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Gargantua Und Pantagruel

Gargantua Und Pantagruel

Titel: Gargantua Und Pantagruel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francois Rabelais
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Harnloch grob und ungeschlacht,
Derweil sie mit den Fingern sacht
Mein Loch vom Kote renoviert
  Beim Scheißen.
     
    Nun sagt hinfort mehr, daß ich nix könn'. Und hab' es doch, beim Exkrement! nicht einmal selbst gemacht. Vielmehr, die Frau Bas dort hat mir's oft vorgesagt, da hab' ich's dann im Ränzel meines Gedächtnis so aufgespart.«
    »Aber«, sprach Grandgoschier, »wiederum auf unsere Sach zu kommen –«
    »Auf welche?« frug Gargantua, »aufs Kacken?« – »Nein«, sprach Grandgoschier, »auf die Arschwische.« – »Aber wollt ihr«, sprach Gargantua, »auch ein Lägel Bretannierwein zahlen, wenn ich in dieser Materie euch lahmleg?« – »Ei freilich!« antworte Grandgoschier.
    »Den Arsch zu wischen«, spricht Gargantua, »tut nicht not, es sei denn Dreck dran. Dreck kann nicht dran sein, wenn man nicht zuvor gekackt hat: gekackt also muß sein, eh man den Arsch kann wischen.« – »Ei, mein klein Bürschlein«, spricht Grandgoschier, »wie bist du g'scheit! Dieser nächsten Tag laß ich dich zum Doktor der lustigen Künste schlagen. Du hast bei Gott mehr Verstand denn Alter.
    Nur fahr jetzt fort, ich bitt' dich drum, in dieser arschwischlichen Wissenschaft! Und bei meinem Bart, statt eines Lägels sollst du sechzig Tonnen haben, und zwar von diesem edlen Bretannier, der gar nicht in Bretannien wächst, sondern hieselbst in unserm guten Land Verron.«
    »So wischt' ich mich«, sprach Gargantua, »weiter mit einer Nachtmütz, mit einem Pantoffel, mit einem Kopfkissen, mit einem Ränzel, mit einem Spreukorb; aber, oh, des sehr unlieblichen harten Wisches! Darauf mit einem Hut, und hiebei merket, daß von diesen Hüten etlich glatt sind, etlich rauh, etlich sammten, etlich von Atlas. Die besten von allen sind die rauhen, denn sie bewirken eine sehr gute Entfernung der Fäkalmaterie.
    Hernach wischt' ich mich mit einem Huhn, mit einem Hahn, mit einem Küken, mit einem Kalbsfell, mit einem Hasen, mit einem Kolkraben, mit einer Taube, mit eines Advokaten Schriftsack, mit einer Mütze, mit einem Federball.
    Sag' aber schließlich und bleib' dabei: es geht kein Arschwisch in der Welt über ein wohl geflaumet junges Gänslein, so man ihm den Kopf sanft zwischen die Bein hält; dieses glaubt mir auf meine Ehr; denn ihr verspürt am Arschloch eine unglaubliche Wollust, teils von der Sanftheit des Flaumes, teils von der temperierten Wärme des Gänsleins, welche leicht zum Arschdarm und den übrigen Därmen schlägt, ja bis in die Gegend des Herzens und Gehirns aufsteigt. Und glaubt nur nicht, daß der Halbgötter und Heroen Seligkeit in den elysischen Feldern, in ihrem Asphodill und Nektar oder Ambrosia besteht, wie diese alten Vetteln schwatzen. Nach meiner Meinung ist's eben dies, daß sie sich mit jungen Gänslein die Arsch wischen. Und der Meinung ist auch der fromme Meister Jahn von Schottland gewesen.«

Neuntes Kapitel
Wie Gargantua durch einen Sophisten im Latein unterwiesen ward
    Als ihn der gute Mann Grandgoschier so reden hört', kam er vor Wundern schier außer sich; denn daraus sah er seines Sohnes Gargantua erstaunlichen Geist und tiefen Sinn, und sprach zu seinen Wärterinnen: »Philippus, König in Mazedonien, erkannt' seines Sohnes Alexanders guten Verstand an geschickter Zureitung eines Pferdes. Und ich sag' euch: aus diesem einen Gespräch, so ich jetzt in euerm Beisein mit meinem Sohn Gargantua gepflogen hab', erkenn' ich, daß in seinem Verstand etwas Göttliches ist: so scharf, spitzfindig, hell und tief befind' ich ihn, und so er recht belehret wird, mag er der Weisheit höchste Staffel gar wohl erreichen. Derhalb will ich ihn einem Gelehrten übergeben, der ihn nach seiner Fähigkeit recht unterweis, und nichts dran sparen.« Alsbald zeigt' man ihm einen großen sophistischen Doktor namens Meister Thubal Holofernes an, der trieb ihm sein Abc-Täflein so in den Kopf, daß er es vor- und rückwärts konnt, und bracht' damit fünf Jahr und drei Monat zu. Darnach las er ihm den Donatus, den Facetus, Theodoletus und Alanus in parabolis , und damit bracht' er wiederum zu dreizehn Jahr, sechs Monat und zwei Wochen.
    Aber merket wohl, zu gleicher Zeit lehrt' er ihm auch auf Gotisch zu schreiben; denn er schrieb all seine Bücher, weil die Druckkunst noch nicht im Brauch war.
    Drauf lehrt' er ihn die Sternkund, bei welcher er an die sechzehn Jahre und zwei Monat blieb, als sein ernannter Präzeptor das Zeitliche segnet'; im Jahr 1420 starb er an der Lustseuch', das verstand sich.
    Nach diesem

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