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Garantiert wechselhaft

Garantiert wechselhaft

Titel: Garantiert wechselhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner , Carolin Birk
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heutigen Abend. Und mit der Tatsache, dass er in festen Händen war. Aber Letzteres konnte ich ihm ja schlecht auf die Nase binden.
    «Ach, ich habe einfach zu viel Arbeit auf dem Tisch», sagte ich stattdessen. «Und heute Abend muss ich auch noch zu so einer beknackten Wasserversammlung.»
    «Wenn du möchtest, kann ich das mit den Fenstern auch allein machen», sagte der schönste Schreiner der Welt. Irrte ich mich, oder sah er ein bisschen enttäuscht aus dabei?
    «Auf keinen Fall!», rief ich, lauter als beabsichtigt.
    Christian lächelte und sah mir tief in die Augen. Er reichte mir ein Klemmbrett, und unsere Hände berührten sich etwas länger als unbedingt nötig. Mir wurde ganz schwummerig.
    «Na dann», sagte er. «Ran an den Speck.»

    Wir arbeiteten uns von Raum zu Raum durch. Die Fenster auf der Rückseite des Hauses waren eigentlich ganz gut in Schuss und brauchten nach Christians Auskunft nur einen ordentlichen Anstrich. Nach vorne hinaus sah die Sache leider nicht so gut aus.
    «Aber lass dir davon die Laune nicht vermiesen», sagte er, als wir die Runde durchhatten. «Ich muss ja nicht alles auf einmal reparieren. Wir machen das so, dass es für dich passt, und jetzt kommt ohnehin erst mal der Sommer.»
    Ich lächelte tapfer, aber innerlich war mir zum Heulen.

[zur Inhaltsübersicht]
    Zwölf

    Eine aktuelle Unwetterwarnung:
    Konfrontationen erreichen im Laufe des Abends Orkanstärke. Es muss mit heftigen Turbulenzen gerechnet werden.
    Gegen sieben Uhr abends klingelte es. Ich stand im Bad und überlegte, ob ich mich übergeben oder tot stellen sollte.
    «Mama! Gundi ist da!», rief Marie.
    Mist.
    Ich raffte mich auf und ging hinunter.
    «Fällt die Versammlung aus?», fragte ich hoffnungsvoll, aber Gundi schüttelte den Kopf.
    «Naa, duud se ned. Aber es wär doch schee, wenn mir zwaa miteinander hingehn.»
    «Gute Idee!», sagte Marie.
    Ich nahm gottergeben meine Jacke.
    «Du machst das schon, Mama», flüsterte Marie, als ich an ihr vorbeiging. «Ich glaub an dich.»

    Auf dem Weg zum Feuerwehrhaus plapperte Gundi wie ein Wasserfall. Ich hatte das Gefühl, dass sie mich ablenken wollte, aber das machte mich nur noch nervöser. Was, um Himmels willen, erwartete mich dort?
    «Der Walder werd nadürlich auch da sein», teilte Gundi mir ungefragt mit. «Dann kannst’n dir endlich amol aus der Nähe anschau’n.»
    «Hast du dein Fernglas dabei?», fragte ich, aber sie verstand den Witz nicht.
    «Wahrscheinlich setzt er sich wieder in die hinderste Egge, wo er sich letztes Jahr scho versteckt hat», fuhr sie fort. «Also, wennst mich fragst, der hat eindeutig a weng an Verfolgungswahn.»
    Genau wie ich. Aber wenn das bei mir genauso berechtigt war wie bei Walter, dann gute Nacht, Nina!

    Kurz darauf waren wir am Feuerwehrhaus angekommen, einem kleinen Fachwerkhaus, das zum Glück nicht mit Zinnen oder einer Zugbrücke ausgestattet war, sondern nur mit einen schmalen Turm zum Schläuchetrocknen und einer ganz normalen Tür.
    «Dann wollmeramol!» Gundi drückte mir kurz die Hand. «Werdschonwern!»

    Mit klopfendem Herzen stieg ich hinter Gundi zum Gemeinschaftsraum im ersten Stock hinauf. Zu meiner Beruhigung entdeckte ich im verwinkelten Treppenhaus ein paar Nischen. Sollte ich mich also später am Abend vor einem Teerkessel in Sicherheit bringen müssen, hatte ich eine reelle Überlebenschance.
    Dann waren wir am Ziel, einem großen, holzgetäfelten Raum. Ich folgte Gundi, die zwischen den überwiegend mit Männern besetzten Tischen hindurchging und nach rechts und links grüßte. Ich scannte nervös die anwesenden Frauen, aber die Schnepfen waren nicht darunter.
    Als ich auch noch Herrn Beyer in der Menge entdeckte, atmete ich erleichtert auf. Wunderbar! Dann würde seine Frau wohl kaum hier auftauchen.
    «Mir setzen uns do hinten hie.» Gundi zeigte auf einen fast leeren Tisch. «Do hab ich den Walder schee im Blick!»
    Bei einem Bier fing ich allmählich an, mich zu entspannen. Gundi gab ein paar lustige Geschichten über Walter zum Besten, Nachbar Gustl winkte mir vom anderen Ende des Raumes freundlich zu, und noch immer hatte sich keine einzige Schnepfe blicken lassen. Um sieben wiegte ich mich in völliger Sicherheit. Die Vorsitzende griff bereits zu einer kleinen Glocke, als Herr Beyer plötzlich aufstand.
    «Was is? Gehst du wieder?», fragte die Vorsitzende.
    «Ich hab noch an Kunden.» Herr Beyer trank sein Bier mit einem einzigen Schluck aus. «Gleich kommt mei Fraa!»
    Als hätten sie

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