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Gallaghers Tod

Gallaghers Tod

Titel: Gallaghers Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Trusko VII und nicht zuletzt wegen der Ermordung der kerianischen Königsfamilie. Vor rund zwanzig Jahren aber war er nahe der drobarianischen Grenze von Piloten einer Grenzpatrouille auf der Flucht erschossen worden, wenn sich Spencer richtig erinnerte.
    »Schon komisch«, brummte er. »Erst haut Gufod Neem in der Brasserie Le Roi Gallaghers Tochter k. o., und als Nächstes schmeißt er ihren Eltern eine Bombe ins Wohnzimmer. Ich denke mal, damit scheidet die Möglichkeit aus, dass der Gallagher-Clan irgendwie mit Neem unter einer Decke stecken könnte, hm?«
    »Sieht so aus«, pflichtete Gregory ihm bei. »Mein Freund sagte mir allerdings, Gallagher wäre nach dem Tod seiner Frau ziemlich schlecht drauf …«
    »Wäre ich an seiner Stelle vermutlich auch.«
    »… und zwar in dem Sinne, als er sich wohl selbst auf die Suche nach Gufod Neem gemacht hat«, vervollständigte der Superintendent den Satz. »Wenn Sie Neem also noch verhören wollen, sollten Sie zusehen, dass Sie ihn zuerst finden, Hector.«
    »Verstanden, Sir.«
    Es klopfte, und Constable Kowalski steckte den Kopf herein. »Entschuldigen Sie bitte die Störung, Sir, aber es gibt da etwas, das Sie sehen sollten.«
    *

    »Und Sie sind ganz sicher?« Spencer sah sich in dem luxuriös ausgestatteten Loft um. Kostbare Teppiche dämpften jeden Schritt, hochwertige Designermöbel aus importiertem Holz standen geschmackvoll arrangiert beieinander, und erlesene Kunstwerke schmückten die Wände. Durch eine Glasfassade hatte man einen atemberaubenden Blick auf die Dächer der Hauptstadt, welcher nur von dem unablässig auf Sianong niederprasselnden Regen getrübt wurde. Spencer schätzte, dass ein Quadratmeter dieses Apartments mehr kostete, als er in einem Jahr verdiente.
    »Absolut.« Kowalski deutete auf die Polizisten der Spurensicherung, die bereits den Großteil der Wohnung gescannt hatten. »Das hier ist der Hauptgewinn. Alle seine Transaktionen und Täuschungsmanöver haben wir bis hierher zurückverfolgt.«
    »Also schön.« Spencer frohlockte innerlich, aber er zögerte noch, dem jungen Mann zu seinem Erfolg zu gratulieren. Was, wenn dies wieder nur eine weitere falsche Identität von Gufod Neem war? »Was wissen wir also?«
    »Die Wohnung gehört einem gewissen Felix Gotha«, sagte Kowalski mit einem Blick auf sein Multifunktionspad. »Gotha kam vor rund zwölf Jahren nach Kerian. Das macht ihn zu der ältesten bisher bekannten ID von Gufod Neem. Es besteht daher Grund zu der Annahme, dass dieses seine echte Identität ist.«
    »Sie wollen mir also damit sagen, Gufod Neem heißt gar nicht Gufod Neem?«
    »So sieht es für den Moment aus, Sir.«
    »Okay.« Spencer schob seinen Hut in den Nacken und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. Es war stickig hier, und offenbar hatte seit Monaten niemand hier gelüftet. »Bisher hatte jede von Gufod Neems Identitäten einen besonderen Zweck: Jerôme Lassalle hat den Sprengstoff beschafft, Theodore Burton hat im Einwohnermeldeamt Datenbanken frisiert, Rollo Makruba hat die Zahlungsströme verwaltet und so weiter … Was war denn Felix Gothas Funktion?«
    »Das wissen wir noch nicht, Sir. Bisher ist Gotha nirgendwo in Erscheinung getreten. Abgesehen davon, dass ihm dieses Luxusdomizil gehört. Vielleicht war dies hier als sein Rückzugsort gedacht, und er brauchte eine … nun ja … unbefleckte Identität in Reserve.«
    Spencer ging nachdenklich auf und ab. Seine Hände strichen über eine kostbare Skulptur aus rotem Marmor, die er als das Werk eines prominenten kerianischen Bildhauers erkannte. »Sagen Sie, Constable, würden Sie nicht auch sagen, dass die Einrichtung dieser Wohnung – ganz zu schweigen von der Wohnung selbst – das Einkommen der meisten Menschen auf Kerian um ein Vielfaches übersteigen dürfte?«
    »Bei den derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen? Ohne Zweifel, Sir!«
    »Übersteigt es Ihrer Einschätzung auch das Vermögen einer durchschnittlichen politischen Partei?«
    »Ob es … Das weiß ich nicht, Sir, aber wenn ich mich hier so umsehe … nun ja …«
    »Nur Mut. Schätzen Sie. Das hier«, Spencer zeigte auf ein großformatiges Ölgemälde, »ist wohl ein echter Gomez, wenn ich mich nicht irre. Die kommen üblicherweise für mittlere dreistellige Millionenbeträge unter den Hammer. Also, schätzen Sie.«
    Kowalski runzelte die Stirn und unterzog die Einrichtung einer neuerlichen Betrachtung, bei der er gedanklich Preisschilder an die diversen Kunstwerke heftete.

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