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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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verbreiten. «
    Ernst meinte Courtney: »Leigh weiß wahrscheinlich nicht, wem sie überhaupt noch vertrauen kann. «
    »Ja, und kann man ihr das zum Vorwurf machen? « Er holte ein Bier für sich und eine Coke für Courtney aus dem Kühlschrank und setzte sich wieder an den Tisch.
    Erneut blickte er auf seine Armbanduhr. »Mrs. Manning hatte noch spät einen Termin mit einem Arzt, der sie nach dem Unfall noch einmal gründlich untersuchen wollte. Jetzt ist es schon nach fünf, und eigentlich müsste sie längst zu Hause sein. «
    »Warum haben Sie sie nicht gefahren? «
    »Ich habe gerade ein paar Dinge für Hilda besorgt, als ihr der Termin einfiel, und dann musste sie gleich aufbrechen und konnte nicht warten, bis ich zurück war. «
    »Und was hat das alles damit zu tun, dass Sie sich in ihr Leben einmischen? «
    »Ich habe kürzlich jemandem gesagt, sie würde heute Abend zu Hause sein. Er hat ein paar Mal angerufen, aber sie wollte ihn nicht sehen, und ich fand aber, es würde ihr gut tun. Deshalb habe ich ihm gesagt, er solle einfach vorbeikommen. «
    Courtney blickte ihn unbehaglich an. »Ich weiß nicht, ob das richtig war. «
    »Ich auch nicht, aber in dem Moment fand ich, es sei eine gute Idee. «
    »Alles, was ich jemals falsch gemacht habe, ist mir zu dem Zeitpunkt, an dem ich es getan habe, richtig vorgekommen. « Courtney nahm ihre Karten wieder auf. »Und wen haben Sie eingeladen? «
    »Michael Valente. «
    Fassungslos riss sie die Augen auf. »Warum haben Sie das denn gemacht? Als er das letzte Mal hier war, war keiner so richtig glücklich darüber. Und Sie haben doch selber gesagt, dass Leigh den Mann noch nicht einmal kennt! «
    »Ich habe es deshalb getan, weil Mrs. Manning an jenem Abend das erste Mal wieder gelächelt hat. Ich weiß, dass er einen schlechten Ruf hat, aber ich habe beschlossen, er solle vorbeikommen, weil... «
    »Ich kann es nicht fassen, dass Sie die Herz sechs abwerfen! Sie haben doch gesehen, dass ich gerade eben die Pik sechs aufgenommen habe! « Ohne auf seine Antwort zu warten, nahm sie die Karte, die er abgeworfen hatte, und fragte gleichzeitig: »Und warum haben Sie beschlossen, dass er herkommen soll? «
    »Weil Mrs. Manning an dem Abend, als er mit der Pizza hier war, festgestellt hat, dass sie ihn schon seit langem kannte. Als sie auf dem College war, hat Valente in einem Lebensmittelladen ganz in der Nähe gearbeitet, und seine Tante hat immer Shrimpspizza für sie gemacht. Und eines Abends hat er sie beschützt, als sie zwei Jugendliche überfallen wollten. «
    »Warum hat sie ihn dann nicht schon früher erkannt? Sie hätte doch zumindest seinen Namen wissen müssen. «
    »Damals hatte er wohl einen Bart, und sie kannte nur seinen Spitznamen. Ich weiß nicht mehr genau, wie er lautete, aber er bedeutet >Falke< auf Italienisch. «
    »Ach ja? « Courtney zog eine Karte und legte eine andere ab. »Dann hat er sie deshalb wahrscheinlich durch den Schnee zur Hütte getragen und sie mit seinem Helikopter dorthin geflogen. Er ist so etwas wie ein alter Freund. «
    »Ja, ich hätte sie vermutlich auch nur als alte Freunde bezeichnet, aber an dem Abend, als er hier war, hat Valente mich wirklich in Erstaunen versetzt. «
    »Was hat er getan? «, fragte Courtney fasziniert.
    »Ein paar Stunden, nachdem die Polizisten Mrs. Manning über den Tod ihres Mannes unterrichtet hatten, bin ich aufgestanden, um das Licht auszuschalten und abzuschließen. Ich dachte, Valente wäre schon längst gegangen, aber er saß ganz allein auf einem Stuhl am Flur zu ihrem Schlafzimmer, und er sah traurig und echt müde aus. Er wirkte irgendwie wie ein... ich weiß nicht... wie ein Wachtposten. « O’Hara zog eine weitere Karte. »Gin! «, rief er glücklich. In diesem Moment klingelte das Telefon.
    »Valente ist auf dem Weg nach oben«, erklärte er, nachdem er abgehoben hatte.
    »Toll! «, rief Courtney aus.
    »Na, ich hoffe, Mrs. Manning ist nur halb so glücklich darüber wie du. «
    »Ich mache ihm die Tür auf«, entschied sie und war bereits aus der Küche hinausgelaufen, bevor Joe protestieren konnte.
    Sie öffnete die Wohnungstür mit solchem Schwung, dass Valente erschrocken einen Schritt zurücktrat und sich vergewisserte, dass er auch im richtigen Stockwerk gelandet war.
    »Ich bin Michael Valente«, erklärte er.
    »Ich weiß. Ich bin Courtney Maitland«, erwiderte sie und streckte die Hand aus.
    Höflich ergriff er sie. »Wie geht es Ihnen? «, fragte er formell.
    »Sehr gut«,

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