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Gangster auf der Gartenparty

Gangster auf der Gartenparty

Titel: Gangster auf der Gartenparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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der Kidnapper mit der Taschenlampe ein Lichtsignal geben. Sie werfen die
Tasche aus dem Wagen und fahren weiter. Ende der Vorstellung.“
    „O Gott!“ flüsterte Erna. „Habe ich
eine Angst!“
    „Aber Mama!“ Klößchen tätschelte ihr
den Arm. „Du tust es doch für Papa und Tim.“
    „Ich darf die Polizei nicht
einschalten.“ Erna reckte sich. „Aber deinem Vater, Gaby, geben wir
selbstverständlich Bescheid. Doch ich muß ihn bitten, vorläufig nichts zu
unternehmen. Sondern erst dann, wenn die beiden zurück sind.“
    „Daß sich die Polizei daran hält“,
nickte Gaby, „ist selbstverständlich.“
    Erna nahm den Hörer ans Ohr, und Gaby
diktierte ihr die Durchwahlnummer zu ihrem Vater im Präsidium.

24. Nachts an der Straße
     
    Gegen Mittag stand der Plan fest. In
wessen Kopf er geboren war, konnte keiner mehr sagen. Sowohl Karl als auch Gaby
und Klößchen hatten dazu beigetragen. Die Polizei hielt vorläufig still. Aber
die drei Freunde wollten nicht untätig bleiben.
    Der Plan, zu dem sich 75 Prozent der
TKKG-Bande entschloß, versprach Erfolg. Aber allein würden die drei das nicht
schaffen. Sie mußten Mitschüler ins Vertrauen ziehen. Natürlich nur solche, die
den Mund halten konnten.
    Am Abend dieses Sonntags war es dann
soweit: die Strecke von Igeldorf nach Butzenhausen — die Straße führte durch
finsteren Wald — war gesichert.
    In Abständen von etwa 300 Metern
versteckten sich die Schüler: in Erdlöchern, Gebüschen, auf Bäumen, hinter
Baumstümpfen, Ameisenhaufen, Schichtholzbänken und Dickungsfichten.
    Alle verhielten sich vorbildlich,
nämlich kirchenmaus-still. Kaum daß sich einer bewegte. Und als Christian Zöpfl
aus der 9 a gegen 21.11 Uhr niesen mußte — weil er etwas an Heuschnupfen litt —
, wickelte er sich blitzartig die Jacke um den Kopf und nieste erst dann.
Niemand hörte was.
    Selbstverständlich hatten auch Gaby,
Karl und Klößchen ihre Posten bezogen. Klößchen bildete das Schlußlicht auf der
linken Seite der Fahrbahn. Ein Stück hinter ihm verließ die Straße den Wald und
führte zwischen die ersten Häuser von Butzenhausen.
    Karl hatte nachmittags Sprechfunkgeräte
besorgt, drei an der Zahl. Die TKKGler hatten Kontakt zueinander.
    Es dunkelte rasch an diesem Abend. Der
Himmel war dunstig. Im Wald verstummten die Vogelstimmen. Unsichtbar und in
großer Höhe brummte ein Flugzeug.
    Insgesamt 21 Augenpaare luchsten in die
Dunkelheit. Ebenso viele Ohren strengten sich an. Christian Zöpfl unterdrückte
sein Niesen, indem er die Luft anhielt.
    Karl hockte ganz am Anfang der Strecke
in einem ausgetrockneten Wasserloch.
    Um 23.01. Uhr sah er den Jaguar der
Familie Sauerlich.
    Die Scheinwerfer waren abgeblendet.
Langsam glitt der Wagen vorbei. Karl glaubte, Erna zu erkennen.
    „Gaby! Achtung!“ sprach er leise in
sein Walkie-Talkie (Sprechfunkgerät). „Der Jaguar passiert Kontrollpunkt
A.“
    Zwei Minuten später meldete Gaby über
ihr Gerät: „Willi, hörst du mich! Wagen passiert Kontrollpunkt C. Und fährt
langsam. Also hat deine Mutter die Tasche noch.“
    Klößchen saß hinter einem
Ameisenhaufen, hielt aber drei Meter Abstand. Er verfluchte sein Versteck.
Mindestens ein Dutzend dieser kleinen Viecher hatten ihn gebissen. Dagegen half
nur Schokolade. Er kaute. Das Walkie-Talkie hing an seinem Hals.
    Gespannt blickte er die Straße entlang.
Lichtstrahlen strichen durch die Bäume. Jetzt tauchte das Scheinwerferpaar in
der Kurve auf. Seine liebe Mama kam — mit dem vielen Geld.
    Sie fuhr immer noch langsam.
    Da! Er sah das Aufblitzen der
Taschenlampe. Und noch einmal — drüben auf der anderen Seite.
    Der Wagen hielt beinahe, fuhr nur noch
Schrittempo. Flog da nicht was Helles durch die Dunkelheit ins Gebüsch?
    „Bei mir, bei mir ist er“, keuchte
Klößchen in sein Gerät. „Ich sehe den Kidnapper. Er kommt.“

    Der Jaguar beschleunigte und fuhr an
ihm vorbei.
    Mama ahnt nicht, daß wir hier lauern,
dachte er — und zog den Kopf ein.
    Wenige Schritte entfernt überquerte
eine dunkle Gestalt die Straße. Klößchen sah, wie der Kerl die Geldtasche
aufhob.
    Daß ich ihn nur nicht aus den Augen
verliere, dachte er — und machte sich sprungbereit. Verdammt! Warum hat der’s
plötzlich so eilig?
    Der Kidnapper rannte die Straße entlang
— in Richtung Butzenhausen.
    Klößchen schnellte hoch. Auf kurzen
Beinen machte er sich an die Verfolgung.
    Er rannte, was die Waden hergaben. Aber
der Kidnapper war schneller. Hatte er was gemerkt?

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