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Garan - Der Ewige

Garan - Der Ewige

Titel: Garan - Der Ewige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Dandtan. »Die Finsteren haben sich zurückgezogen, und nur der Tod kommt durch diese Gänge. Die Morgels können in der Dunkelheit sehen.«
    »Die Ana auch.«
    »Ein guter Gedanke«, gab der Sohn der Alten zu. »Sie wird uns hinausführen.«
    Als Antwort zupfte die Ana an Garins Gurt.
    Garin ergriff Thralas Hand und wußte, daß sie ihrerseits Dandtan an der Hand nahm. So miteinander verbunden durchquerten sie den Raum der Wachen. Dann blieb die Ana stehen und schien lange zu lauschen. Nichts war zu sehen. Die Dunkelheit legte sich erdrückend wie die schweren Falten eines Vorhangs um sie.
    »Etwas folgt uns«, flüsterte Dandtan.
    »Wir haben nichts zu befürchten«, beruhigte ihn Thrala. »Es wagt nicht anzugreifen. Es ist, so glaube ich, eine von Keptas Schöpfungen. Und das, was nicht wirkliches Leben besitzt, fürchtet den Tod vor allen anderen Dingen. Es zieht sich zurück.«
    Sie hörten Geräusche. Etwas kroch langsam fort.
    »Kepta wird das nicht wieder versuchen«, fuhr die Tochter verächtlich fort. »Er weiß, daß seine Ungeheuer nicht angreifen. Nur bei Licht sind sie zu fürchten – und auch dann nur wegen ihrer schrecklichen Gestalten.«
    Wieder zupfte die Ana am Gürtel ihres Herrn. Sie tasteten sich in den schmalen Gang, in den Ana sie führte. Immer noch hatten sie das Gefühl, von Dingen oder Wesen in der Dunkelheit umgeben zu sein, und obgleich Thrala weiterhin versicherte, daß sie harmlos wären, fühlte Garin sich höchst unbehaglich.
    Dann betraten sie den Gang, der zur Morgel-Grube führte. Hier würde ihnen die größte Gefahr von den Morgels drohen, dachte Garin.
    Die Ana wich plötzlich zurück und fiel gegen Garins Hüfte. In der Finsternis vor ihnen erschienen zwei leuchtende gelbe Scheiben, in deren Tiefen es rötlich funkelte. Garin gab den grünen Stab in Thralas Hand.
    »Was willst du tun?« fragte sie.
    »Ich werde einen Weg für uns schaffen. Es ist zu dunkel, um den Stab gegen bewegliche Geschöpfe zu benutzen«, rief er über die Schulter zurück, während er den starren, leuchtenden Augen entgegenging.

 
4.
     
    Garin behielt wachsam jene gelben Scheiben im Auge, während er seine Kappe vom Kopf riß und zu einem Ball zusammenknüllte. Dann sprang er vorwärts. Seine Finger berührten glatte Haut, scharfe Fänge rissen seinen Unterarm auf, spitze Krallen kratzten über seine Rippen. Übelriechender Atem schlug ihm entgegen, und Speichel rann über seine Brust. Aber sein Plan war erfolgreich. Die zusammengeknüllte Haube stak tief in der Kehle des Morgels, und das Biest war nahe daran, zu ersticken. Blut tropfte aus Garins Wunden, aber er ließ nicht ab von dem Tier, bis er das Licht in jenen gelben Augen verblassen sah. Der sterbende Morgel machte eine letzte verzweifelte Anstrengung sich zu befreien, und zerrte seinen Angreifer über den felsigen Boden. Dann fühlte Garin, wie der schwere Körper schlaff wurde und zog seinen Arm aus dem Schlund des Untiers. Keuchend taumelte er gegen die Wand.
    »Garin!« rief Thrala. Ihre tastende Hand berührte seine Schulter, dann sein Gesicht. »Ist alles in Ordnung bei dir?«
    »Ja«, keuchte er. »Laßt uns weitergehen!«
    Thralas Hand blieb auf seinem Arm liegen, und jetzt ging sie neben ihm.
    »Warte!« sagte sie plötzlich warnend. »Die Morgel-Grube!«
    Dandtan glitt an ihnen vorbei und flüsterte: »Ich werde sehen, ob die Tür offen ist.«
    Gleich darauf war er zurück. »Sie ist offen.«
    »Kepta glaubt, daß wir den sicheren Weg über die Galerie nehmen«, überlegte Thrala laut. »Deshalb werden wir durch die Grube gehen. Die Morgels sind bestimmt auf und davon zu besseren Jagdgründen.«
    Und sie gingen durch die Grube. Ein erstickender Gestank stieg vom Boden auf. Sie bewegten sich sehr vorsichtig. Dann hatten sie ungehindert die Treppe auf der anderen Seite der Grube erreicht. Dandtan hatte die Spitze übernommen.
    »Wir brauchen den Stab, Garin«, rief er von der obersten Stufe. »Diese Tür ist versperrt.«
    Garin reichte Dandtan den Stab und lehnte sich gegen die Felsen. Ihm war schwindelig. Die tiefen Wunden an Arm und Schulter verursachten einen beißenden, hämmernden Schmerz. Als sie weitergehen konnten, keuchte er vor Anstrengung. Sie bewegten sich noch immer in tiefster Dunkelheit, und so bemerkten Dandtan und Thrala seine Verfassung nicht.
    »Es stimmt etwas nicht«, murmelte Garin halb zu sich selbst. »Es geht alles viel zu leicht.«
    Aus der Dunkelheit kam eine Antwort. »Wohl bemerkt, Ausländer! Aber du

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