Gallaghers Tod
blinkenden Warnlichtern im Halbkreis um das verlassene Raumschiff herumstanden. Die Polizisten des Sondereinsatzkommandos in ihren schweren Rüstungen. Das Schiff, das sich geduldig untersuchen ließ. Tony, der seinem Chief lästige Besucher vom Hals hielt. Alles war an seinem Platz, alles verlief nach Dienstvorschrift, alle Beteiligten arbeiteten kompetent und effizient …
Und dennoch …
»Irgendwas stimmt hier nicht«, brummte Clou.
Tony und Jedrell drehten sich zu ihm um. »Was?«
»Ich weiß nicht … Ich habe da so ein Gefühl, als läge was in der Luft.«
Er hatte kaum ausgesprochen, als Murdoch McAuliffs Raumschiff in einem gewaltigen Feuerball explodierte.
*
»Da sind Sie ja«, rief Mart Gregory, als Hector Spencer sein Büro betrat. »Ich fing bereits an, Sie zu vermissen.«
»Tut mir leid.« Der Inspector hob abwehrend die Hände. »Ich habe keine Entschuldigung für meine Abwesenheit, Sir.«
»Unsinn«, winkte Gregory ab. »Wer den gestrigen Tag so verbracht hat wie Sie, darf auch mal eine Mütze voll Schlaf nehmen. Hauptsache, Sie sind wieder voll da, wenn ich Sie brauche.«
»Und das wäre …?«
Der Superintendent sah demonstrativ auf die Uhr. »Ungefähr jetzt.«
»Okay. Kowalski sagte, es gäbe eine neue Nachricht von Gufod Neem?«, fragte Spencer. »Irgendwas Brauchbares, was eine Verbindung zu unserem Freund al-Akrab herstellen würde?«
»Leider nicht. Das übliche Gebrabbel eines politischen Radikalen. Der Planet geht vor die Hunde, früher war alles besser, die Regierung ist inkompetent, die Bullen sind scheiße …«
»Das Übliche also.« Spencer nahm sich eine Wasserflasche von einem Servierwagen und setzte sie an die Lippen.
»Wie ich schon sagte«, seufzte Gregory. »Auf die Machenschaften der Kerianischen Patriotischen Front geht er mit keinem Wort ein. Es hat geradezu den Anschein, als würde er sich betont von ihr distanzieren wollen.«
Spencer schürzte die Lippen. »Aber er war doch Mitglied in der KPF. Ich war davon ausgegangen, dass er so was wie der militärische Arm der Organisation ist.«
»Al-Akrab bestreitet das hartnäckig.«
»Was wäre, wenn die KPF Gufod Neem ursprünglich scharf gemacht und anschließend die Kontrolle über ihn verloren hat?« Spencers Hände spielten mit der halb vollen Wasserflasche, während er überlegte. »Dann würde al-Akrab noch nicht einmal lügen, wenn er bestreitet, nichts von Neems Aktivitäten zu wissen – und trotzdem würde es erklären, woher jemand wie Neem die Ressourcen hat, über die er zweifelsfrei verfügt. Die Tarnidentitäten, die Waffen, der Sprengstoff, die vielen Wohnungen, sein Raumschiff … Irgendwer muss doch dafür bezahlt haben, Boss!«
»Und Sie meinen, das wäre die KPF?«
Spencer leerte die Flasche in einem Zug. »Gibt es noch eine andere erwähnenswerte monarchistische Bewegung auf Kerian, die unserer derzeitigen Regierung die Pest an den Hals wünscht und gebetsmühlenartig ›die Gute Alte Zeit‹ beschwört? Und in der Gufod Neem Mitglied ist?«
Der Superintendent lächelte müde. »Sagen Sie es mir.«
»Sobald ich alle seine Schlupflöcher unter die Lupe genommen habe, Sir.«
»So viel Zeit haben wir nicht«, wandte Gregory ein. »Ich brauche etwas Handfestes, das Neem und die KPF miteinander verbindet. Ansonsten muss ich al-Akrab morgen früh wieder auf freien Fuß setzen.«
Spencer schluckte. »Ich verstehe.«
»Was mir Sorgen macht, sind die Nachrichten von Oea XX«, fuhr Gregory fort. »Nach dem ersten Anschlag gab es da offenbar vorhin noch einen zweiten. Und wissen Sie, wer angeblich bei beiden Vorfällen in der Nähe war?«
»Gufod Neem.«
»Clou Gallagher.«
Spencer ließ die leere Flasche fallen. »Wie bitte?«
»Der dortige Polizeipräsident ist ein alter Freund von mir«, sagte Gregory. »Wir tauschen uns des Öfteren mal aus, wenn was Dringendes anliegt. Und er hat mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit verraten, dass Clou Gallagher und seine Frau unter falschem Namen auf Oea XX leben. Oder besser gesagt lebten , denn Madame Gallagher ist wohl heute bei der Explosion ihres Anwesens gestorben.«
Clou Gallagher … Spencers Gedanken rasten. Der Mann hatte sich vor Jahrzehnten einen Namen als Krimineller gemacht. Er hatte jahrelang auf den Fahndungslisten der kerianischen Polizei ganz oben gestanden: zunächst wegen einer millionenschweren Veruntreuung während der Lokxxo-Feldzüge, dann wegen seiner Beteiligung an der gescheiterten Rebellion auf seinem Heimatplaneten
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