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Gangster auf der Gartenparty

Gangster auf der Gartenparty

Titel: Gangster auf der Gartenparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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gestehen.“
    Er wandte den Kopf und blickte zu dem
Spukhaus hinüber. Hoppla! dachte Tim. Meint er Krätzkow?
    Karl trat schon zum vierten Mal von
einem Fuß auf den andern, was Ungeduld war. Sicherlich — man unterhielt sich
bereits wie alte Bekannte, denn die Situation lockte in allen die gleichen
Gefühle hervor: Empörung und Abscheu. Aber vorstellen wollte Karl seine Freunde
nun doch.
    „Wie Sie sich sicherlich denken können“,
rief er, „waren wir gerade auf dem Weg zu Ihnen, Herr von Lommingen. Das hier
ist Gaby Glockner, die einzige Weiblichkeit in unserer TKKG-Bande. Peter
Carsten, Tim genannt, ist der Anführer, was aber nicht zu selbstherrlichen
Entscheidungen führt, sondern immer zur Abstimmung. Willi Sauerlich hört auf
den Spitznamen Klößchen.“
    „Eigentlich höre ich nicht darauf“,
sagte Klößchen. „Weil ich ihn untypisch finde für meine Person. Zwar lehne ich
Klöße nicht ab, doch Schokolade ist mir lieber.“
    „Schokoladen-Klößchen“, sagte Gaby, „wäre
als Spitzname zu lang.“
    „Und wie heißt er?“ Lächelnd bückte Edu
sich zu Oskar hinab, was — trotz altersbedingter Steifheit im Kreuz — noch
recht gut gelang.
    Oskar wurde vorgestellt und gab sogar
artig die Pfote.
    „Tja“, übernahm Tim dann das Wort, „gewissermaßen
wegen einer Auskunft wollten wir Sie aufsuchen. Und gerade zur rechten Zeit,
wie ich meine. Denn daß sich hier die Schwierigkeiten türmen, liegt ja flach
auf der Hand. Vielleicht ist Renz nach den Buchstaben des Gesetzes im Recht — aber
menschlich benimmt er sich wie ein Stück Dreck. Was Lumpis Ende betrifft — da
werden wir ein bißchen nachforschen, wie ich uns kenne. Doch zunächst komme ich
mal auf die erwünschte Auskunft zurück.“
    Edu hatte Oskar kurz betätschelt,
richtete sich auf und bewegte vorsichtig das linke Knie.
    „Ich muß mich ein bißchen hinsetzen.
Vor 71 Jahren habe ich mir beim Fußballspielen eine Knieverletzung zugezogen.
Man glaubt’s nicht, aber die ist immer noch nicht weg.“
    „Trotzdem die Hoffnung nicht aufgeben!“
lachte Tim. „Und nie ohne Bandage spielen!“
    Edus Mundwinkel zuckten. „Guter Rat,
Tim! Vielleicht gelingt’s mir nun doch: der Sprung in die Nationalmannschaft.“

8. Die Methoden des ,Häuserkönigs 4
     
    In Edus Wintergarten war Platz für
alle. Ein Fenster stand offen. Topfpflanzen und Zimmerpalmen atmeten
Sommerluft.
    Oskar rollte sich auf einem bunten
Teppich zusammen, der nach indianischer Handarbeit aussah.
    Der Oldie fragte seine jungen Gäste, ob
er eine Erfrischung anbieten könne. Aber das hätte ihm Mühe bereitet, wie alle
bemerkten. Man dankte und lehnte ab. Lediglich Klößchen hatte eine begeisterte
Zustimmung auf der Zunge gehabt, war aber — bevor er’s aussprechen konnte — unter
den Blicken seiner drei Freunde zurückgezuckt.
    „Toll!“ Tim sah sich im Wintergarten
um. „Alles selbst gesammelt?“
    „Habe ich mitgebracht von weiten Reisen“,
nickte Edu. „Ja, ich war unterwegs in der Welt. Bin zwar Biologe. Aber auch die
Völkerkunde hat mich sehr interessiert.“
    Er erklärte die Geräte und primitiven
Waffen, die an den Wänden hingen.
    Eine Friedenspfeife nordamerikanischer
Indianer war darunter, ein Tomahawk ( Streitaxt ), ein Blasrohr für
vergiftete Pfeile aus Südamerika, eine Bola ( Wurfgerät mit in Leder
gehüllten Steinkugeln) , ein Schrumpfkopf — kaum größer als ein Apfel, ein
australischer Bumerang, das tödliche Wurfbrett der Eskimos, die Stoßharpune,
ein malaiischer Kris (Dolch) und eine tibetanische Gebetsmühle.
Reichverziert war der afrikanische Tanzstock, eine Seltenheit der Kirri (lange
Keule mit verdicktem Kopf).
    „Waren Sie irgendwo nicht?“ fragte Tim.
    „Um ehrlich zu sein“, antwortete Edu, „die
nähere Umgebung unserer schönen Stadt kenne ich kaum.“
    „So ist das mit den Weltenbummlern“,
gab Klößchen seinen Senf dazu. „Sie schweifen in die Ferne und sehen nicht, daß
das Gute so nahe liegt.“
    Tim trat zu einem Glasschrank. Im
oberen Fach lagen drei walnußgroße Kürbisse. Einer war angeschnitten. Offenbar
enthielt er eine harzige Substanz (Stoff).
    „Sind das Bonsai( Zwerg )-Kürbisse?“
    Karl war neben ihn getreten. „Wenn ich
das richtig sehe“, meinte er, „handelt es sich um Kalabassen-Curare.“ Fragend
sah er Edu an.
    Der Alte nickte. „Stimmt, Karl. Ein
Gift der südamerikanischen Indianer. Wirkt absolut tödlich, wenn es in die
Blutbahn gelangt. Die kleinste Verletzung genügt. Die drei

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