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Gargantua Und Pantagruel

Gargantua Und Pantagruel

Titel: Gargantua Und Pantagruel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francois Rabelais
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der Reitknecht, als er dem Stallgesind befahl, ihm das Frühstück mit Futtergabeln und Knütteln zu gesegnen. Als der Esel dieses Wort vernahm, befahl er sich Gott und fing mit starken Schritten an, das Feld zu räumen; denn, dacht' und schloß er bei sich selbst: er sagt ganz recht; es ist auch meines Amtes nicht, mich an großer Herren Höfe zu wagen; bin von Natur nur armen Leuten zum Trost erschaffen. Es war zu dreist von mir; hier gibt's nur eins: auskratzen. Und damit, Grauchen, hopp, hopp, hopp, hallo, im Kurz- und Furzgalopp über alle Berge.
    Die Schäferin, als sie den Esel traben sah, sagte zum Reitknecht, er gehöre ihr, und bat, ihn ja wohl zu verpflegen, sonst wollt' sie ohne weiteres gleich wieder fort. Da befahl der Reitknecht, daß die Pferde in acht Tagen kein Körnlein Haber zu sehen kriegten, bis nicht der Esel vollauf hätte. Die Not war nur, wie ihn wiederkriegen. Die Buben mochten ihm noch so schön tun, ›ho ho! Hans, Hänsel! Komm Hans!‹ rufen – der Esel sprach: ›Ich geh nit hin, ich schäm mich.‹ Je freundlicher sie ihm riefen, je wilder schlug er hinten aus und bockte. Sie trieben's noch bis diese Stunde, wenn ihnen nicht die Schäferin geraten hätte, vor ihm Haber zu sieben. Dies geschah; und hurtig drehte der Esel den Kopf um und wieherte: ›Haber! habeam ! Nur nicht die Mistgabel!‹ Und kam so munter auf sie zu, mit sehr melodischem Gesang, wie ihr ja dieser arkadischen Tierlein Stimme und Musika wohl kennt.
    So wie er kam, ward er zum großen Leibroß in den Stall geführt, geputzt, gestriegelt, abgerieben, ihm frische Streu bis an den Bauch, die Raufe voll Heu, die Krippe voll Haber aufgeschüttet – wenn er auch sehr bescheidentlich, als ihm die Buben den Haber siebten, die Ohren vor ihnen hing, zum Zeichen, daß er's auch ungesiebt fressen wolle und solcher Ehren gar nicht wert sei.
    Nachdem sie nun sich satt gefressen, sprach das Pferd zum Esel und frug ihn: ›Nu, wie hält's, armes Grauchen? Was dünkt dich dieses Futter?‹ – ›Ei‹, sprach der Esel, ›bei Kraut und Disteln purer Honigseim, Herr Roß! Allein wie nun? Dies ist doch erst die Hälfte der Mahlzeit. Rammelt ihr nicht auch hier ein wenig, ihr andern Herrn Pferde?‹ – ›Was, rammeln, Grauchen?‹ frug das Pferd, ›von welchem Rammeln sprichst du? Potz Triefaug'! Grauchen; siehst du mich für 'nen Esel an?‹ – ›Aha!‹ antwortete der Esel, ›ich merk'; ich hab' für eure Pferd-Hofsprache ein wenig einen zu harten Kopf. Nu nu, ich mein': roßt ihr nicht auch hier mitunter, ihr Herren Rösser?‹ – ›Sprich leise, Grauchen‹, sprach das Pferd; ›denn wenn's die Knechte hören, schmieren sie dir das Fell mit schweren Gabelpüffen so aus, daß dir das Rammeln vergeht. Wir hie getraun uns nicht einmal den Zipfel zu spitzen, und wenn's auch nur zum Schiffen wär, aus Furcht vor Schlägen; im übrigen sind wir froh wie die Könige.‹ – ›Nun, bei dem Sattel, der mich druckt‹, rief der Esel,›so sag' ich mich hier los von dir, und sage Pfui auf deine Streu! Pfui auf dein Heu, und Pfui auf deinen Haber! Vivat die Disteln des Feldes, weil man dabei doch nach Belieben rammeln darf. Lieber, sag' ich, halbsatt gegessen, aber nur immer deinen Stiefel gerammelt! Das ist mein Wahlspruch, das ist unser Heu, Brot und Haber. O Herr Roß, mein Freund, wenn du uns erst einmal auf unsern Provinzialkapiteln, den Messen und Märkten sehen solltest, wie wir da rammeln, daß es raucht, derweil die Herrschaft ihre Hühner und Gänse verkauft!‹ – So schieden sie. Ich hab' gesprochen!«
    Damit schwieg Panurg und tat kein Müxlein weiter. Pantagruel bat, dem Gespräch ein Ende zu machen. Der Ädituus antwortete aber: »Wer Ohren hat zu hören, bedarf nicht vieler Worte. Ich merk' ganz wohl, was Ihr mit diesem Märlein von Esel und Pferd meint und sagen wollt; aber schämt Euch nur. Wißt, hier hat's nix für Euch, und damit holla; sprecht davon nicht weiter.« – »Und doch«, sprach Panurg, »sah ich vorhin hier ein weißfedriges Äbtinlein, die ich weit lieber reiten, als am Halfter führen möcht' – so ein recht liebes holdes Mäuslein, das wohl ein paar Sünden verlohnen sollt'. Doch Gott verzeih mir's, denn ich denk dabei nichts Böses; das Böse komm' gleich über mich, hätt' ich was derart gedacht.«

Siebtes Kapitel
Wie uns Papling mit genauer Not gezeigt wurde
    Am dritten Tag, der ebenso mit Schmäusen und Banketten verstrich, wie die zwei vorigen, begehrte Pantagruel inständiglich den

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