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Gangster auf der Gartenparty

Gangster auf der Gartenparty

Titel: Gangster auf der Gartenparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Muß mal sehen, was da
drüben los ist.“
    Eilig stiefelte er an der TKKG-Bande
vorbei in Richtung Zaun. Tim folgte ihm, als wäre es das Selbstverständlichste
der Welt; und seine Freunde samt Oskar schlossen sich an.
    Mieser Typ! dachte Tim. Er schob die
Brauen zusammen und musterte den Wüterich. Einen roten Nacken hatte der und
Speckwülste über dem Kragen. Sein Wagen, ein gelber Mercedes aus der teuersten
Serie, parkte vorn an der Straße.
    „Tag, Herr Renz“, sagte Edu und stützte
einen Arm auf den Zaun.
    Renz drehte sich um. Er sah von vorn
nicht besser aus, nämlich wütend und feist.
    Mit Riesenschritten kam er heran.
    „Kennen Sie mich? Woher kennen Sie
mich? Ach so! Ist auch egal. Wissen Sie, wo die Fleising ist?“
    Edu hob die Achseln. „Worum geht’s
denn?“
    „Worum es geht?“ blaffte Renz. „Wollen
Sie behaupten, die alte Hexe hätte Ihnen nichts erzählt?“
    „Wenn Sie Frau Fleising meinen — sie
ist keine alte Hexe, sondern eine liebenswerte Dame. Ich schätze sie sehr.“
    Renz schien nicht hinzuhören. Ein
geringschätziger Blick streifte die TKKG-Bande. Geradezu mit Abscheu sah er
Oskar an.
    „Vor einem Jahr“, sagte Renz durch die
Zähne, „habe ich der alten Hexe gekündigt. Ich brauche die Bude. Aber die Alte
geht nicht raus. So was wie die — gehört doch ins Altersheim.“
    „Frau Fleising“, entgegnete Edu, „wohnt
hier seit 37 Jahren. Immer in Frieden, denn mit Ihrem Herrn Vater kam sie gut
aus. Sie ist 76, herzkrank und gebrechlich. Sie möchte den kleinen Rest Leben,
der ihr noch bleibt, hier verbringen. Der Umzug ins Altersheim — in jede neue
Umgebung — könnte ihr Tod sein. Wissen Sie das?“
    „Soll ich Ihnen was sagen?“ Renz beugte
sich vor. „Es ist mir völlig egal. Die Alte hat lange genug gelebt. Jetzt nimmt
sie andern nur den Platz weg.“
    „Vor allem blockiert sie Ihr
Neubau-Projekt, nicht wahr? Sie wollen das Häuschen abreißen und eine klotzige
Wohnanlage hinsetzen.“
    Statt einer Erwiderung streifte Renz
seinen rechten Schuh an einem Grasbüschel ab.
    „Verdammt!“ knurrte er. „Immer dieser
Hundedreck, in den man tritt. Ein Glück, daß das Vieh tot ist.“
    Tim spürte, wie sich seine
Rückenmuskeln spannten. Von welchem Hund sprach der?
    Der alte Edu, der erstaunlich viel
Courage (Mut) bewies, atmete zitternd. Offenbar traf die Bemerkung des
Baulöwen einen empfindlichen Nerv.
    „Woher wissen Sie das?“ fragte Edu. „Lenas
Dackel wurde vor drei Tagen überfahren. Von einem Unbekannten. Einem Mistkerl!
Der hat Lumpi dann einfach hier in den Garten geworfen.“
    Renz hob den Mundwinkel. Für einen
Moment blitzten ein paar Goldkronen auf.
    „Irgendwer hat mir erzählt“, feixte er,
„daß es passiert ist. Richten Sie der Alten aus: Morgen abend komme ich wieder.
Dann wird sie gefälligst zur Kenntnis nehmen, wann hier der letzte Termin ist.
Wäre ja gelacht, wenn ich die Alte nicht rauskriege.“

    Edu nickte. „Einer wie Sie geht über
Leichen. Da zählt ein alter Mensch nicht und ein kleiner Hund
noch weniger. Hauptsache, Sie machen Ihren Reibach (unehrenhaft hoher
Gewinn) .“
    Renz blickte tückisch. „Spucken Sie
nicht so große Töne, alter Knacker. Sie werden nämlich der nächste sein, der
umzieht. Ihr Vermieter will verkaufen. Kann sein, daß ich zugreife.“
    Er wandte sich ab. Durch den
weitläufigen Garten stampfte er zur Straße zurück.
    Edu und die TKKG-Bande sahen ihm nach.
    Wie ein Landesvater quetschte Renz
seinen breiten Hintern in den Mercedes. Der Wagen fuhr ab — viel zu schnell,
woraus sich ersehen ließ, daß Renz wutgeballt und damit nicht ganz fahrtüchtig
war.
    „Ich wußte gar nicht“, sagte Tim, „daß
es so liebenswürdige Mitmenschen in unserer Stadt gibt. Ist ja ein richtiges
Herzblatt, der Herr Renz. Er hat doch hoffentlich Sitz und Stimme im
städtischen Bau-Ausschuß.“
    Edu lächelte. „Soweit braucht der sich
nicht vorzuwagen. Wenn Renz ein zweifelhaftes Bau-Vorhaben durchsetzen will,
schmiert er die richtigen Leute. Das genügt.“
    „Ihm müßte man eine schmieren“, sagte
Klößchen.
    „Wie war das mit Lumpi?“ fragte Gaby
mit klirrender Stimme. „Was Sie sagten, klang, als habe man den Hund
absichtlich überfahren. Um Frau Fleising zu schikanieren (jemanden in
böswilliger Weise Schwierigkeiten machen).“
    „Du sagst es“, nickte Edu. „Aber wie
soll man das beweisen? Renz selbst ist bestimmt nicht der Täter. Er ist
Auftraggeber und läßt machen. Sein Handlanger müßte

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