Garnet Lacey 04 - Biss in alle Ewigkeit
sie sich bewegte, war ein Zischen und Rasseln zu hören. Augen, die nicht von dieser Welt waren, starrten mich eine kleine Ewigkeit an - zumindest kam es mir so vor -, dann drehte sie sich abrupt um und schleuderte den Speer direkt in Terézas Herz.
Die riss die Augen auf, sah zu mir und dann auf die Stelle, wo mein geistiges Auge Athena wahrnahm. Sie ließ von Smittys Arm ab, fasste sich an die Brust, dann verdrehte sie die Augen und verlor das Bewusstsein.
Smitty griff nach seinem Arm, aus den Einstichstellen floss Blut. Larry zog aufgeregt ein Taschentuch hervor und drückte es auf die Wunde. Sebastian und Mátyás kauerten bei Teréza
und fühlten ihren Puls. Athena stand am Fuß der Treppe und sah mich mit ihren unmenschlichen Augen an. Ich salutierte, und sie löste sich in Luft auf, ohne auch nur ein Mal den Blick von mir abzuwenden. Unwillkürlich fragte ich mich, wie ich wohl als moderne Priesterin von Athena aussehen würde.
William kam aus der Küche und entdeckte den blutbeschmierten Smitty, der von Larry und Walter umsorgt wurde, und die zerbrochene Tasse auf dem Boden, und er sah mich, wie ich anscheinend ohne Grund meine Hand erhoben hielt. „Was habe ich verpasst?“
Sebastian schaute mich kurz an. „Teréza ist eingeschlafen.“
„Sie ist einfach so eingeschlafen? Was hat sie? Narkolepsie?“, fragte Dad und rieb sich die Augen.
„Als hätte jemand einen Zauber gewirkt“, meinte Mátyás und musterte mich vorwurfsvoll.
Sebastian hob sie vom Boden auf und trug sie zur Couch. Mein Dad machte ihm Platz.
„Einen Zauber? Wer sollte denn so was machen?“, wunderte sich Izzy und folgte dann Mátyás’ Blick, bis sie schließlich bei mir gelandet war. „Oh.“
Ich näherte mich den anderen und bemerkte, dass Sebastian mich nicht länger ansah. Seine Kiefermuskeln zuckten, und er strich besorgt eine Haarsträhne aus Terézas Gesicht. „Ich weiß, wie das jetzt aussehen muss“, sagte ich.
„Auf jeden Fall sieht's danach aus, dass du mir das Leben gerettet hast“, ächzte Smitty.
„Und meine Mutter hast du schlafen geschickt“, murmelte Mátyás.
„Es war ein Schutzzauber“, erklärte ich. „Ich wusste nicht, dass sie ohnmächtig werden würde. Aber ich schätze, es ist für sie sowieso das Beste, wenn sie schläft.“
„Sie macht einen friedlichen Eindruck“, meinte Sebastian, hob die Decke auf und legte sie über Terézas Körper. Für einen Moment sah er mich an. „Dann wird sie jetzt von Lilith beschützt?“
„Nein“, antwortete ich. „Von Athena.“
Prompt drehten sich alle zu mir um.
„Wie bitte?“
„Du hast jetzt zwei Göttinnen?“, fragte William. „Mann, da bin ich mal zehn Minuten lang nicht im Zimmer, und schon verpasse ich alles Mögliche!“
„Wird ihr nichts passieren?“, wollte Mátyás von Sebastian wissen.
„Ich glaube, sie ist okay. Torpor scheint ihr gutzutun. Vielleicht kann sie nun neue Kräfte sammeln.“
„Torpor?“, warf Marlena ein. „Was ist das?“
Izzy beugte sich vor und erklärte ihr leise, was es damit auf sich hatte.
Mátyás schaute weiter zornig in meine Richtung.
„Ihr Leute führt schon ein eigenartiges Leben“, sagte Smitty und klang leicht angetrunken.
Es klingelte an der Tür, und da ich ihr am nächsten stand, ging ich hin und öffnete. Auf der Veranda wartete Parrish und lächelte bei meinem Anblick. „Hallo, Süße. Du hast gerufen?“
„Hey“, erwiderte ich. „Komm doch rein.“
Im nächsten Moment stand Sebastian neben mir. „Was hat er hier zu suchen?“
„Ich dachte, Teréza könnte einen Bewacher gut gebrauchen. Mag sein, dass sie noch eine Weile schlafen wird, aber wenn sie dann aufwacht, dann ... na ja, irgendjemand wird ihr beibringen müssen, was es heißt, Vampir zu sein.“
„Und da hast du ausgerechnet an ihn gedacht?“, knurrte Sebastian. „Am Ende ist er noch derjenige, der sie verwandelt hat!“
„Ist er nicht. Erinnerst du dich an die Brandverletzung? Es ist wohl nicht anzunehmen, dass er das zugelassen hätte, wenn es eine Blutsverbindung zwischen ihm und Teréza geben würde.“
Sebastian ballte schnaubend die Fäuste.
Parrish spähte um dessen Schulter herum in das Wohnzimmer, in dem sich die Besucher drängten, deren Blicke auf uns gerichtet waren. „Steigt hier eine Party?“
„Eine private Party“, brummte Sebastian.
„Meine Probehochzeitsparty“, erklärte ich. „Komm rein.“
„Gern.“ Er tippte an seinen nicht vorhandenen Hut und drängte sich an Sebastian
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