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Garantiert wechselhaft

Garantiert wechselhaft

Titel: Garantiert wechselhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner , Carolin Birk
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um meinen verdammten Waldanteil zu kümmern. Schließlich schien die Sonne, und körperliche Arbeit würde mich vielleicht auf andere Gedanken bringen.

    Ich arbeitete verbissen vor mich hin und ließ meine ganze Wut an den Holzscheiten aus. Holzhacken wäre als Therapie sicher noch effektiver gewesen, aber ich hatte Angst, mir ins Bein zu hacken, und eine ernsthafte Verletzung war mir die Sache dann doch nicht wert.
    Ich hatte schon einige Schubkarrenladungen in die Scheune geschafft, als Marie aus dem Haus kam.
    «Na, Süße, alles klar? Schon gefrühstückt?»
    Meine Tochter gähnte. «Schon. Aber ich habe voll die Watte im Kopf. Hast du Lust auf einen Spaziergang?»
    «Au ja!» Mein Rücken konnte eine Pause gebrauchen, und wenn Marie schon mal freiwillig mit mir spazieren gehen wollte, würde ich doch nicht nein sagen!
    Wir zogen uns passende Schuhe an und liefen los.
    «Papa hat angerufen.»
    «Oh.» Marie sah mich an. «Was wollte er?»
    «Wissen, wie es uns geht. Und mir wieder mal einen kleinen Wochenend-Job andrehen, aber da ist plötzlich die Leitung zusammengebrochen. Einfach so!» Ich grinste.
    «Mhm», machte Marie. «Bestimmt ist er jetzt sauer. Du hättest ihm vielleicht lieber sagen sollen, dass du nicht willst.»
    «Ach, jetzt hör mal auf. Papa ist es egal, was man sagt, er hört ja doch nicht zu. Und dann lässt er nicht locker, bis er gekriegt hat, was er wollte. Nein, nein, das war schon richtig so.»
    Marie schwieg eine Weile
    «Und wie war der Tupperabend?», fragte sie dann.
    «Schrecklich. Gundi hat in letzter Minute abgesagt, und am Ende saßen Frau Kolb und ich da und haben Gustl Beck beim Häppchenessen zugesehen.»
    «Oje. Ich hätte doch dableiben sollen!»
    «Quatsch. So interessant war das auch wieder nicht!»
    Wir gackerten um die Wette.
    Marie hakte sich bei mir unter. «Weißt du was? Ich helfe dir nachher, den Saal aufzuräumen. Dann kannst du die Sache abhaken.»
    «Du bist echt ein Schatz», sagte ich. «Und wie war deine Party?»
    «Schön!» Marie grinste. «Die Leute in meiner Klasse sind echt ganz gut drauf. Ein paar schauen noch etwas schräg, wenn sie mich sehen, aber das stört mich nicht.» Sie sah mich von der Seite an. «Und dein Angebot, im Saal zu proben – steht das noch?»
    Ah, daher der Drang aufzuräumen. «Na klar. Ihr seid jederzeit willkommen.»
    Wir setzten uns auf eine Bank am Wegrand und schauten ins Tal. «Es ist schon schön hier, oder?» Ich schloss die Augen und spürte die wärmende Sonne. «Wenn nur diese bescheuerten Weiber nicht wären.»
    «Irgendwann müssen die sich auch mal einkriegen.» Marie legte ihren Kopf auf meine Schulter.
    «War Mario auch da?», fragte ich.
    «Ja, aber dem geht es voll schlecht», sagte Marie. «Seine Mutter macht ihm Stress, weil er sich jetzt auch ein bisschen schminkt. Aber er lässt nicht viel raus.»
    «Hast du die Mutter jetzt mal kennengelernt?»
    Marie schüttelte den Kopf. «Er hat mich noch nie mit nach Hause genommen, immer nur mit zu seiner Omi. Scheinen komische Leute zu sein.»
    So dösten wir noch eine Weile friedlich in der Sonne, dann gingen wir auf Umwegen nach Wiestal zurück.
    Wo uns eine große Überraschung erwartete.

    «Sag mal, habe ich noch Restalkohol, oder ist das Holz wirklich verschwunden?» Ich rieb mir die Augen, aber die Einfahrt war leer. Nur die Schubkarre stand noch da, die Plastikplane lag fein säuberlich zusammengefaltet daneben.
    «Sieht aus, als hätten die Heinzelmännchen zugeschlagen», sagte Marie.
    Wir gingen in den Garten. Das Holz war ordentlich im Schuppen aufgeschichtet worden.
    «Wer könnte das gewesen sein?» Ich sah auf die Uhr. Wir waren mehr als zwei Stunden unterwegs gewesen.
    «Vielleicht haben die Schnepfen Buße getan», grinste Marie. «Oder du hast einen Verehrer.» Sie nahm meine Hand. «Egal, freu dich einfach. Und jetzt räumen wir den Saal auf. Es sei denn, das hat auch schon jemand erledigt.»

    Leider stand das ganze Gerümpel noch genauso da, wie ich es am Abend vorher verlassen hatte. Ich war schon dabei, die sauberen Teller und Platten zusammenzustellen, als Marie dazukam.
    «Ob dein Schreiner auch Spülmaschinen anschließen kann?», fragte sie. «Wäre nicht schlecht, wenn er das am Montag gleich mit erledigen könnte.»
    «Marie, das ist nicht mein Schreiner, und wer sagt denn, dass er am Montag kommt?»
    «Hör dir den AB an, und du weißt mehr.»
    Schon war ich in der Küche und drückte den Play-Knopf.
    «Hallo, Nina!» Der Klang von

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