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Gargantua Und Pantagruel

Gargantua Und Pantagruel

Titel: Gargantua Und Pantagruel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francois Rabelais
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lachenden, artigen Sohn gegeben! Lassen wir alle Traurigkeit fahren; bring vom besten, spül die Gläser, deck den Tisch, jag die Hund 'naus, blas das Feuer auf, steck's Licht an, mach die Tür zu, schneid die Suppen ein, laß die Armen 'rein, gib ihnen, was sie haben wollen. Da nimm mein Kleid, daß ich mir's leicht mach, daß ich mich besser umtun kann und die Gevatterinnen bedienen.«
    Bei diesen Worten hört' er die Mementos und Litaneien der Priester, welche sein Weib zu Grabe trugen. Da vergaß er der guten Vorsätze wieder, ward plötzlich wie weit weg verzückt und sprach: »Herr Gott! muß ich mich dennoch von neuem betrüben?« Dies verdrießt mich. Ich bin nit mehr jung, ich werd nun alt, das Wetter ist bös, ich könnt' ein Fieber davon han, so läg' ich auf der Nas. Bei meinem Ritterwort, besser ist, man weint was weniger und trinkt dafür was Wein mehr. Mein Weib ist tot. Wohlan! So Gott mir helf, mein Heulen weckt sie doch nimmer auf; sie hat's gut, ist im Himmel zum wenigsten, wenn nicht noch höher. Nu, Gott helf weiter, ich muß schaun, wie ich zu einer andern komm. Aber was ich euch sagen wollt'«, sprach er zu den Hebammen, »gehet ihr mit bei ihr zur Leich; ich will derweil meinen Sohn hier wiegen, denn ich spür einen grausamen Durst, und könnt' leicht krank werden. Aber trinket zuvor noch eins! Es wird euch guttun, dies glaubt mir auf mein Ehrenwort.« – Ihm also folgsam, gingen sie mit zu der Leich und zum Begräbnis, und der arme Gargantua blieb zu Haus und macht' derweil das Epitaphium, welches er ihr wollt' setzen lassen, das so lautete:
Im Kindsbett tat sie, die mein Herz erfreut,
Frau Hängemunde, ihren letzten Hauch,
Rebekken war sie gleich an Lieblichkeit,
Von spanischer Figur mit einem Schweizerbauch.
     
Ein kurz Gebetlein tut, die ihr hier weilt,
Hier ruht ihr Leib, sie hielt ihn stets in Ehren.
Gott möge fröhl'che Urständ ihr gewähren.
Sie starb am Tag, da sie der Tod ereilt.
     

Drittes Kapitel
Von Pantagruels Kindheit
    Pantagruel nun nahm schier unglaublich zu an Leib und Leibeskräften in kurzer Zeit, und Herkules, der die zwei Schlangen in der Wieg erdrückt', war nichts dagegen; denn die Schlangen waren doch nur klein und gebrechlich. Pantagruel aber in seiner Wiege vollbracht' die schauderhaftesten Dinge.
    Eines Morgens, als man ihm eine seiner Milchküh zum Säugen brachte (denn andre Ammen hatt' er niemals, so viel uns die Geschichte lehrt), macht' er sich aus den Wiegenbändern, darin er geschnürt lag, einen Arm frei, packt' euch das Kühlein unterm Knie und aß ihm beide Euter und den halben Bauch ab samt Leber und Nieren, ja hätt' es gänzlich aufgezehrt, wenn es nicht mörderisch geschrien hätt', als ob es die Wölf an den Beinen zausten. Auf solches Geschrei lief alles zu, und sie entzogen die Kuh dem Pantagruel; es ging aber doch nicht so säuberlich ab, daß er das Knie nicht in der Hand behalten hätt', wie er's just hielt. Das aß er rein auf, wie ihr eine Wurst äßet; und als man ihm den Knochen nehmen wollt', schlang er ihn hinunter gleich wie das Walroß ein kleines Fischlein. Wie seine Wärter dieses sahen, banden sie ihn mit starken Seilen fest. Als aber einmal ein großer Bär, den sein Vater hielt, entsprungen war und auf ihn zukam, und ihm das Gesicht belecken wollt', denn die Zofen hatten ihm just das Schnäuzel nicht allzusauber gewischt, entschlug er sich des Seiles so flink wie Simson unter den Philistern, packt' euch den Monsieur Bären an und riß ihn wie ein Hühnel in Stücke, worauf er ihn zu seiner Mahlzeit als guten warmen Braten verspeiste. Da ließ Gargantua, besorgt, daß er sich einen Schaden tun möcht', vier schwere eiserne Ketten schmieden und ihn damit festbinden. Ihr findet von diesen Ketten noch eine zu Rochelle, womit man alle Abend die beiden großen Hafentore sperret. – Nun blieb er still und geduldig, denn die Ketten konnt' er nicht so leicht zerreißen, zumal er in der Wiege nicht genug Spielraum für die Arme hatte. Nun aber merket, was einmal an einem hohen Fest sich zutrug, als eben sein Vater Gargantua allen Prinzen seines Hofs einen schönen Schmaus gab. Ich glaub's gern, sämtliches Gesind im Haus hatte mit den Gästen so viel zu schaffen, daß man sich um den armen Pantagruel nicht groß kümmert' und ihn also im Stich ließ. Was tat er? Was er tat, ihr lieben Leut? Nun höret: Er stampfte einfach mit den Beinen so lang, bis er der Wiege den Boden eintrat, und wie er jetzt die Füß heraus hatte, ruckt' er sich

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