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Ganz oder gar nicht

Ganz oder gar nicht

Titel: Ganz oder gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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    „Drei ganze Monate?" wiederholte sie ungläubig. „Und dann?"
    „Ich bin nicht befugt, Ihnen zu erklären, inwieweit die Situation sich ändern könnte. Aber sie wird sich ändern."
    „Und danach? Werden Sam und ich zu unserem normalen Leben zurückkehren können?"
    Najib wandte kurz den Blick ab, bevor er ihrem wieder begegnete. „Hoffentlich. Ich glaube schon.
    Wenn wir erfolgreich sind."
    „Hoffentlich?" wiederholte Rosalind entsetzt.
    „Die Schuld, wenn es eine gibt, liegt nicht bei mir. Jamshid hatte nicht das Recht, Sie auf diese Weise zu heiraten."
    „Was...?"
    „Rosalind", fiel er ihr wieder ins Wort. „Ich versichere Ihnen, Sie können mir vertrauen. Jamshid würde wünschen, dass Sie es tun."
    Sie war wie gelähmt vor Angst. Was sollte sie tun? Diesen Mann fürchten oder ihm vertrauen? Es gab keinen Mittelweg, sie musste sich entscheiden. Aber im Augenblick konnte sie keinen klaren Gedanken fassen.
    „Mommy?"
    Die fragende Stimme kam von hinten, und Rosalind und Najib fuhren mit dem Kopf herum.
    Sam stand verschlafen in der Tür, sein Schmuselämmchen in der Hand.
    „Guten Morgen, Liebling", sagte Rosalind gezwungen fröhlich.
    Aus großen Augen betrachtete Sam Najib misstrauisch, während er zu seiner Mutter ging und sich an ihrem Bein festhielt.
    Zu ihrer Überraschung ging Najib vor ihrem Sohn in die Hocke. „Hi", begrüßte er ihn.
    Sam sah den Fremden lange schweigend an, dann blickte er unsicher zu seiner Mutter hoch.
    „Sam, das ist Najib", erklärte sie.
    Der Kleine fuhr fort, den Fremden zu mustern.
    Najib wartete geduldig ab.
    „Hi", sagte Sam endlich. Dann hob er sein Lämmchen hoch. „Das ist Lambo", erklärte er.
    Rosalind hielt den Atem an. Sein Lämmchen stellte er nur Leuten vor, denen er vertraute.
    Najib nickte ernst und streckte eine Hand aus. Vorsichtig kam der Kleine hinter dem Bein seiner Mutter hervor und streckte vertrauensvoll seine kleine Hand ebenfalls aus. Najib nahm sie, und Sam machte noch einen Schritt auf ihn zu und ließ es zu, dass er den Arm väterlich um ihn legte. Sam schaute zu Najib al Makhtoum auf, und in seinem Blick lag eine Sehnsucht, die Rosalind fast das Herz brach. Etwas würde sie ihrem Sohn niemals geben können: Vaterliebe.
    „Bist du mein Freund?" fragte der Kleine.
    „Ja, ich bin dein Freund", erwiderte Najib, ohne zu zögern. „Ein sehr guter Freund."
    Ermutigt fragte Sam weiter. „Bist du mein Vater?"
    „Sam ...", begann Rosalind, doch Najib schien diese Frage nicht im Geringsten verlegen zu machen.
    „Ich weiß nicht", sagte er.
    Sams Augen weiteten sich, denn zum ersten Mal hatte ein Mann diese Frage nicht mit einem raschen, verlegenen Nein beantwortet.
    „Gottes Wege sind oft schwer zu verstehen", erklärte Najib. „Aber eines weiß ich bestimmt, nämlich dass ich für eine Weile auf dich aufpassen werde, genau so, wie es dein Vater gewollt hätte.
    Einverstanden?"
    Sam blinzelte. Er verstand nur so ungefähr, was der Fremde meinte, aber es genügte ihm. „Okay", erwiderte er und nickte ernsthaft.
    „Was glauben Sie, was Sie da sagen?" murmelte Rosalind.
    Najib blickte zur ihr hoch. „Die Wahrheit", antwortete er trocken.
    „Sie wissen doch genau ..." Sam blickte verunsichert zu ihr auf, und sie bemühte sich, sanft zu klingen. „Das, wonach er gefragt hat, kann und wird niemals sein zwischen ihnen. Und was das Aufpassen betrifft..."
    Najib lachte so herzlich auf, dass Sam mit einfiel. Er umarmte den Jungen und richtete sich wieder auf.
    „Rosalind, wollen Sie etwa behaupten, dass das Leben Sie noch nicht gelehrt hat, welch unerwartete Wendung das Schicksal immer wieder nehmen kann? Haben Sie keine Angst, das Schicksal herauszufordern?"
    „Und welche Wendung sollte das Schicksal nehmen, um Sie zu Sams Vater zu machen?"
    Er sah sie auf eine Weise an, bei der ihr ganz heiß wurde. „Wir könnten heiraten", sagte er leichthin.
    Rosalind spürte, auf welch gefährlichem Boden sie sich bewegte, als ihr bei seinen Worten ein vertrautes Prickeln über die Haut rann. Wie oft hatte sie sich gewünscht, jemanden zu haben, mit dem sie die Sorgen und Freuden ihres Lebens mit Sam teilen könnte? „Und woher wissen Sie so genau, was sein Vater gewollt hätte?" Sie tat, als hätte sie seinen letzten Satz nicht gehört.
    „Jeder Vater will sein Kind beschützt wissen", sagte Najib. „Aber Jamshid würde das ganz besonders wollen, denn sein Vater starb, als er noch ein Baby war. Er würde sich wünschen, dass ich seinem Sohn

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