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Gangster auf der Gartenparty

Gangster auf der Gartenparty

Titel: Gangster auf der Gartenparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Plötzlich war er
verschwunden. Klößchen blieb stehen, spähte nach allen Seiten unter die Bäume
und versuchte, die Dunkelheit mit den Augen zu durchdringen.
    Als er hörte, wie der Motor ansprang,
war es zu spät. Das mußte hinter der Kurve sein — schon außerhalb des Waldes.
Klößchen wetzte los, sah aber nur noch die Rücklichter. Der Wagen entfernte
sich. Der Abstand war schon zu groß, um den Fahrzeugtyp oder gar das
Kennzeichen zu erkennen.
    Wütend schleuderte Klößchen sein
Sprechfunkgerät auf den Boden. Dann stampfte er auf — immer wieder, als wollte
er sich unbedingt Plattfüße zulegen.
     
    *
     
    Offenbar war bei der Geldübergabe alles
glattgegangen. Die Kidnapper wirkten zufrieden, wie Tim und Sauerlich
feststellten.
    In ihrem Kellerverlies hatten die
beiden Entführten einen entnervend langweiligen Tag verbracht. Sie versuchten,
das Nichtstun zu überbrücken, indem sie sich gegenseitig Rätsel aufgaben und
Denkspiele machten.
    Jetzt war es wieder Abend. Mit ihren
Pistolen in den Händen traten die Kidnapper ein.
    Der Eckige erklärte, sie hätten das
Lösegeld erhalten. Und damit lasse sich der Abschied — leider — nicht mehr
hinausschieben. Wieder wurden Tim und Sauerlich gefesselt. Auch die Augen
verband man ihnen. Im selben Wagen, wie Tim am Motorgeräusch erkannte, trat man
die Fahrt an.
    Sie endete irgendwo in freier Natur,
denn die Geräusche der Stadt blieben schon seit einer Weile zurück. Tim hörte
Vogelstimmen und spürte den Nachtwind auf der Haut.
    Minutenlang wurden sie über unebenen
Boden geführt. Dann meinte der Eckige: „Hier setzen wir euch aus. Deine Fessel,
Kleiner, werde ich etwas lockern. Du kannst dich selbst befreien. Bis nach
Hause habt ihr’s nicht weit.“
    Er fummelte an dem Strick rum, der Tims
Hände auf dem Rücken zusammenhielt. Der Druck der Fessel ließ nach.
    „Wo sind wir?“ fragte Sauerlich.
    „Im Stadtforst. Aber keine Sorge. Die
letzten Wölfe und Bären wurden hier vor 150 Jahren erlegt.“
    Schritte entfernten sich. Ein Zweig
zerbrach knackend. Tim zerrte an der Fessel. Sie saß immer noch fest. Es
dauerte eine Weile, bis er den Strick abstreifen konnte. Er nahm die Augenbinde
ab, band Sauerlich los und hielt dann seine Armbanduhr ins Mondlicht, das
schräg durch die Bäume fiel. Es war nach Mitternacht.
    „Obrecht wird sich wundern, Herr Sauerlich.
Wenn wir nachher bei ihm auf der Matte stehen — wie versprochen.“ Klößchens
Vater lachte. „Überlaß das Herrn Glockner.“
    „Nee. Da will ich dabei sein. Und meine
Freunde wollen selbstverständlich auch. So, ich glaube, hier müssen wir lang.
Dort vorn ist die Straße.“
    Nach endloser Latscherei erreichten sie
einen der Vororte. Sie fanden einen Taxi-Stand und ließen sich zur Villa Sauerlich
bringen. Erna und Klößchen flippten aus vor Freude. Aufgrund der besonderen Umstände
war Klößchen nicht ins Internat zurückgekehrt, sondern zu Hause geblieben.
Sofort berichtete er von dem aufwendigen, aber leider erfolglosen Versuch, die
Kidnapper bei der Geldübergabe zu entlarven.
    Viersteins — und damit auch Karl — wurden
telefonisch verständigt. Mit dem nächsten Anruf wurde Kommissar Glockner, der
keinen Nachtdienst mehr hatte, aus dem Bett geholt.
    Tim berichtete, erklärte seinen
Verdacht — aufgrund des Klavier-Geklimpers — und wurde von Glockner gelobt.
    „Ich besorge nur rasch den Durchsuchungsbefehl“,
erklärte der Kommissar, „dann greifen wir zu. Ja, ihr dürft dabei sein. Wir
holen dich ab. Karl und Gaby bringe ich mit. Sie steht übrigens neben mir und
will dich sprechen.“
    Was Tim und Gaby sich dann am Telefon
sagten, war nicht für die Ohren anderer bestimmt. Deshalb hörte auch kein
Dritter zu, weder hier im Hause Sauerlich noch bei den Glockners am anderen
Ende der Leitung.

25. Kein Keller, kein Klavier
     
    Jetzt hauen wir auf den Putz! freute
sich Tim. Jetzt geht’s diesen Typen an den Kragen.
    Die Nacht wich. Es wurde bereits hell,
als die beiden Polizeifahrzeuge in der Schlachthaus-Straße hielten. Im Hause
Obrecht rührte sich nichts. Aber nachdem Kommissar Glockner fünfmal geklingelt
hatte, wurde geöffnet.
    Pauline Obrecht blickte verschlafen und
hatte eine Portion roter Wut im Gesicht.
    „Polizei!“ sagte Glockner. „Aber wir
kennen uns ja schon. Wo ist Ihr Mann?“
    „Heinz!“ rief sie ins Haus.
    Obrecht schlurfte heran, in einen
lappigen Morgenmantel gehüllt. Als er Glockner, drei Uniformierte und die
TKKG-Bande erkannte, wurde sein

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