher«, sagte Cartier ruhig, »sind unsere Regierung.«
»Das heißt noch lange nicht, dass sie sich nicht an die Gesetze halten müssen«, protestierte Armand. »Wenn Clou Gallagher noch lebt, müssen wir ihn retten!«
»Wie stellst du dir das vor?«, brauste Cartier auf, doch Jedrells Hand auf seinem Arm drückte ihn sachte in seinen Stuhl zurück.
»Dein Sohn hat die Gabe, die Dinge in wenigen Worten auf den Punkt zu bringen«, sagte der Söldner anerkennend. »Er hat da gerade ein paar wichtige Sachen festgestellt. Erstens ist die Regierung der Galaktischen Allianz ein Haufen von Verbrechern, die auf zweifelhaften Wegen an die Macht gekommen ist. Dass jemand wie ihr Generaldirektor über Leichen geht, wissen wir bereits. Zweitens ist es nicht rechtmäßig, jemanden ohne Gerichtsverhandlung hinzurichten oder einzusperren, noch nicht mal jemanden wie Clou.«
»Clou Gallagher ist kein Verbrecher!«, rief Armand empört.
Jedrell sah Cartier prüfend an. »Das ist nur die halbe Wahrheit«, sagte er dann vorsichtig. »Ich weiß nicht, was dir dein Vater über Clou erzählt hat, aber ich kann dir versichern, dass es in unserer Branche nicht leicht ist, eine weiße Weste zu behalten; das hängt von den jeweiligen Umständen ab.«
»Meinetwegen«, nuschelte Armand verlegen.
»Drittens –«, fuhr Jedrell fort.
»Du sagtest vorhin, du würdest Arbeit suchen«, unterbrach ihn Cartier.
»Dazu wollte ich gerade kommen.« Jedrell nickte. »Drittens hat Armand recht mit der Annahme, dass ich vorhabe, etwas an der Situation zu ändern.«
»Das heißt, Sie suchen nach Clou?«, fragte Armand hoffnungsvoll.
»Das heißt, er sucht nach einem Sponsor«, korrigierte Cartier säuerlich.
»Aha«, sagte Armand verunsichert, der den Tonfall seines Vaters nicht so recht zu interpretieren wusste.
»Ich suche Hilfe«, entgegnete Jedrell ungerührt, »ganz gleich welcher Art. Ich nehme alles, was ich bekommen kann: Munition, Schiffe, Treibstoff, Männer, Waffen und meinetwegen auch Geld, ja. Einen zahlungskräftigen Finanzier habe ich bereits, aber ich nehme gerne weitere auf.«
»Wer ist denn der andere?«, fragte Armand.
Jedrell hob bedauernd die Hände. »Tut mir leid, aber das darf ich euch zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Später vielleicht.«
»Wie du willst«, sagte Cartier, dem bei dem Gedanken etwas mulmig war, »und was kann ich für dich tun?«
Jedrell spielte nachdenklich mit seiner leeren Tasse. »Was du entbehren kannst, alter Freund. Den einzigen Profit, den ich dir allerdings für deine Investition zusichern kann, ist ein mögliches Wiedersehen mit Clou.«
»Ich denke darüber nach«, sagte Cartier nach einer kurzen Pause.
»Dad!« Armand sprang mit hochrotem Gesicht auf.
»Ich habe ja nicht Nein
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