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Ganz, nah!

Titel: Ganz, nah! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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zurechtzukommen. Also musste er es stärken. «
    »Mit anderen Frauen«, sagte Leigh mit bebender Stimme.
    »Ja. Der einzige Bereich, in dem sich Logan dir und anderen wirklich überlegen fühlte, war sein gutes Aussehen und  sein Sexappeal. «
    Leigh sprach das aus, was Sam in diesem Augenblick dachte. »Du bist Therapeutin, du kanntest das Problem, und er ist zu dir gekommen, um sich Rat bei dir zu holen. Warum konntest du ihm nicht helfen? «
    »Gute Frage - direkt und einfach. Die Antwort ist genauso direkt und einfach: Ich bin Therapeutin, und normalerweise kann ich das, was beim Patienten zerbrochen ist, richten; aber ich kann keine Eigenschaften erschaffen, die nicht vorhanden sind und vom Patienten auch nicht gewünscht werden. Um es ganz klar und einfach auszudrücken: Logan hatte einen schwachen Charakter, Leigh. Wenn Integrität und Loyalität seinen persönlichen Wünschen entgegenstanden, war er in der Lage, sie einfach zu ignorieren. Es mag dir ein Trost sein, dass er hinterher immer schreckliche Schuldgefühle hatte und schwor, es niemals wieder zu tun, aber wann immer etwas seinen persönlichen Bedürfnissen entsprach, dann standen seine Wünsche an erster Stelle. Nicht immer, aber häufig genug. «
    In Sam stieg tiefes Mitleid mit Leigh Kendall auf. Mit gebrochener Stimme sagte sie: »Hat Logan dir jemals etwas berichtet... über jemanden... der uns einen Hinweis darauf geben könnte, wer ihn umgebracht hat? «
    »Nein, Leigh. «
    »Weißt du, warum er sich eine Waffe zugelegt hat? « »Nein, es tut mir Leid, das weiß ich nicht. «
    Logan Mannings Witwe stand auf, wobei sie sich sichtlich bemühte, ihre Schultern zu straffen und den Kopf hoch zu halten. Sam glaubte schon, sie würde jetzt einfach hinausrennen, aber stattdessen blieb sie vor den beiden Polizisten stehen und sagte höflich: »Ich muss jetzt gehen. Haben Sie alles, was Sie brauchen? «
    »So weit ja«, erwiderte Sam und blickte in die grünen Augen, in denen Tränen schimmerten.     
    Als sie gegangen war, blieb es einige Minuten lang still im Zimmer, und Sam hatte den Eindruck, dass auch Sheila Winters um Fassung rang. »Sie wird darüber hinwegkommen«, sagte die Therapeutin schließlich, aber Sam war sich nicht sicher, ob sie das zu ihrer eigenen Beruhigung sagte.
    »Glauben Sie, sie wusste, dass er sie betrogen hat? «, fragte McCord.
    »Sie wusste, dass Logan dazu fähig war, weil er es vor ein paar Jahren schon einmal getan hatte. Damals war sie am Boden zerstört, als sie es herausfand. «
    »Was ist mit der letzten Zeit? Glauben Sie, sie hatte einen Verdacht? «
    Sheila warf ihm einen wütenden Blick zu. »Haben Sie sie gesehen? Was glauben Sie? «
    Sie waren kaum aus der Praxis heraus, da sagte Sam heftig: »Wirklich schade, dass Logan Manning nicht gefoltert wurde, bevor er erschossen wurde. «    
    McCord musste unwillkürlich lachen, aber er war klug genug, es zu unterdrücken.
    »Und wissen Sie, was ich sonst noch glaube? «, fuhr Sam  fort.
    »Nein«, erwiderte er, und einen Moment lang hatte Sam das Gefühl, er schaute ihr auf den Mund. »Was glauben Sie  sonst noch? «
    »Ich glaube, dass Leigh Manning nichts mit dem Tod ihres Mannes zu tun hat. Rein gar nichts. «
    »Es ist interessant, dass das Ihre Schlussfolgerung aus dem Gespräch dort oben ist. Wissen Sie, was ich gehört habe? Ich habe Motive gehört. Zahlreiche legitime Motive. «
    »Dann gehen Sie ihnen nach, Lieutenant. Sie können ja gerne versuchen, das Puzzle in Ihr Bild einzupassen. Aber ich werde zusehen, dass es in meines passt. «
Kapitel 42
    Courtney Maitland blickte auf die Karten, die O’Hara ihr gerade ausgeteilt hatte, und legte ihre erste Karte auf den Küchentisch. »Warum sehen Sie immer auf die Uhr? «, fragte sie ihn.
    O’Hara stieß einen schweren Seufzer aus und stand auf. »Wahrscheinlich bin ich nervös. Ich habe etwas getan, was ich nicht hätte tun sollen. «
    »Genauso lebe ich mein Leben, O’Hara. Immer am Abgrund. Das macht es so aufregend. «
    »Es geht nicht um mein Leben. Ich habe mich heute in Mrs. Mannings Leben eingemischt. Die Beerdigung von Mr. Manning war vor zweieinhalb Wochen, und sie will nicht ausgehen, will ihre Freunde nicht sehen und noch nicht mal mit ihnen telefonieren. Ab und zu spricht sie mit Mr. Solo mon, aber abgesehen von Hilda, Brenna, dir und mir will sie niemanden sehen. Viele Leute rufen immer noch an und wollen mit ihr sprechen, aber die meisten wollen wahrscheinlich nur irgendwelchen Tratsch

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