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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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nicht länger als zwei Minuten brauchen, um ihre Einwilligung zu widerrufen. «
    Damit hatte sie leider Unrecht, stellte Sam ein paar Minuten später verblüfft fest. Leigh Manning wirkte zwar blass und zerbrechlich, aber sie weigerte sich, Winters’ Rat anzunehmen. ln einer braunen Hose und einer weißen Seidenbluse setzte sie sich auf eines der Ledersofas und zog die Beine unter sich. Sie war ungeschminkt und sah aus wie ein junges, verletzliches Mädchen. Ihre kastanienbraunen Haare fielen über ihre durchscheinenden Wangen, und ihre riesigen Augen waren blaugrün wie das Meer an einem sonnigen Tag. »Sie brauchen Antworten, Sheila. Sag ihnen, was du weißt. «
    »Leigh, ich bin absolut dagegen. Du kannst nicht klar  denken. «
    »Ich bin heute hierher gekommen, weil ich auch Antworten brauche. Bitte, sag den Detectives, was du über meinen Mann weißt, und ich werde zuhören, weil auch ich nicht weiß, wer er war. Ich dachte immer, ich kenne ihn, aber offenbar habe ich mich geirrt. «
    »Na gut. « Sheila Winters rieb sich die Stirn. »Dann will ich versuchen, es so schonend wie möglich zu formulieren. «
    »Mach dir keine Gedanken über meine Gefühle. Was du heute nicht sagst, steht morgen oder übermorgen in der Zeitung. Ich habe dich in der Wohnung gefragt, ob du glaubst, dass Logan eine Affäre mit Jane Sebring hatte, und du hast Nein gesagt. «
    McCord unterbrach sie. »Wann haben Sie Dr. Winters das  gefragt? «
    Sheila Winters funkelte ihn böse an und antwortete zugleich mit Leigh Manning. »Nach der Beerdigung. «
    »Wie kamen Sie auf die Frage? «
    Leigh nahm ihm die Frage nicht übel. »Die Zeitungen waren voller, wie ich glaubte, bösartiger Gerüchte darüber. «
    »Lieutenant McCord«, warf die Therapeutin warnend ein. »Ich kann Sie nicht davon abhalten, Mrs. Manning zu befragen, aber ich kann Sie daran hindern, das in meiner Praxis zu tun. Da Sie dieses Frage-und-Antwort-Spiel unbedingt wollten, dann lassen Sie uns jetzt endlich damit beginnen, damit ich es hinter mich bringe. Vor so einem schwierigen Problem habe ich schon lange nicht mehr gestanden. «
    Sie blickte Leigh an, und ihr Gesichtsausdruck wurde Weicher. »Leigh, Logan war viel komplexer, als ich zu Anfang geglaubt habe. Ich werde versuchen, es ohne jeden Psychoquatsch so einfach wie möglich zu formulieren. «
    Zögernd wandte sie sich wieder McCord und Sam zu. »Logan Manning stammte aus altem, wohlhabendem New Yorker Adel. Als Logan zur Welt kam, hatte sein Großvater jedoch unglücklicherweise einen Großteil des Vermögens bereits verschleudert, und die Familie Manning war verarmt. Auf Grund der gesellschaftlichen Verbindungen der Familie - und mit dem Geld einer reichen Großtante -wurde Logan jedoch auf die gleichen Eliteschulen geschickt, die bereits seine Vorfahren besucht hatten. Es gab nur einen wesentlichen Unterschied: Im Vergleich zu seinen Mitschülern kam Logan aus armen Verhältnissen, und alle wussten es.
    In seiner Jugend konnte Logan nicht mit seinen Schulfreunden in Urlaub fahren, er konnte sie noch nicht einmal zu sich nach Hause einladen. Und er schämte sich deswegen. Sein Vater war gestorben, als er noch klein war, und seine Mutter hatte nie wieder geheiratet, deshalb hatte er auch keine männliche Bezugsperson, die ihn ermutigte. Er kannte nur endlose Geschichten über die Familie in ihrer Blütezeit, über Schlösser und kostbare Antiquitäten, Geschichten über die gut aussehenden Männer in der Familie, die berüchtigte Spieler und Frauenhelden und erfolgreiche Geschäftsleute waren.
    Schon als Junge begann Logan davon zu träumen, auch einer dieser legendären Männer zu werden und das Vermögen und den Ruf der Familie wiederherzustellen. Das gute Aussehen, den Verstand und den Ehrgeiz dazu hatte er geerbt. Ihm gelang alles, was er in Angriff nahm... «
    Sie schwieg und warf Leigh einen traurigen Blick zu. »Aber es war nie genug. Er war so tief verunsichert, dass er sich immer wieder auf jedem Gebiet beweisen musste. Du hast selber gesagt, dass es auf der ganzen Welt nicht genug Geld gäbe, damit Logan sich sicher fühlen könnte, und du hattest Recht. Ironischerweise warst du, Leigh, auch ein wesentlicher Grund, warum er sich immer weiter so schrecklich unsicher fühlte. «
    »Warum? «
    »Du bist begabt und berühmt und wirst bewundert, Logan hat dich bei deiner Karriere unterstützt, aber letztendlich blieb er als Schatten hinter den Kulissen zurück, und sein Ego war zu schwach, um damit

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