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Gangster auf der Gartenparty

Gangster auf der Gartenparty

Titel: Gangster auf der Gartenparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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gibt?“
    „Pst!“
    Über ihnen polterten Schritte.
    Krätzkow ging zur Hintertür und verließ
das Haus.

5. Befreit
     
    Gaby legte beide Hände an ihre Wangen.
Sie spürte die Hitze. Das war die Aufregung. O Gott! Was passierte jetzt?
    Sie und Karl hatten beobachtet, wie
Krätzkow, Tim und Klößchen durch die Hintertür im Haus verschwanden — und zwar
in der Reihenfolge. Jetzt senkte sich Stille über den verunkrauteten Garten;
und aus dem alten Gemäuer, dessen Fenster kaum größer als Schießscharten waren,
drang kein Laut. „Dauert aber lange!“ sagte Karl.
    „Wahrscheinlich sagt die Frau aus, daß
alles gelogen ist. Krätzkow verliert sein Alibi.“
    „Und muß die Beute vorzeigen — den
unechten Schmuck.“
    „Er ist echt. Echter Modeschmuck.
Modeschmuck behauptet ja nicht von sich, daß er aus Gold, Platin und Brillanten
besteht. Vielmehr ist er aus preiswerteren Metallen — und die Steine nennt man
Cabochons. Ist Kunststoff, glaube ich, und keine Ewigkeit haltbar, trotzdem
irre-schön.“
    „Aber das Kettchen, das du Tim
geschenkt hast, ist Gold.“
    „Silber. Nur rundum vergoldet. Gold
hätte ich nicht bezahlen können. War auch so teuer genug.“
    Sie warteten. Oskar streckte sich aus
und schloß die Augen. Als eine blaue Fliege über seiner Nase kreiste, schnappte
er zu. Aber die Fliege entkam.
    „Da! Sieh!“
    Karl reckte den Kopf. Das konnte er
riskieren, weil sie den Rücken freihatten. Eduard von Lommingen war wieder in
seinem Häuschen verschwunden.
    Die Hintertür des Spukhauses hatte sich
geöffnet.
    Krätzkow stürmte heraus. Nach zwei
Schritten stoppte er, als halte ihn ein unsichtbares Hindernis auf. Argwöhnisch
blickte er nach allen Seiten — auch in Gabys und Karls Richtung.
    Die beiden machten sich klein und
hielten den Atem an. Letzteres geschah unbewußt, denn praktischen Nutzen hatte
es nicht. Oskar schlief.
    Krätzkow gewann die Überzeugung,
niemand beobachte ihn, ergriff einen Spaten, der neben der Garage lag, und lief
in den hinteren Teil des Gartens.
    Neben einem Busch begann er zu graben.

    Mit den Fingernägeln hätte er das auch
geschafft. Denn nur wenig Erde flog beiseite, bis er auf die Blechschachtel
stieß. Sie war größer als ein Schuhkarton.
    Mit ihr unterm Arm lief er ins Haus
zurück.
    „Die Beute!“ sagte Karl. „Hat dein
Vater den Garten absuchen lassen?“
    „Ging nicht. Weil er keinen
Durchsuchungsbefehl erwirken konnte. Die Verdachtsgründe reichten nicht aus,
meinte der Richter.“
    „Aber deines Vaters kriminalistischer
Spürsinn sagte ihm, daß Krätzkow der Räuber ist. Nur Krätzkow kommt in Frage.
Und deshalb sind wir eingestiegen. Wenige Augenblicke trennen uns nun vom
Erfolg. Eigentlich müßte Klößchen in den Garten kommen und das Zeichen geben.
Damit wir deinen Vater anrufen können.“
    „Findest du nicht auch, daß Krätzkow
sehr gehetzt wirkte?“
    „Wundert dich das? Zwei Nachwuchstypen
haben ihn aufs Kreuz gelegt. Das nagt an der Ganovenehre.“
    „Ehre ist ein zu anspruchsvoller
Begriff“, räumte Karl ein. „Aber Krätzkows Selbstbewußtsein erleidet sicherlich
Schaden, wenn er von unsereins gelinkt wird.“
    Sie beobachteten das Haus. Die Zeit
verging langsam. Aber es kamen etliche Minuten zusammen. Oskar hatte sich auf
die andere Seite gedreht. Zwei Ameisen marschierten über sein schwarzweißes
Fell.
    Wieder wurde die Hintertür geöffnet.
    Jetzt! dachte Gaby. Dann weiteten sich
ihre Kornblumenaugen.
    Denn nicht Tim und Klößchen traten aus
dem Haus, sondern Krätzkow und die Italienerin.
    Er schleppte zwei schwere Koffer. Sie
trug einen kleineren und eine Reisetasche, deren Reißverschluß sich nicht
schließen ließ, weil sie zu vollgestopft war.
    Der Ganove hastete zur Garage. Als er den
roten BMW rückwärts ins Freie fuhr, war das Gepäck schon im Kofferraum.
    Anna Vareno hatte sich umgezogen, trug
ein stadtfeines Kostüm und Kämmchen im Haar. Ihr Gepäck fand auf den Rücksitzen
Platz.
    „Die... hauen ab“, piepste Gaby mit
ganz dünner Stimme. „Karl! Wo sind Tim und Klößchen? Was ist mit ihnen?“
    „Um Himmels willen!“ flüsterte Karl. „Das...
das sieht böse aus. Aber...“
    Rückwärts rollte der BMW auf die
Straße.
    Sie hörten, wie er wendete und
stadteinwärts davonfuhr. Gaby schnellte hoch. Erschrocken richtete Oskar sich
auf. Sie war schon am Zaun, kletterte hinüber und lief zum Haus. Karl hob erst
Oskar hinüber, dann folgte er ihr.
    Oskar holte sein Frauchen ein und
sprang neben ihr

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