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Gallaghers Tod

Gallaghers Tod

Titel: Gallaghers Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Truhe aus gebürstetem Stahl, die einige Meter entfernt von ihm an einer Wand des Korridors stand.
    Clou trat langsam näher. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass nirgendwo Stolperdrähte angebracht waren, kniete er vor der Kiste nieder.
    »Ist es das, wofür ich es halte?«, fragte Spencer.
    »Keine Ahnung. Fragen Sie ihn doch«, entgegnete Clou mit einer Kopfbewegung in Richtung des Prinzen.
    An einer Seite der Truhe war ein Kästchen mit einer kleinen Antenne angebracht, von dem aus ein schwarzes Kabel ins Innere der Truhe führte. »Das da dürfte die Empfangseinheit sein, mit dem der Sprengsatz an das Datennetz angebunden ist«, sagte Clou. »Und da drin …«
    Der Deckel der Truhe war unverschlossen. Mit spitzen Fingern hob er sie einige Zentimeter weit an und spähte hinein. »Ja. Genau.« Er sah Spencer an. »Bingo!«
    Der Kommissar schob seinen Kopf in den Nacken und rieb sich mit den Fingerspitzen die Schläfen. »Okay, das reicht. Lassen Sie es gut sein, Mister Gallagher. Ich rufe die Kollegen vom Kampfmittelräumdienst, die werden sich um das Ding kümmern.«
    »Wollen Sie es wirklich riskieren, die Bombe so lange einfach so hier liegen zu lassen? Angenommen, eins von Algernons geheimen Funksignalen geht in den nächsten paar Minuten hier ein … oder geht nicht hier ein, je nachdem, wie das Scheißding programmiert ist …«
    Soames warf dem Inspector einen flehenden Blick zu. »Er hat recht, Sir.«
    »Ich weiß«, gab Spencer zerknirscht zurück. Er drehte sich zu Kowalski und Algernon um. »Letztes Angebot, sich nützlich zu machen und mildernde Umstände zu bekommen, Eure Hoheit.«
    Algernon antwortete nicht.
    »Also schön.« Spencer klopfte Clou auf die Schulter. »Dann schauen Sie mal, ob Sie daraus schlau werden.«
    »Gut«, sagte Clou gedehnt und öffnete ganz vorsichtig den Deckel der Truhe.
    Was er darin fand, überraschte ihn. Prinz Algernon mochte sehr erfindungsreich darin gewesen sein, über die Jahre hinweg viele Scheinidentitäten aufzubauen, doch beim Konzipieren seines Sprengsatzes war ihm wohl die Fantasie ausgegangen. In der Truhe befanden sich lediglich zwei zylinderförmige Sprengköpfe der Firma Cartier Ballistics, die normalerweise in Flugabwehrraketen Verwendung fanden und deutlich größer waren als jene, die Clous Haus zerstört hatten. Sie waren mit Industrieklebeband aneinandergebunden worden. Jeder einzelne von ihnen verfügte über eine zweistufige Zündung mit Sicherungsbolzen und Auslöser, der auch manuell betätigt werden konnte, um notfalls auf dem Schlachtfeld panzerbrechende Minen zu improvisieren. Das Kabel des Funkmoduls führte zu einem separaten Zündmechanismus, den Clou aber mit einigen geübten Handgriffen unschädlich machen konnte. Triumphierend hielt er Spencer das nun harmlose schwarze Kästchen hin. »Bitte sehr. Fertig.«
    Soames klatschte begeistert in die Hände.
    Spencer keuchte überrascht: »Was? War das schon alles?«
    »Nicht ganz«, räumte Clou ein. »Die Dinger sind immer noch gefährlich. Wenn eine davon hochgeht, wird im Umkreis von einem halben Kilometer alles atomisiert. Und wir haben zwei von der Sorte.«
    Er hob das Bündel Granaten aus der Truhe und hielt sie Spencer hin. »Ich denke, ich habe meinen Teil der Vereinbarung damit erfüllt. Finden Sie nicht?«
    »Ich finde, Sie waren niemals hier und ich habe Sie nie gesehen. Finden Sie das nicht auch, Mister Soames?«
    »Was immer Sie sagen, Inspector. Ich bin ja so erleichtert«, stammelte Soames mit zittriger Stimme.
    »Sie wollen ihn gehen lassen?«, meldete sich jetzt Algernon entrüstet zu Wort. »Den Mörder von König Vandrow?«
    »An Ihrer Stelle würde ich mich da bedeckt halten«, giftete Clou zurück. Er hatte nicht vergessen, wer hinter den Anschlägen auf Nnallne, auf Raymon Alejandro Cartier und nicht zuletzt auf Debi steckte. Wenn er doch nur für fünf Minuten mit Algernon allein sein könnte, ohne Zeugen und ohne Überwachungskameras … Er lächelte grimmig. Nach diesen fünf Minuten würde es ihm vielleicht besser gehen, Algernon aber mit Sicherheit deutlich schlechter.
    »Mörder!«, brüllte Algernon und schüttelte Kowalskis Hand von sich. Mit einem schnellen Schritt war er an Spencer vorbei. Er warf sich mit einem animalischen Wutschrei auf Clou, der noch immer den Sprengsatz in der Hand hielt – und riss in dem nun folgenden Tumult den Sicherungsstift aus einem der Sprengköpfe.
    Clou reagierte blitzschnell. Er packte Algernons rechte Hand und presste sie

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