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Ganz oder gar nicht

Ganz oder gar nicht

Titel: Ganz oder gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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sie nach Hause kam, wirkte sie so anders - als habe sie gelitten."
    Endlich setzte er die Glaskugel ab, ganz vorsichtig, so als habe die Rose oder der Gedanke an seine Schwester das Bedürfnis in ihm geweckt, alles Zarte und Zerbrechliche zu beschützen.
    Rosalind war wie hypnotisiert von seinen dunkelbraunen Augen, seinen starken, sensiblen Händen, der tiefen Stimme, die so sanft klingen konnte. Er schien ein Mann zu sein, der das Leben kannte. Es wäre so eine Erleichterung, sich ihm anzuvertrauen, aber ... Sie schüttelte den Kopf.
    „Vielleicht war es wegen des Krieges", murmelte sie. Aber jetzt schüttelte er nur den Kopf und sah sie abwartend an, so dass sie sich gezwungen fühlte, weiterzusprechen. „Es gab ein Gerücht, dass Lamis Rückkehr irgendwie unter keinem glücklichen Stern stand. Es hatte wohl etwas mit Spielschulden zu tun. Es hieß, sie habe eine beträchtliche Summe im Kasino von Mayfair verloren. Ihre Familie habe sie auslösen müssen."
    „Das stimmt." Najib nippte an seinem Kaffee. „Aber das hätte niemals eine solche Veränderung in ihr bewirken können." Wieder ruhte sein Blick auf ihr, so als wüsste er, dass sie mehr wusste, als sie sagte.
    „Aber Sie waren doch auch manchmal hier. Sie hätten doch bemerken müssen, wenn Ihrer Schwester etwas passiert wäre."
    „Ich bin genau wie Jamshid kurz vor Ausbruch des Kaljuk-Krieges nach Hause zurückgekehrt. Lamis blieb, um ihr Studium zu beenden."
    „Hat sie von mir gesprochen?"
    „Sie hat niemals über ihre Zeit hier gesprochen. Wusste sie von Ihrer Heirat mit Jamshid?"
    Rosalind hob die Schultern. „Eigentlich wusste das jeder."
    Najib nickte, leerte seine Tasse und stellte sie ab. „Nun, es ist kein Wunder, dass sie nicht wagte, meinem Großvater davon zu erzählen. Vielleicht können Sie ja ihre Bekanntschaft erneuern."
    „Oh ja, natürlich!" Rosalind setzte ein strahlendes Lächeln auf, um zu verbergen, dass ihr Puls raste und ihre Gedanken sich überschlugen. „Wann kommt sie nach England?"
    Er zog die Brauen zusammen. „Wollen Sie denn nicht nach Ostbarakat kommen, um Ihre Erbschaft zu besichtigen und die Familie kennen zu lernen, Rosalind?"
    Früher hätte sie von einer solchen Reise geträumt, aber das war lange her.
    „Ich weiß nicht", erwiderte sie zögernd. Ihr Blick fiel auf ihre Armbanduhr, und sie sprang entsetzt auf. „Oh!" rief sie. „Das habe ich ja völlig vergessen. Ich ... ich habe eine Verabredung. Sie müssen entschuldigen. Ich bin schon sehr spät dran."
    Sofort schob Najib alle Papiere in seine Aktenmappe und erhob sich. Er folgte Rosalind zur Ausgangstür. Sie rannte fast.
    „Auf Wiedersehen."
    „Wir werden noch einmal miteinander sprechen müssen", sagte er.
    „Ja, natürlich. Rufen Sie mich an."
    Sie öffnete die Tür, aber Najib al Makhtoum machte keine Anstalten, hinauszugehen. Stattdessen stellte er seine Aktentasche ab und legte Rosalind die Hände auf die Schultern.
    Er sah sie eindringlich an, und wieder schien für einen Moment die Zeit stillzustehen. Er beugte sich vor, sein Mund war jetzt ganz nah an ihrem, und für einen merkwürdigen Augenblick war es, als würden sie in eine andere Welt gleiten - eine Welt, in der sie einander sehr gut kannten und in der er das Recht hatte, sie zu küssen. Unwillkürlich teilte Rosalind die Lippen.
    Doch der Augenblick verging so schnell, wie er gekommen war.
    Najib richtete sich auf. Was für eine Verführerin sie ist, dachte er. Ich werde jede Sekunde mit ihr auf der Hut sein müssen. Jamshid muss von ihr betäubt gewesen sein wie von einer Droge.
    „Rosalind, das hier ist sehr, sehr wichtig", erklärte er. „Sie können nicht ahnen, wie wichtig es ist, dass Sie mir die Wahrheit sagen. Lassen Sie nicht zu. dass immer noch Bitterkeit Ihre Gedanken beeinflusst. Haben Sie einen Sohn von Jamshid?"
    Seine kraftvollen, schlanken Finger gruben sich schmerzhaft in ihre Schultern. Sein Blick machte ihr Angst.
    „Warum ist das so wichtig?"
    „Ich bin nicht befugt, Ihnen das zu erklären. Aber ich bitte Sie, mir zu glauben, dass es wichtig ist."
    Ihre Bitterkeit gewann wieder die Oberhand. „Wie kann etwas, das vor fünf Jahren entschieden zurückgewiesen wurde, jetzt plötzlich so unglaublich wichtig sein?"
    Najib schüttelte sie. „Sagen Sie es mir."
    Sie entzog sich ihm und wandte sich ab. „Ich habe es Ihnen schon gesagt. Jamshids Baby ist gestorben", erklärte sie mit rauer Stimme. Wieder blickte sie auf ihre Uhr. „Bitte gehen Sie jetzt. Ich habe

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