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Gargantua Und Pantagruel

Gargantua Und Pantagruel

Titel: Gargantua Und Pantagruel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francois Rabelais
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allzeit nach dem Tal zu schielten, da sie hinuntergeritten waren. Da sprach er bei sich selbst: »Dies Volk hier weiß nicht viel vom Kriegsbrauch, denn sie haben nicht einmal einen Eid von mir genommen, noch meinen Säbel mir abbegehrt.«
    Zückte also plötzlich besagten Säbel und hieb dem Schützen zur rechten Hand Hals und Kragen nebst der Gurgel mitten durch, dann zog er den Streich zurück und zerschlitzt' ihm zwischen dem zweiten und dritten Wirbel das Rückgrat. Da fiel der Schütz bocksteif zur Erden. Und der Mönch warf seinen Gaul linksum und strich auf den andern, der, als er seinen Gesellen tot und den Mönch im Vorteil sah, mit lauter Stimm ihn anrief: »Ha! Herr Prior, ich ergeb mich! Mein Herr Prior, mein Freund! Mein Herr Prior!« – Und der Mönch dagegen ruft wieder: »Mein Herr Posterior! Mein Freund! Mein Herr Posterior! Jetzt kriegt Ihr's auf Eure Posteriora.« – »Ha, mein Herr Prior!« sprach der Schütz, »mein Herzblatt, mein Herr Prior! Gott mach Euch doch nächster Tag zum Abt!« – »Bei meinem Chorrock, den ich trag«, antwortet' der Mönch, »und dich will ich zum Kardinal machen! Ich will dir stracks mit dieser Hand den roten Hut aufsetzen!« – Damit hieb er ihm den Kopf ab auf einen Streich, und blieb der Schädel hinten an seinem Fell über den Achseln hängen in Gestalt eines Doktorhütleins, oben schwarz, inwendig rot. Da fiel der Mann maustot zur Erden. Auf solche Tat gab der Mönch seinem Pferd die Sporen und ritt dem Pfad nach, welchen die Feind einschlugen, die den Gargantua und seine Gesellen am Heerweg trafen und durch das unglaubliche Gemetzel, das dort Gargantua mit seinem großen Baum, Gymnast, Ponokrates, Eudämon und die andern verführten, bereits an Zahl so verringert waren, daß sie sich hurtig zu flüchten begannen, schier wie verrückt und besinnungslos vor Furcht und Grausen, als ob sie des Todes leibhaftiges Bild und Gespenst mit offenen Augen sähen. Da nun der Mönch sah, daß ihr Sinn allein aufs Fersengeben stund, sprang er von seinem Roß und stieg auf einen großen Felsen am Weg, nahm seinen langen Säbel und schlug mit runden Volten ohn Fint noch Schonung unter diese Flüchtigen drein, deren er so viele erschlug und darniederfällte, bis ihm sein Säbel in zwei Stücke sprang. Alsdann gedacht' er bei sich selbst, daß nun des Mords und Totschlags genug wär und daß man auch etliche müßt' laufen lassen, die Nachricht zu bringen. Nahm also von einem der Erschlagenen eine Axt in die Faust und stellte sich wieder auf seinen Felsen zum Zeitvertreib, die Feind laufen zu sehen, und wie sie über die Leichnam stürzten. Doch mußten sie ihm alle ihre Piken, Degen, Speer und Büchsen lassen. Auch ließ er die, so die Pilger gebunden führten, absteigen, händigt' den Pilgern ihre Pferd aus und behielt sie nebst Starenstör, welchen er gefangennahm, bei sich.

Achtunddreissigstes Kapitel
Wie der Mönch die Pilger einbrachte, und wie ihnen Grandgoschier gute Lehren gab
    Nachdem dies Scharmützel beendigt war, zog Gargantua mit den Seinen, außer dem Mönch, nach Haus, und sie erschienen mit grauendem Tag vor Grandgoschier, der Gott für sie in seinem Bett um Heil und Sieg bat. Und als er sie alle frisch und gesund sah, umarmt' er sie herzlich und fragt' gleich, wie es um den Mönch stünd. Gargantua aber antwortete ihm, daß zweifelsohn die Feind den Mönch hätten. »So wird er ihnen«, sprach Grandgoschier, »keinen Segen bringen.« Wie auch wahr blieb, und ist daher noch das Sprichwort im Brauch: ›Einem den Mönch stecken.‹ – Alsobald befahl er, den Imbiß aufs best zu rüsten, damit sie sich erfrischen sollten. Und als alles nun bereit war, rief man den Gargantua; es tat ihm aber so leid, daß sich der Mönch nicht sehen ließ, daß er weder essen noch trinken mocht. Urplötzlich kommt der Mönch daher und ruft schon von der Hoftür: »Frischen Wein! ho, frischen Wein, Gymnast, mein Freund!« – Gymnastes lief hinaus und sah, daß es Bruder Jahn war, der fünf Pilger nebst Starenstören gefangen brachte. Gargantua ihm also flugs entgegen, sie empfingen ihn aufs freundlichste und führten ihn zum Grandgoschier, der ihn nach all seinen Fahrten frug. Der Mönch erzählet' ihm auch alles, wie er gefangen worden wär, wie er der Schützen sich entledigt, und das Gemetzel, so er am Heerweg verübt, auch wie er die Pilger ertappt und den Hauptmann Starenstör einbracht hätt'. Darauf huben sie all mitsammen fröhlich zu bankettieren an.
    Während sie

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