Ganz oder Kowalski
würde Mitch fragen. Er ist der Älteste von uns, und das meiste, was wir anderen über Frauen wissen, haben wir von ihm gelernt.“
„Falls es dir entgangen sein sollte: Du hast genau genommen noch keine Frau. Und außerdem ist es egal, für wen du dich entscheidest, denn es gibt keine Hochzeit.“
Sie war angespannt wie eine Sprungfeder, also wagte er es nicht, sie auszulachen. Ihre Wangen waren gerötet, und sie drehte unaufhörlich den Ring an ihrem Finger. Er konnte nichts sagen, damit sie sich wegen Cats Planung für ihre erfundene Hochzeit besser fühlte. Also schlang er seinen freien Arm um ihre Taille und zog sie an sich.
„Du machst dir zu viele Sorgen“, versuchte er sie zu beschwichtigen.
„Und du …“
Er küsste sie, um sie zum Schweigen zu bringen. Und weil er, seit er sie zuletzt angefasst hatte, nur daran denken konnte, sie wieder zu berühren. Und weil er sie gern küsste. Sehr gern. Vielleicht zu gern, wenn er so darüber nachdachte.
Also dachte er lieber nicht darüber nach. Stattdessen verlor er sich im Geschmack ihres Mundes und der Weichheit ihrer Lippen. Er genoss das Gefühl, wie sie ihm den Rücken streichelte und sich an ihn schmiegte.
„Oh“, erklang Cats Stimme hinter ihm. „Ich wollte nicht stören.“
„Nein“, entgegnete Emma. „Wir haben nur … geredet.“
„Na, das habe ich gesehen.“
Da es bestimmt ein paar Minuten dauern würde, ehe er sich wieder jemandem zeigen konnte – vor allem ihrer Großmutter –, ging Sean um Emma herum und schnappte sich die Fernbedienung. „Ich will kurz sehen, wie das Wetter morgen wird, und dann kümmere ich mich um den Grill.“
Glücklicherweise verbrachten sie den weiteren Abend, ohne erneut über Brautjungfern und Platzanweiser zu reden. Es gelang ihm und Emma, nur Themen anzusprechen, die vollkommen unverfänglich waren – Florida, das Fernsehprogramm und alles andere, bei dem es nicht um Hochzeiten ging. Doch wenn er zuvor schon der Meinung gewesen war, die Minuten wären langsam verstrichen, war die scheinbar nicht enden wollende Zeit zwischen dem Abendessen und dem Zubettgehen schier unerträglich.
Endlich war es dann doch so weit. Nackt kroch er unter die Decke und wartete darauf, dass Emma aus dem Badezimmer kam. Es war ihm egal, ob sie noch etwas anhatte oder nicht. In wenigen Sekunden würde er ihr das, was sie trug, ausgezogen haben.
Als sie schließlich aus dem Bad trat und die übliche Nachtwäsche trug, grinste er und schlug die Decke für sie zurück.
Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte sie ihn an und machte dann das Licht aus. „Ziemlich eingebildet, findest du nicht? Einfach anzunehmen, dass ich wieder mit dir schlafen werde?“
„Gestern Nacht ging alles ein bisschen schnell. Ich glaube, wir können das viel besser.“
Als Emma das Bett erreichte, war sie nackt – hinter ihr eine Spur aus Kleidungsstücken. „Willst du damit sagen, dass du es besser kannst? Weil du die Latte ziemlich hochgelegt hast.“
Er vergeudete keine Zeit mit weiteren Worten. Sobald sie im Bett lag, drehte er sich auf die Seite und umfasste ihr Gesicht. Ihre Augen waren dunkel wie tiefe Seen, in die er eintauchen wollte. Er ließ den Blick zu ihrem Mund gleiten. Nervös biss sie sich auf die Unterlippe, und er küsste sie, um sie davon abzuhalten. Dann küsste er sie weiter, weil dieser Mund ihn mehr fesselte als die Verheißung auf die schönen Gefühle, die sie noch gemeinsam erleben würden.
„Das kannst du sehr gut“, sagte sie ein bisschen atemlos, als er den Kuss zögerlich beendete.
„Ich kann einiges sehr gut.“
„Ach, wirklich? Und kannst du das auch beweisen?“ Als er nickte, rekelte sie sich wie eine Katze und bot sich ihm an. „Lass dir Zeit.“
Obwohl sein Blut praktisch kochte, strich er ganz sacht mit der Zunge über ihre Lippen und lächelte. „Das habe ich vor.“
Er erkundete jeden Zentimeter von ihr und ließ sich sehr viel Zeit, während er herausfand, wo und wie er sie berühren musste, um sie um den Verstand zu bringen. Mit Händen und Lippen liebkoste er sie, bis sie keuchte und sich unter ihm wand. Behutsam ließ er einen Finger in sie hineingleiten und streichelte sie, bis sie die Hüften anhob und mit der Faust auf seine Schulter schlug, weil sie nicht schreien durfte.
Und dann fing er wieder von vorn an.
Er verlor jegliches Zeitgefühl, nahm nichts mehr um sich herum wahr außer Emma und den Gefühlen, die er in ihr auslösen wollte. Irgendwann vergrub sie die Hände in seinem
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