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Gangster auf der Gartenparty

Gangster auf der Gartenparty

Titel: Gangster auf der Gartenparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Knollen sind
allerdings uralt. Haben bestimmt viel eingebüßt von ihrer Wirkung. Wen man
damit impft, der kriegt wahrscheinlich nur Ausschlag. Oder Sodbrennen.“
    „Ist das erprobt?“ fragte Tim.
    „Nein. Ich vermute es.“
    Tim setzte sich wieder.
    Die Korbstühle, auf denen alle saßen,
knackten und knisterten. Tim lehnte sich zurück.
    „Nun aber endlich zum Grund unseres
Hierseins“, sagte er: „Es geht um Ihren Nachbarn auf der anderen Seite, Herr
von Lommingen. Um Alfons Krätzkow und Anna Vareno. Uns interessiert brennend,
wer deren Freunde sind - deren Bekannte. Weil die beiden nämlich die längste
Zeit Ihre Nachbarn waren. Und zwar deshalb...“
    Er hatte sich entschieden. Der Oldie
durfte, er mußte wissen, weshalb sie nach Krätzkow suchten. Ihm, Edu, was
vorzulügen, wäre nicht fair gewesen. Im übrigen war er garantiert zuverlässig
und würde nichts ausplaudern. Was die TKKG-Bande angestellt hatte, erreichte
bestimmt nicht das Ohr eines Reporters.
    Tim berichtete also.
    Staunend hörte Eduard zu. Mehrmals rieb
er sich die Augen, als höre er nicht richtig. Hätte er sich die Ohren gerieben,
wären ihm wichtige Worte entgangen.
    „Bin fassungslos“, meinte er, als Tim
alles gesagt hatte. „So ist das also. Jetzt wundert mich nichts mehr. Das paßt
zu meiner Beobachtung. An dieser Stelle, Kinder, fließen unsere Interessen zusammen.
Krätzkow, der Arbeitsscheue — so habe ich ihn immer genannt bei mir — wurde
nämlich tatsächlich mehrmals besucht von einem Typ, den inzwischen auch ihr
kennt. Von Renz, dem Häuserkönig.“
    „Demselben, der eben hier rumgebrüllt
hat?“ erkundigte sich Klößchen. Offenbar stand eine Elefantenherde auf seiner
Leitung.
    „Den nämlichen“, nickte Edu. „Einmal
habe ich sie auch in der Innenstadt gesehen. Sie verschwanden gerade in einer
Bar. Oder war’s ein Café? Für mich steht jedenfalls fest: Krätzkow macht für Renz
den Handlanger. Um rechtsgültige Geschäfte handelt es sich dabei bestimmt
nicht. Nein! Sondern...Vorausschicken muß ich: Ist euch bekannt, daß Renz
überall in der Stadt Häuser und Grundstücke aufkauft?
Er hat eine Baufirma und ein Immobilien-Büro. Dort vermittelt er an Kunden
Häuser und Wohnungen. Aber in erster Linie benutzt er das Immo-Büro, glaube
ich, um für sich günstige Objekte rauszufischen. Günstig bedeutet:
Billigerwerben, teuer – überteuert - verkaufen. Dabei geht es sicherlich nicht
mit rechten Dingen zu.“

    „Was heißt das in diesem Fall?“ fragte
Tim.
    „Nun. Man kann mit verbrecherischen
Methoden nachhelfen, wenn ein Eigentümer zum Verkaufen nicht bereit ist. Man
kann ihn solange unter Druck setzen, bis er aufgibt. Bei Lena Fleising drüben
wurden mehrmals die Fensterscheiben eingeschlagen. Ich wette, das war Krätzkow.
Hat’s getan in Renz’ Auftrag. Aber meine Nachbarin ließ sich nicht
beeindrucken. Jetzt mußte Lumpi sterben. Ich fürchte, Lena kann nicht mehr. Sie
hat ihren Hund sehr geliebt. Daß er tot ist, verdrängt sie aus ihrem
Bewußtsein. Sie tut so — oder bildet es sich tatsächlich ein, als wäre er noch
da. Es ist schrecklich für mich, mitanzuhören, wie sie abends die Tür öffnet,
daß er nochmal Gassi gehen kann — in den Garten. Ich habe Lumpi begraben. Aber
ich wage nicht, mit ihr darüber zu reden. Wie ihr gehört habt, will Renz meine
Nachbarin zwingen, aus dem Häuschen auszuziehen. Aber Mieter haben einen
gewissen Schutz — zumal, wenn sie alt und krank sind. Sie einfach raussetzen — das
geht nicht. Deshalb macht Renz ihr jetzt das Leben zur Hölle, und Krätzkow — das
ist meine felsenfeste Überzeugung — hilft ihm dabei.“
    Irre! schoß es Tim durch den Kopf.
Erschreckend einerseits - wenn man bedenkt, was Ganoven ihren Mitmenschen
antun. Günstig andererseits — denn mit einem Klatsch sind möglicherweise
sämtliche — uns, Lena und Edu betreffenden — Probleme gelöst. Da gibt’s nur
eins: Ran an die Fleischklopse — oder wie das heißt!
    „Wenn wir Krätzkow erwischen“, sagte
er, „reißt der den Renz mit. Der wird als Verbrecher entlarvt, und Ihre
Nachbarin muß nicht ins Altersheim. So sehe ich unsere Marschroute. Ja, Gaby?“
    Ihr Gesicht — für Tim das absolut
schönste in der Stadt und auf dem Erdkreis — glühte.
    „Wir haben schon eine Verbündete im
feindlichen Lager“, rief sie. „Hoffe ich.“
    „Wie das?“
    Sie wandte sich an Edu. „Re-Immo! Ist
das Renz’ Immobilien-Büro?“
    Der Alte nickte. „Re steht offenbar

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