Ganz, nah!
Blatt Papier. Sie warf einen Blick darauf und reichte es ihm dann wieder zurück. »Darauf lasse ich mich nicht ein«, erwiderte sie gleichmütig. »Außerdem weiß ich gar nicht, ob dies tatsächlich Leighs Schrift ist. «
»Ich gebe Ihnen mein Wort als Polizeibeamter, dass dies ihre Schrift ist. Sie hat uns dieses Schriftstück persönlich vor vier Tagen gegeben. «
»Nun gut, Ihr Wort nehme ich an«, sagte sie und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.
»Dann beantworten Sie also meine Frage? «
Sie lächelte entschuldigend. »Nein. «
Sam beobachtete fasziniert den Schlagabtausch. Sie hatte das Gefühl, dass McCord auf einen gleichwertigen Gegner gestoßen war.
»Warum nicht? «
»Leigh Manning war vor vier Tagen in einem fragwürdigen mentalen Zustand, sonst hätte sie dem nie zugestimmt. «
»Soll das heißen, sie ist nicht zurechnungsfähig? «, fragte McCord.
»Natürlich nicht. Kommen Sie mir nicht mit solchen Begriffen, Lieutenant. Ich sage Ihnen einfach nur, dass Leigh vor vier Tagen aus verständlichen, normalen Gründen unter extremem mentalem Stress stand. «
Sam war klar, dass McCords Sorge jetzt Wirklichkeit wurde - Sheila Winters würde jeden Moment zum Hörer greifen, Leigh Manning anrufen und ihr sagen, sie solle die Einwilligung zurückziehen. »Ich möchte Sie mit einem weiteren Begriff konfrontieren, Dr. Winters, der mir eher geläufig ist. Sie betreiben >Behinderung< der Ermittlungen in einem Mordfall. Ich habe Sie bis jetzt noch nicht um Ihre Aufzeichnungen gebeten, aber das werde ich tun. Detective Littleton wird mit diesem Schriftstück einen richterlichen Erlass besorgen, und ich warte hier so lange. «
Um zu unterstreichen, dass er nicht bluffte, reichte McCord Sam Mrs. Mannings Einwilligung. »Ich warte hier und leiste Dr. Winters Gesellschaft. Gehen Sie zu einem Richter, erklären Sie ihm die Situation, und bringen Sie mir eine Verfügung. Bringen Sie zur Sicherheit auch einen Durchsuchungsbefehl mit, falls Dr. Winters weiter auf ihrer Haltung beharrt. Und bringen Sie auch Shrader und Womack mit, damit sie uns beim Suchen helfen. «
»Ich schlage Ihnen einen Kompromiss vor«, sagte Sheila Winters leise lächelnd.
»An Kompromissen bin ich nicht interessiert. «
»Der Kompromiss, den ich Ihnen vorschlage, wird uns davor bewahren, Zeit zu vergeuden. «
»Ich vergeude gerne Zeit«, entgegnete McCord sanft.
Sheila lachte. »Nein, das stimmt nicht, Lieutenant. Unter normalen Umständen sind Sie sogar äußerst ungeduldig. Allerdings grenzt das schon an eine kostenlose Analyse«, scherzte sie, »und das verstößt gegen meine Prinzipien. Sie haben eigentlich keine andere Wahl, als sich auf meinen Kompromiss einzulassen, weil Leigh Manning jeden Augenblick hier auftauchen wird. Die Kommunikation zwischen Patient und Arzt ist sakrosankt, und dieses Konzept wird von den Gerichten im ganzen Land geschützt. «
»Das Konzept der Behinderung von Ermittlungen auch. «
»Ich werde Ihre Ermittlungen nicht behindern. Wenn Leigh hier ist, werde ich ihr raten, mir nicht zu gestatten, meine Schweigepflicht zu brechen. Wenn sie mir zuhört und dieses Stück Papier widerruft, dann ist das ihr gutes Recht. «
Das stimmte, und sie wussten es alle.
»Wenn sie mich jedoch trotzdem noch ermächtigt zu sprechen, dann werde ich es tun. Abgemacht? «
Sie hatten keine andere Wahl, und das war McCord klar. Er lächelte. »Wie könnte ich einer solch makellosen Logik widersprechen? «, sagte er träge. »Ich bin jedoch neugierig... «
»Darauf könnte ich wetten.... «, stimmte Sheila Winters lächelnd zu. Sam hatte das Gefühl, die beiden flirteten miteinander, und sie fühlte sich ein wenig übergangen. Außerdem war sie sich sicher, dass Leigh Manning ihre Einwilligung zurückziehen würde.
»Ich bin jedoch neugierig, warum Leigh Manning heute hierher kommt. «
»Oh, diese Frage kann ich Ihnen beantworten. Sie wurde von der Presse gejagt. Die Reporter drängen sich vor ihrem Haus, und abgesehen von der Beerdigung ihres Mannes, ist sie seit mehr als einer Woche nicht mehr aus ihrer Wohnung herausgekommen. Ich habe gedroht, sie entführen zu lassen, wenn sie heute nicht mit mir zu Mittag isst. Aus verständlichen Gründen mochte sie kein Restaurant aufsuchen, deshalb lasse ich uns etwas hierher kommen. «
»Es tut mir Leid, dass ich Ihre Lunch-Pläne durcheinander bringe, Doktor«, erwiderte McCord.
Sie lächelte über seine dumme Bemerkung. »Aber das tun Sie ja gar nicht. Leigh wird
Weitere Kostenlose Bücher