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Gangster auf der Gartenparty

Gangster auf der Gartenparty

Titel: Gangster auf der Gartenparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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nach Maulhausen. Tja, und dann
stellten sie Heinz diesem Fühme gegenüber. Was sagt der Idiot? ,Der war’s, Herr
Kriminal-Hauptmeister. Jawohl, der! Ich erkenne ihn genau.’ Und das, Alfons, wo
doch jeder weiß, daß der Fühme ganz schlechte Augen hat. Der hat schon
versucht, einen Bootsanhänger zu betanken, weil er dachte, es sei der Bus von ‘ner
Kaffeefahrten-Firma.“
    Krätzkow machte eine halbe Drehung auf
dem drehbaren Klavierhocker, was seine Verwunderung ausdrückte.
    „Man glaubt es nicht.“
    „Und deshalb ist er seit zwei Jahren
nur noch wütend“, nickte Pauline.
    „Verstehe ich.“
    Krätzkow öffnete den Klavierdeckel.
    Die weißen und schwarzen Tasten
fletschten die Zähne, so schien es ihm.
    Er schlug einen Akkord an. Das klang
nicht wie der neueste Hit, aber es war auch nicht falsch. Er konnte vier
Akkorde anschlagen. Damit erschöpfte sich sein musikalisches Vermögen. In einer
Kneipe, wo ein ständig betrunkener Klavierspieler klimperte, hatte er sich das
abgeguckt.
    „Wozu habt ihr eigentlich ein Klavier“,
meinte er. „Keiner von euch kann spielen.“
    „Ist ein Erbstück von meinen Eltern.
Die konnten auch nicht spielen. Aber es sah gut aus in der Wohnung.“
    Er nickte. „Vielleicht kaufe ich ‘s
euch ab. Ich klimpere gern darauf rum.“
    „Heinz muß entscheiden, ob ‘s verkauft
wird. Mir liegt nichts dran.“
    „Weißt du irgendwo in der Nähe ein
leerstehendes Haus? Wo ich einziehen kann, ohne daß der Besitzer dumm fragt.
Ich meine, ohne Anmeldung und so. Der Besitzer kriegt seine Scheine — und damit
fertig.“
    „Sowas gibt’s immer. Vor allem drüben
in Richtung Schlachthof. Ich höre mich mal um.“
    Krätzkow grinste. „Weißt du was: Ab
morgen wird wahrscheinlich nach meinem Wagen gesucht. Den werde ich heute nacht
bei diesem Fühme abstellen. Gerade noch mit zwei Rädern auf seinem
Tankstellen-Gelände. Vielleicht macht ‘s ihm Ärger.“
    Pauline lachte. „Werde ich Heinz
erzählen.“
    „Ich melde mich wieder. Schönen Dank
für den Schnaps.“ Draußen ließ der Nachmittag nach. Ein warmer Sommerabend
schickte braune Schatten als Vorboten.
    Krätzkow fuhr bis zu einer
Postamt-Nebenstelle in der Nähe. Dort verzog er sich in eine Telefonzelle und
rief an bei Re-Immo, dem Immobilien-Büro des Häuserkönigs.
    Julia Vendel, eine frische junge Frau,
meldete sich.
    „Meier, Schorsch-Edgar Meier“, sagte
Krätzkow. „Guten Tag. Ich muß unbedingt den Herrn Renz sprechen. Ist was
Privates.“
    Er wurde verbunden. Renz’ Dröhnstimme
füllte die Leitung. „Bist du ‘s, Krätzkow?“
    „Bin ich. Also, Renz, bei mir hängen
die Fahnen auf Halbmast. Weil nämlich...“
    Er berichtete. Renz unterbrach ihn
nicht, fluchte aber viermal.
    „Schöner Mist!“ knurrte er dann. „Gerade
jetzt, wo ich dich brauche.“
    „Daß ich untertauche, hat darauf keinen
Einfluß, bin jederzeit startklar.“
    „Hoffentlich. Wo erreiche ich dich?“
    „Ruf an bei Pauline Obrecht,
Schlachthaus-Straße 11. Der Anschluß lautet allerdings auf ihren Mann Heinz.
Heinz Obrecht. Zur Zeit sitzt er noch.“
    Renz knurrte. Dann kam er auf Krätzkows
Schlamassel zurück. „Daß du das mit den beiden Schlägertypen nicht verhindern
konntest — also nein! Bei einem Profi wie dir?“
    „Fixer sind unberechenbar! Die wollten
mich fertigmachen. Für die stand fest, daß ich dieses Mädchen auf dem Gewissen
habe. Ich mußte den Gegenbeweis liefern. Ein Rätsel ist mir, wieso die meinen
Wagen gesehen haben wollen. Aber so ist das Leben. Ein blöder Irrtum, weil der
Bengel sich verguckt — und schon steht einem das verpestete Wasser bis zum
Hals.“
    „Du sagst, es waren ein großer
Sportlicher mit Jeans-Weste auf nackter Haut und ein kleiner Fettmolch mit
Hundeketten. Komisch! Zwei, auf die das zutrifft, habe ich vorhin bei dem alten
Knacker gesehen. Dem von Lommingen.“
    „Das ist gleich nebenan“, rief Krätzkow
verblüfft. „Dann sind die ja schon wieder draußen.“
    „Geh mal davon aus. Und mach dich
unsichtbar.“

    „Hast recht“, murmelte Krätzkow. „Vor
allem muß ich den Wagen loswerden.“

10. Eine nette Verbündete
     
    Am Mittag des nächsten Tages standen
nur drei winzige Wölkchen am Sommerhimmel. Aber auch die lösten sich auf, und
Klößchen stöhnte unter der Hitze.
    Nach dem Mittagessen im
Internats-Speisesaal blieb ihm gerade noch Zeit, auf die Bude — ins Adlernest —
zu rennen, um sich für kommende Strapazen mit Schokolade zu wappnen.
    Tim stand schon

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