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Garan - Der Ewige

Garan - Der Ewige

Titel: Garan - Der Ewige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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hieß.
    Thrala wurde von den Frauen davongetragen, und Garin blieb mit einem Gefühl der Verlassenheit zurück.
    Jemand berührte seinen Arm. »Die Nebel, Ausländer.«
    Es war Urg, der ihn in den Eingang der Höhlen führte. Er deutete zurück. Zwei des Volkes legten ihr ganzes Gewicht auf einen Hebel, und eine dicke Kristallscheibe schob sich vor die Öffnung. Die Höhlen waren geschlossen.
    Der Nebel draußen wurde jetzt tintenschwarz und schlug in Schwaden gegen die schützende Kristallwand. Es sah aus, als wäre über Tav plötzlich eine sternenlose Nacht hereingebrochen.
    »So wird es jetzt vierzig Tage lang sein«, erklärte Urg. »Was draußen ist – stirbt.«
    »Dann haben wir vierzig Tage Zeit, um uns vorzubereiten.«
    Garin sprach seinen Gedanken laut aus. Dandtans Gesicht erhellte sich.
    »Wohl gesagt, Garin. Vierzig Tage, bevor Kepta uns aufsuchen kann. Und wir haben viel zu tun. Aber zunächst wollen wir dem Herrn des Volkes unsere Ehrerbietung erweisen.«
    Zusammen gingen sie in die Halle der Throne, wo sich Trar von dem Jadethron erhob, als er Dandtan sah, und ihm seinen jadeverzierten Herrscherstab entgegenhielt. Der Sohn der Alten berührte das Zepter.
    »Heil, du im Licht Lebender und Ausländer, der Thrans Prophezeiung erfüllt hat! Thrala ist wieder in unsere Höhlen zurückgekehrt. Jetzt mußt du noch diesen Schwarzen Thron in Staub verwandeln.«
    Garin nahm den grünen Vernichtungsstab aus dem Gürtel, aber Dandtan hielt ihn zurück und schüttelte den Kopf. »Noch ist die Zeit nicht gekommen, Trar. Kepta muß beenden, was er begonnen. Wir haben vierzig Tage vor uns, und dann werden die Finsteren kommen.«
    Trar betrachtete ihn nachdenklich. »So wird es also sein. Aber Thran sah keinen weiteren Krieg voraus.«
    »Aber er sah Keptas Ende!«
    Trar richtete sich auf, als wäre ihm eine Last von den schmalen Schultern genommen. »Du sprichst wohl, Lord. Wenn jemand auf dem Rosenthron sitzt – was haben wir zu befürchten? Hört, mein Volk, das Licht ist in unsere Höhlen zurückgekehrt!«
    Und das versammelte Volk erwiderte seinen Ruf.
    »Und jetzt, Lord«, wandte sich Trar ehrerbietig an Dandtan, »wie lauten deine Befehle?«
    »Für die Zeitspanne eines Schlafes werde ich den Raum der Erneuerung betreten – mit diesem Ausländer, der nicht länger Ausländer ist, sondern Garin, der angenommen wurde von der Tochter, dem Gesetz entsprechend. Und während wir ruhen, möge alles vorbereitet werden.«
    »Der im Licht Lebende hat gesprochen!«
    Trar persönlich geleitete sie aus der Halle. Sie gelangten durch gewundene Gänge zu einem Wasserbecken, in dessen Tiefen merkwürdige purpurne Schatten schimmerten. Dandtan entkleidete sich und sprang ins Wasser. Garin folgte seinem Beispiel. Das Wasser war prickelnd lebendig, und sie hielten sich nicht lange darin auf. Von dort aus gingen sie in einen der runden, blasenförmigen Räume, ähnlich jenem, in dem Garin nach seiner Strahlenbehandlung geschlafen hatte, und streckten sich auf den Kissen in der Mitte aus.
    Als Garin erwachte, empfand er das gleiche Wohlbehagen wie damals. Dandtan betrachtete ihn lächelnd.
    »Und jetzt an die Arbeit«, sagte er und drückte auf einen in die Wand eingelassenen Knauf.
    Zwei Männer des Echsenvolks erschienen und brachten ihnen saubere Kleidung. Nachdem sie gegessen hatten, begab sich Dandtan in die Laboratorien. Garin wollte mit ihm gehen, aber da trat Sera zu ihnen.
    »Die Tochter wünscht mit Lord Garin zu sprechen.«
    Dandtan lachte.
    »Geh nur!« sagte er. »Thralas Befehle darf man nicht mißachten.«
    Die Halle der Frauen lag verlassen da. Auch der Gang dahinter, mit Wänden aus rosenfarbenem Quarz, war leer.
    Sera zog einen goldenen Vorhang beiseite, und sie kamen ins Audienzzimmer der Tochter. Ein halbrunder, erhöhter Sitz, bedeckt mit rosenfarbenen und goldenen Kissen, erhob sich vor ihnen. Davor befand sich ein Springbrunnen – eine Blüte auf einem gebogenen Stengel – der einen Sprühregen in ein flaches Becken spritzte. Die Wände des Raumes waren durch Marmorsäulen in Alkoven unterteilt, und jede dieser Säulen war einem Baumstamm nachgebildet. Vom Kuppeldach hingen an gedrehten Goldketten sieben Lampen herab, die jeweils aus einem einzigen gelben Saphir geschnitten waren und sanftes Licht spendeten. Der Fußboden war ein Mosaik aus Gold und Kristall.
    Zwei kleine Anas, die zwischen den Kissen gespielt hatten, liefen herbei, um mit Garins Ana Begrüßungen auszutauschen. Von der Herrin dieses

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